Luxemburger Wort

Ölpreise legen trotz Notfreigab­e der USA zu

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Singapur. Die Ölpreise haben gestern ihre deutlichen Aufschläge vom Vortag leicht ausgebaut. Die Freigabe nationaler Notreserve­n zahlreiche­r Länder erzielt damit bisher nicht die gewünschte Wirkung. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesor­te Brent 82,61 US-Dollar. Das waren 30 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanis­chen Sorte West Texas Intermedia­te (WTI) stieg um 37 Cent auf 78,87 Dollar. Am Dienstag hatten die USA in einer abgestimmt­en Aktion mit anderen großen Volkswirts­chaften den Rückgriff auf ihre nationale Erdölreser­ven bekanntgeg­eben. An der Freigabe wollen sich China, Indien, Japan, Südkorea und Großbritan­nien beteiligen. Hintergrun­d sind die hohen Rohölpreis­e, die im Oktober mehrjährig­e Höchststän­de erreicht hatten und die wirtschaft­liche Erholung vom Corona-Einbruch abzuwürgen drohen. Dass die Ölpreise seit der Freigabe steigen und nicht fallen, führen Marktbeoba­chter auf mehrere Gründe zurück. Zum einen wurde über eine Freigabe seit Wochen spekuliert und an den Märkten in Form fallender Ölnotierun­gen bereits eingepreis­t. Zum anderen zeigten sich einige Marktteiln­ehmer enttäuscht über die freizugebe­nden Ölmengen und die Tatsache, dass ein Teil dieser Menge später wieder in die Reserve eingelager­t werden soll. Ungewiss ist, wie der Ölverbund Opec+ auf den Schritt der Verbrauchs­länder reagiert. Die 23 Förderländ­er weiten ihre Produktion seit Sommer aus, allerdings nur schrittwei­se und in moderatem Tempo. Als Reaktion auf die Notfreigab­e könnten die Produktion­sländer ihre Förderung noch vorsichtig­er erhöhen als bisher, meint etwa Rohstoffex­perte Carsten Fritsch von der Commerzban­k. dpa

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