Zwei Schritte nach vorne
Basketball-Nationalspieler Ben Kovac überzeugt nicht nur im FLBB-Trikot
Ben Kovac sitzt am Morgen nach der knappen 70:73-Niederlage der FLBB-Auswahl gegen Rumänien schon wieder im Auto. Der 21-Jährige fährt zurück in den Norden der Niederlande, wo er seit vergangenem Jahr bei Den Helder Suns unter Vertrag steht. „Wenn ich nach Luxemburg zurückkomme, fällt es mir immer schwer, wieder zu gehen“, erzählt der Profi. „An schlechten Tagen wünscht man sich schon, die Freunde und die Familie wären in der Nähe.“
Sportlich gab es zumindest für Kovac persönlich in dieser Saison allerdings nur wenige solche Momente. Obwohl die Suns in der neuen BNXT League, in der die besten Mannschaften aus den Niederlanden und Belgien spielen, erst zwei von zehn Partien gewonnen haben, kann der Luxemburger zufrieden sein. Mit durchschnittlich 16,6 Punkten pro Spiel belegt Kovac Platz sieben der Scorerliste. „Die Mannschaft befindet sich im Neuaufbau, ich bin der einzige Ausländer und trage in der Offensive die größte Verantwortung.“
Wenn sich ein Spieler vor einem Monat von seiner Freundin getrennt hat, wird uns das gesagt, weil er dadurch gereizt sein könnte.
Durch die starken Leistungen konzentrieren sich die Gegner vermehrt auf den Luxemburger. „In der Liga wird bis aufs kleinste Detail gescoutet. Wenn sich ein Spieler vor einem Monat von seiner Freundin getrennt hat, wird uns das gesagt, weil er gereizt sein könnte“, erzählt Kovac lachend. „Mir gefällt es, hart verteidigt und respektiert zu werden. Das ist besser als wenn der Gegenspieler unter dem Korb bleibt, wenn man an der Dreierlinie steht.“
Neues Selbstvertrauen
Bei Länderspielen ist den Gegnern der FLBB-Auswahl ebenfalls bewusst, dass sie auf Kovac achten müssen. Bei der 89:92-Niederlage gegen Albanien überzeugte er am vergangenen Donnerstag mit zwölf Punkten, gegen Rumänien verwandelte Kovac im zweiten Viertel drei Dreier und erzielte insgesamt 13 Zähler. „Ich werde nicht mehr als der junge Spieler angesehen, dem das Selbstvertrauen fehlt. Ich spüre, dass sowohl der Trainer (Ken Diederich, Anmerkung der Redaktion) als auch meine Teamkollegen hinter mir stehen. Ich möchte mich aber noch nicht zufrieden geben.“
Konkrete Ziele für die Zukunft äußert Kovac nicht. „Ich will mir selbst keinen Druck machen. Außerdem habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass es meistens in die Hose geht, wenn ich mir ein konkretes Ziel setze.“Der 21-Jährige hat dennoch ungefähre Vorstellungen,
Ben Kovac erzielt gegen Rumänien 13 Punkte.
wie es für ihn weitergehen soll. „Ich möchte in der Scorerliste der Liga in den Top Ten bleiben, um dadurch die Chance zu haben, die Aufmerksamkeit besserer Teams zu erregen. Als Mannschaft haben wir ebenfalls noch einiges vor. Vielleicht gelingt uns im Pokal die ein oder andere Überraschung.“
Da Den Helder die reguläre Saison der Meisterschaft wohl nicht
unter den fünf besten Teams beenden wird, werden sich Kovac und Co. wohl in der Elite-SilverRunde messen müssen. Erst dann stehen auch Duelle mit Mannschaften aus Belgien auf dem Programm. Jeweils fünf Teams aus beiden Ländern kämpfen dort um das letzte Play-off-Ticket. „Die belgischen Teams sind sehr stark, dadurch haben auch viele niederländische Clubs aufgerüstet. Das
Niveau ist gestiegen und wir sind leider schwächer als in der vergangenen Saison“, meint Kovac, der mit 21 Jahren zu den ältesten Spielern der Suns zählt. „Dadurch ist es für mich anders bei der Nationalmannschaft, in der viele erfahrene Spieler sind.“
Kovac hat keine Angst vor der Verantwortung, weder im FLBBTrikot, noch bei seinem Club in den Niederlanden.