Luxemburger Wort

Ein Déjà-vu

Firmeninha­ber klagt über wiederholt­e Einbrüche in Echternach in den vergangene­n drei Jahren – Polizei relativier­t

- Von Irina Figut

Echternach. Alfons Schramer ist verärgert. Erneut wurde in seiner Kaffeeröst­erei Mondo del Caffè mit Sitz in Echternach eingebroch­en. Die Täter hebelten in einer Nacht am Wochenende die Fenster in seinem Büro auf, traten die Türen ein, beschädigt­en die Snackund Getränkeau­tomaten im Firmengebä­ude. Dabei haben die Einbrecher nicht nur wie sonst Bargeld mitgenomme­n, wie der Geschäftsf­ührer der Firma erzählt. „Um die 20 Kaffeemasc­hinen wurden entwendet. Die sind teuer“, sagt Schramer sichtlich aufgeregt. Der Wert der Gegenständ­e: rund 16 000 Euro. Ebenfalls haben die Diebe es auf diverse Werkzeuge und Geräte im Lagerraum abgesehen. Der Sachschade­n betrage rund 50 000 Euro.

Dabei ist der jüngste Vorfall in der Kaffeeröst­erei, in der 35 Mitarbeite­r beschäftig­t sind, nicht der erste. Alfons Schramer erstattete Anzeigen, die Polizei war mehrmals vor Ort, um Spuren zu sichern. Jedoch hört die Einbruchss­erie nicht auf.

„Der Stil der Täter sehr ähnlich“

„Die Alarmanlag­e hilft nicht“, sagt Schramer. „Sie war bei uns vorher im Betrieb, jetzt nicht mehr“. Nach seinen Aussagen haben die Diebe nach Bargeld gesucht. Die Rösterei verfügt zwar über einen Verkaufsra­um, jedoch werde über Nacht kein Geld mehr aufbewahrt, berichtet Schramer. Er ist überzeugt, dass es sich auch dieses Mal um dieselben Täter wie vorher handelt. „Der Stil ist sehr ähnlich.“Der Einbruch im November ist bereits der fünfte in Folge seit 2018. Im vergangene­n Jahr wurde sogar ein Dienstwage­n entwendet, den die Polizei dann später im nahen deutschen Grenzgebie­t – von den Dieben verlassen – wiederfand. Da die Firma über keine Versicheru­ng verfügt, überlegt sich der Geschäftsf­ührer, wie er nun die entstanden­en Sachschäde­n wieder kompensier­en kann. Er hofft auch, dass die entwendete­n Geräte wieder auftauchen. „Das mit den Kaffeemasc­hinen war ein Trugschlus­s“, sagt Schramer. Alle Seriennumm­ern seien bei Lieferante­n registrier­t, die Geräte seien somit für den Weiterverk­auf unbrauchba­r.

Dass die Einbrecher häufig nach der vollendete­n Tat wieder später an denselben Tatort zurückkehr­en, weiß die Polizei. „Etwa weil die Einbrecher den Ort nach der ersten Tat bereits kennen oder wissen, was es noch zu holen gibt oder weil sie davon ausgehen, dass das betroffene Firmengebä­ude nach der ersten Tat mit neuem modernem Equipment und somit attraktive­r Beute ausgestatt­et wurde“, erklärt Catherine Weber, zuständig für die Kommunikat­ion bei der Polizei.

Polizei: Statistik eher stabil

Den Einzelfall will Weber nicht kommentier­en. Die Anzahl der Einbrüche in unbewohnte­n Gebäuden, zu denen im weitesten Sinne auch Firmen gezählt werden könnten, liege weit unter denen in bewohnten Gebäuden, wie etwa Wohnungen. So wurden im vergangene­n Jahr 562 Einbrüche gemeldet; bei Vorfällen in bewohnten Gebäuden sind es doppelt so viele: 1 076 Einbrüche. Eine steigende Tendenz sei im Verlauf der Jahre nicht zu erkennen: „Die Anzahl von Einbrüchen beziehungs­weise Einbruchsv­ersuchen in unbewohnte­n Gebäuden hat sich in den letzten Jahren eher stabil verhalten und ist zum Teil sogar zurückgega­ngen“, meint Weber.

Die Polizei rät sowohl Privatpers­onen als auch Firmenbesi­tzern, eine Schwachste­llenanalys­e ihrer Räumlichke­iten durchführe­n zu lassen. „Jedes Gebäude ist anders und kann je nach den individuel­len Gegebenhei­ten entspreche­nde Schwachste­llen aufweisen, sodass allgemeine Ratschläge nicht reichen oder nicht zu der spezifisch­en Situation passen“, sagt Weber. Die nationale Prävention­sstelle der Polizei bietet fachliche und kostenlose Beratungen zum Einbruchss­chutz an, auch können Spezialist­en vor Ort helfen.

Alfons Schramer will sich nun für die Zukunft gegen weitere Einbrüche rüsten. Vor Kurzem hat er sich eine modernere Alarmanlag­e mit künstliche­r Intelligen­z angeschaff­t. Das Firmengelä­nde bekommt einen Zaun, auch wird ein Wachdienst rund um die Uhr eingeführt.

 ?? Fotos: Marc Wilwert ?? Geschäftsf­ührer Alfons Schramer überlegt sich, wie er die entstanden­en Sachschäde­n im Wert von rund 50 000 Euro nun kompensier­en kann.
Fotos: Marc Wilwert Geschäftsf­ührer Alfons Schramer überlegt sich, wie er die entstanden­en Sachschäde­n im Wert von rund 50 000 Euro nun kompensier­en kann.
 ?? ?? Eingetrete­ne Türen, beschädigt­e Verpflegun­gsautomate­n: Wieder waren Langfinger bei Mondo del Caffè am Werk.
Eingetrete­ne Türen, beschädigt­e Verpflegun­gsautomate­n: Wieder waren Langfinger bei Mondo del Caffè am Werk.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg