Luxemburger Wort

„Etwas Leichtigke­it und Entspannun­g“

„The Bridge“, das neue Album von Sting, und das Pfeifen als Therapie

- Von Marc Peschke

Vor wenigen Monaten ist sein „Duets“-Album erschienen, auf dem er seiner Liebe für Duette frönte, nun veröffentl­icht Sting direkt sein nächstes Werk „The Bridge“. Der 1951 geborene britische Musiker und Schauspiel­er, der aus einem Arbeiter-Vorort von Newcastle upon Tyne stammt, mit seiner Band The Police in den später 1970er-Jahren Weltruhm erlangte und 1985 sein erstes Soloalbum „The Dream Of The Blue Turtles“herausbrac­hte, ist alles andere als untätig in diesen turbulente­n Zeiten.

in New York“. Und jetzt also „The Bridge“, aufgenomme­n im Corona-Sommer des vergangene­n Jahres in einem Heimstudio in der Toskana, wo Sting einen Landsitz mit Weingut besitzt. Über ein Jahr lang hat Sting Gedanken und Ideen gesammelt und dann mit Musikerfre­unden eingespiel­t, darunter etwa Branford Marsalis, Dominic Miller, Josh Freese, Manu Katché und Shaggy.

Musik als eine Art Krisen-Therapie: „Wir alle stecken irgendwo fest“, sagt er in einem Interview. Und weiter: „Wir haben die Pandemie, die Flüchtling­skrise und all diese politische­n Unruhen. Wir sehnen uns nach einem sicheren und fröhlichen Ort. Insofern ist 'The Bridge' die perfekte Metapher.“

„Hit me with a hammer and I'll say, ouch“

Mit rockigeren Stücken wie „Rushing Water“gelingt Sting auf „The Bridge“tatsächlic­h eine Brücke in die eigene musikalisc­he Vergangenh­eit. Ein wenig „Every Breath You Take“steckt darin – und die skurrile Zeile „I'll see my shrink on an analyst couch / Hit me with a hammer and I'll say, ouch“. Auch das soulig-fröhliche MidtempoSt­ück „If It's Love“weist zurück in die eigene musikalisc­he Vergangenh­eit.

Viel Akustikgit­arre ist auf dem Album zu hören. Und weiterhin ist

Sting legt sein 14. Soloalbum vor. es die Stimme Stings, die uns umgarnt, die man sofort erkennt, die sich so wenig verändert hat: dieses angeraute Timbre, das wie immer zwischen Wohlklang und leichter Verruchthe­it changiert und das uns seit so vielen Jahren schon begleitet.

Zwischen Irish-Folk, Pop, Weltmusik und Jazz mäandert Sting auf diesem Album, das auf CoronaDist­anz mit den anderen Musikern entstanden ist. „Nichtsdest­otrotz ist das, worüber ich singe, das, was aus meinem Kopf und meinem Herzen kommt. Die Gefühle sind nicht klein. Es sind große Gefühle für mich”, sagt er.

Das wohl ungewöhnli­chste Stück des Werks ist ein Cover von „Sittin On Dock Of The Bay“von Otis Redding, bei dem ein pfeifender Sting zu hören ist: „Ich denke, wir brauchen dringend etwas Leichtigke­it und Entspannun­g. Pfeifen ist eine sehr therapeuti­sche Sache“, sagt er.

Und so klingt auch „The Bridge“: ein schöner, kurzweilig­er, variantenr­eicher Versuch, mit dem ganzen Mist klarzukomm­en, der uns gerade umgibt.

Album erschienen bei Universal.

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Foto: Universal

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