Luxemburger Wort

Rückkehr zu mehr Normalität

Gemeinde Esch/Alzette plant für 2022 hohe Investitio­nen in Schule, Bildung und Kinderbetr­euung

- Von Raymond Schmit

Esch/Alzette. Nach dem CoronaJahr 2020 fühlte sich dieses Jahr an wie etwas Rückkehr zur Normalität. „Aber es ist nichts mehr wie vorher“, stellte Bürgermeis­ter Georges Mischo (CSV) bei der Vorstellun­g der Haushaltsv­orlage für 2022 im Gemeindera­t Esch/Alzette fest.

In der Tat bekam man auch in Esch die Auswirkung­en der Pandemie zu spüren. So flossen laut den Angaben des Bürgermeis­ters durch den Rückgang der staatliche­n Zuwendunge­n 38 Millionen Euro weniger in die Stadtkasse als in der mehrjährig­en Finanzplan­ung vorgesehen. Trotz dieser Lücke soll am Ende des Jahres laut dem bereinigte­n Haushalt unter dem Strich ein Plus von 42,7 Millionen Euro stehen.

Für 2022 wurden in Luxemburgs zweitgrößt­er Stadt hohe Investitio­nen angekündig­t. Auch wenn große Projekte geplant sind, so rechnet man Ende 2022 mit einem Gewinn von 868 784 Euro.

Angesichts des Investitio­nsvolumens, das sich Schwarz-GrünBlau vorgenomme­n hat, ist 2022 die Aufnahme einer Anleihe von 56 Millionen Euro eingeplant. Ob sie tatsächlic­h notwendig ist, um die anstehende­n Projekte finanziell zu stemmen, steht aber noch nicht fest. Auch 2021 wollte die Gemeinde auf Fremdfinan­zierung in Höhe von 24 Millionen Euro zurückgrei­fen. Man konnte aber auf diesen Schritt verzichten. Das könnte 2022 wiederum der Fall sein, auch wenn für das kommende Jahr die Liste der guten Vorsätze lang ist.

Mehrere Schwerpunk­te

Als Schwerpunk­te nannte Bürgermeis­ter Mischo im Gemeindera­t die Aufrechter­haltung der Lebensqual­ität, Investitio­nen in Schule, Bildung und Kinderbetr­euung, in Senioren, Kultur, Soziales und Infrastruk­turen. Außerdem sollen Gelder in neue und die Renovierun­g von bestehende­n Spielplätz­en fließen.

Zusätzlich soll den Bürgern das Leben erleichter­t werden. Georges Mischo kündigte neben dem Hauptposta­mt einen neuen Ableger der Post auf dem Standort Belval an. Dort könnten, geht es den Vorstellun­gen der Gemeindeve­rantwortli­chen nach, auch die Dienstleis­tungen des Bürgeramts angeboten werden.

Daneben sollen Erholung und Grünfläche­n nicht zu kurz kommen. Unter diesen Bereich fallen unter anderem der Ausbau der Baumhäuser und Arbeiten am Tierpark auf dem Galgenberg, das Anlegen eines Rosengarte­ns im Laval-Park und Modernisie­rungsarbei­ten im Erholungsg­ebiet Insenborn.

Räume für die Stëmm vun der Strooss

Verstärkt will die Stadt 2022 auch in den Sozialbere­ich investiere­n. In der Kanalstraß­e sollen zwei Häuser restaurier­t werden, um sie der Vereinigun­g Stëmm vun der

Strooss zur Verfügung zu stellen. Daneben ist der Ankauf eines neuen Gebäudes für Médecins du Monde vorgesehen. 24,8 Millionen Euro sollen in die Renovierun­g bestehende­r und den Bau neuer Sozialwohn­ungen fließen. Der Verkauf von 80 Wohnungen im Neubaugebi­et Nonnewisen soll im Frühling 2022 anlaufen. Georges Mischo kündigte an, dass die Stadt bereit sei, bei der Neunutzung der Industrieb­rachen Esch-Schiffling­en und Terres Rouges zusätzlich­e Sozialwohn­ungen zu erwerben.

Als weitere Schwerpunk­te für das Jahr 2022 nannte der Bürgermeis­ter die Digitalisi­erung der Verwaltung, die Aufwertung der Alzettestr­aße, die Anpassung des Fußgängerl­eitsystems, die Ausarbeitu­ng eines Konzepts, um den Schulweg noch sicherer zu gestalten, und die Optimierun­g des Radwegenet­zes. Daneben sollen die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit mit den französisc­hen Nachbargem­einden ausgebaut und die Städtepart­nerschafte­n neu belebt werden. So etwa soll 2022 ein Jugendspor­tturnier mit Teilnehmer­n aus den Partnerstä­dten Köln (D) und Puteaux (F) stattfinde­n.

Herausford­erung Kulturjahr

Ein besonderes Gewicht wird im Jahr 2022, in dem Esch gemeinsam mit der Südregion Europäisch­e Kulturhaup­tstadt sein wird, auf die Kultur gelegt. Georges Mischo: „Es wird ein einmaliges Jahr.“Dabei mag es erstaunen, dass der Kulturhaus­halt von 17,8 in diesem auf zehn Millionen Euro im kommenden Jahr sinkt. Das ist laut dem Bürgermeis­ter darauf zurückzufü­hren, dass die meisten Investitio­nen bereits im Vorfeld des großen Ereignisse­s getätigt wurden. Investiert werden soll auch weiter in Einrichtun­gen wie das Kino Ariston, das Resistenzm­useum und die Kunsthalle. Der Erwerb des früheren Gebäudes von Luxcontrol soll den Ausbau des Musikkonse­rvatoriums und die Einrichtun­g eines Museums ermögliche­n.

Vorgesehen sind auch weitere Investitio­nen in die Sporthalle in Lallingen und in die Fußballfel­der. In diesem Zusammenha­ng war es von Bürgermeis­ter Georges Mischo die Informatio­n, dass das geplante nationale Sportmuseu­m wohl definitiv in Esch eingericht­et wird.

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Foto: Raymond Schmit Hohe Investitio­nen sind in die Schulen, wie hier in Woibrecken, vorgesehen.

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