Als Josephine Baker in Luxemburg war
Eine Konferenz über Rassismus und ein Besuch bei der CECA
Die amerikanisch-französische Tänzerin Josephine Baker (19061975), der an diesem Dienstag die höchste Ehre Frankreichs zuteil kommen wird, indem ihre Gebeine in das Pariser Panthéon überführt werden, war auch mal in Luxemburg. Wie oft, das lässt sich nur schwer herausfinden. Mindestens dreimal muss es aber gewesen sein. Im Archiv des „Luxemburger Wort“finden sich Einträge über zwei Aufenthalte in der Stadt Luxemburg. Darüber hinaus soll sie ebenfalls einmal in der Villa Adler in der Rue du Château in Wiltz genächtigt und dort ihre Tanzkunst auf einem Tisch vorgeführt haben. Ein Dokument dazu gibt es leider nicht.
Dafür steht aber die schlichte Überschrift „Josephine Baker in Luxemburg“über gleich zwei Fotos der Künstlerin, die im „Luxemburger Wort“vom 19. März 1959 veröffentlicht wurden. Josephine Baker, auch bekannt dafür, dass sie viele Kinder adoptiert hat, war damals mit sieben Adoptivkindern, sechs Jungen und einem Mädchen, zu Besuch bei der CECA, der europäischen Kommission für Kohle und Stahl, die in Luxemburg ihren Sitz hatte und wo sie von einem Direktionsmitglied empfangen wurden.
Zwei Jahre zuvor, am 11. April 1957, war Josephine Baker, die als einer der bedeutendsten Showstars des 20. Jahrhunderts galt, ebenfalls in Luxemburg. Auf Einladung der jüdischen Hilfsorganisation B'nai B'rith sprach sie in einem voll besetzten Stadttheater über Rassismus.
Wie das „Luxemburger Wort“damals berichtete, redete sie „schlicht, ohne überschwänglich zu werden“, erinnerte an rassistische Übergriffe in ihre Geburtsstadt St. Louis, ging in ihrer Rede aber auch auf Antisemitismus und die Shoah ein, erwähnte zudem Südafrika und das damalige Apartheid-Regime, ehe sie dann vor allem auf ihre Kinder zu sprechen kam, die sie in aller Welt adoptiert hat: Aki aus Korea, Jano aus Japan, Jarry aus Finnland, Luis aus Kolumbien, Moïse aus Israel, JeanClaude aus Paris, Ibrahim und Marianne aus Algerien...
Nach dieser Rede von Josephine Baker, die mehrfach von Applaus unterbrochen war, begann übrigens eine Jagd nach Autogrammen, wie das „Luxemburger Wort“weiter schreibt. mt