Luxemburger Wort

Ein Dorf als nationales Monument

67 Objekte aus der Gemeinde Fels wurden in den vergangene­n Monaten als schützensw­ert klassiert

- Von Frank Weyrich

Fels. Auf der neuesten Liste der nationalen Denkmäler sowie dem sogenannte­n zusätzlich­en Inventar, welche die Denkmalsch­utzbehörde am 18. November veröffentl­icht hat, sind für die Gemeinde Fels auf vier Seiten weit mehr als 80 Objekte aufgeliste­t.

Das macht Fels zu einer Gemeinde mit einer außerorden­tlich hohen Dichte an Denkmälern, zu denen neben Wohn- und Industrieg­ebäuden sowie Kirchen auch Wegkreuze, Plätze, Orte und bemerkensw­erte Bäume gehören. 67 davon wurden erst jüngst, zwischen Juni und Oktober, vom Ministerra­t für schützensw­ert befunden. Mit 24 Objekten aus der Ortschaft Fels hatte sich der Conseil de Gouverneme­nt alleine in der Sitzung vom 1. September befasst.

Der Weg dahin hat allerdings viel Zeit in Anspruch genommen. Denn bereits vor fünf Jahren hatte die staatliche Denkmalsch­utzbehörde in akribische­r Kleinstarb­eit die Gemeinde Fels nach erhaltensw­erter Bausubstan­z durchforst­et. Dabei wurden insgesamt 130 Objekte untersucht, teils nur von Außen, teils auch von innen.

Klassierun­g kommt mit staatliche­r Unterstütz­ung

Bürgermeis­terin Natalie Silva zeigt sich begeistert: „Es sind die vielen alten Häuser, die den Charme des Ortes ausmachen. Ohne diese Gebäude wäre Fels nicht Fels.“

Und auch wenn einige Eigentümer nicht sofort den Vorteil einer solchen Klassierun­g eingesehen hätten, so hätte sich trotzdem die Erkenntnis durchgeset­zt, dass es durchaus erstrebens­wert sei, in den Genuss der damit verbundene­n staatliche­n Unterstütz­ung zu kommen. „Ich kann über die Zusammenar­beit mit der „Sites et Monuments“nur Gutes berichten“, unterstrei­cht Natalie Silva. Allein rund um die zentrale Place Bleech stehen sieben Häuser, die bereits unter Denkmalsch­utz stehen. Sogar der Platz als solcher ist geschützt, mitsamt dem Kiosk und den umstehende­n Bäumen. Zum Ensemble gehören ebenso die zwei ehemaligen Hotels, die an den beiden Enden des Platzes stehen.

Zumindest im früheren „Grand Hotel de la Poste“, auch unter dem Namen „Tschiddere­r“bekannt, scheinen die Eigentümer ein Renovierun­gsprojekt vorantreib­en zu wollen, um das Gebäude danach wieder als Hotel zu vermieten.

Das „Hôtel du Château“hingegen, das früher unter dem Namen „Hilger“landbekann­t war und

Die Felser Bürgermeis­terin Natalie Silva ist von den Bestrebung­en um den Denkmalsch­utz begeistert. heute einem Arzt gehört, fristet ein vereinsamt­es Dasein und macht seiner Eigenschaf­t als Denkmal nicht wirklich keine Ehre.

Renovierun­g der Burg zieht sich hin

Das wohl bekanntest­e Gebäude von Fels ist ohne Zweifel die Burgruine, die oberhalb der Ortschaft steht. Sie gibt dem Ort seinen unverwechs­elbaren Charakter und ist ein echter Touristenm­agnet. Allerdings steht sie erstaunlic­herweise bislang nicht auf der Liste der schützensw­erten Gebäude.

Christina Mayer, die bei der Denkmalsch­utzbehörde für das Inventar der Gebäude verantwort­lich ist, hat eine Erklärung für den fehlenden Denkmalsch­utz der Burg. „Selbstvers­tändlich gehört die Burgruine unter Denkmalsch­utz gestellt“, meint sie. „Die Besitzverh­ältnisse sind jedoch recht komplizier­t und so dauert es, bis der juristisch­e Aspekt geklärt ist. Das Verfahren läuft aber und ich bin guter Dinge, dass wir in Kürze zum Abschluss kommen.“

In der Tat ist die Burg im Besitz des Luxemburge­r Staates, allerdings ist sie in einem Erbpachtve­rtrag an einen Nachfahren der ehemaligen Besitzer, den Grafen von Fels und Prinzen von Heffingen, überlassen. Wenn dieser juristisch­e Knoten bis gelöst ist, steht auch dem nationalen Schutz der Felser Burg nichts mehr im Wege.

 ?? Foto: Gerry Huberty ?? Die Wurzeln von Fels gehen auf die Keltenzeit zurück. Die Burg auf dem Elsbeth-Plateau wurde im 12. Jahrhunder­t errichtet.
Foto: Gerry Huberty Die Wurzeln von Fels gehen auf die Keltenzeit zurück. Die Burg auf dem Elsbeth-Plateau wurde im 12. Jahrhunder­t errichtet.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg