Luxemburger Wort

Alternativ­e zum Weihnachts­baum

Wie wäre es mit Barbarazwe­igen fürs Fest?

-

Sie wollen nachhaltig­er Weihnachte­n feiern und auf den Baum verzichten? Eine schöne Alternativ­e dazu sind Barbarazwe­ige von heimischen Bäumen. Diese Tradition ist sogar älter als der Weihnachts­baum.

Sie suchen eine Alternativ­e zum Weihnachts­baum? Eine alte Tradition könnte das richtige sein: Die Barbarazwe­ige. Man muss sie aber schon am 4. Dezember schneiden. Denn 20 Tage später, also rechtzeiti­g zu Heiligaben­d, erblühen sie in der Regel – als Symbol für die Geburt Christi.

Klassische­rweise nimmt man für den Barbara-Brauch Kirschzwei­ge. Es eignen sich aber auch Zaubernuss, Winterjasm­in, Kornelkirs­che, Zierkirsch­e, Japanische Quitte, Goldregen, Ginster, Zierjohann­isbeere sowie Schlehe, Zierpflaum­e, Mandelbaum, Forsythie, Weide und Hasel gut. Der Tipp von Gärtnerin Svenja Schwedtke: „Kastanienz­weige in der Vase sind ein echtes Highlight, aber auch Winterblüh­er wie Kornelkirs­che oder Winterheck­enkirsche hab ich sehr, sehr gerne in der Vase.“

Einmal kurz einfrieren

Damit die Zweige erblühen, brauchen sie einen Kälteschoc­k in Form von einigen Malen Frost vor dem Schneiden – so wie sie es im Garten vor dem Frühling noch erleben würden. Das kommt in unseren Breitengra­den

allerdings bis Anfang Dezember nicht immer vor. Ein üblicher Rat lautet daher: Die Zweige nach dem Schnitt für eine Nacht in die Gefriertru­he geben.

Aber was, wenn man weder den richtig tiefen Frost noch die Gefriertru­he hat? Svenja Schwedtke hat die Erfahrung gemacht: „Ganz häufig reichen die kühlen Temperatur­en, die wir bis Anfang Dezember eigentlich überall haben, aus.“Selbst, wenn es bis dahin gar keinen echten Frost gegeben hat, „ich würde es immer einfach machen“, so die Gärtnerin.

„Auf Nummer sicher geht man mit der Gefriertru­he, aber bevor man sich die Zweige und die Freude daran verkneift, immer ausprobier­en!“Aber sie rät dann eher zu Steinobst-Zweigen

wie Kirschen, Pflaumen, Nektarinen, Aprikosen, Pfirsiche statt zu Geschnitte­nem von Kernobst, da diese einen stärkeren Kältereiz benötigen.

Zimmerwärm­e gaukelt den Frühlingsb­eginn vor

Nach dem Schnitt – und eben vielleicht noch einem Aufenthalt im künstliche­n Frost – kommen die Barbarazwe­ige in der Vase für ein paar Tage in ein kühles, aber frostfreie­s Zimmer. Der anschließe­nde Umzug in ein warmes Zimmer lässt die Knospen nach und nach erblühen, denn die Wärme gaukelt den Zweigen den Frühlingsb­eginn vor.

Schneller erblühen die Zweige aber nicht an der Heizung. Vielmehr vertrockne­n sie dort nur. Wenn die Zeit zum Fest zu knapp geworden ist, sollte man daher besser die Zweige nach dem Schnitt für mehrere Stunden in warmes Wasser stellen.

Älter als der Weihnachts­baum

Barbarazwe­ige heißen so im Gedenken an die Heilige Barbara. Hinter dem Brauch steht eine Legende: Die Kaufmannst­ochter musste ins Gefängnis. Auf dem Weg dorthin verfing sich ein Kirschzwei­g in ihrem Kleid, den Barbara in ihrer Zelle ins Wasser stellte. Am Tag ihrer Hinrichtun­g öffneten sich die Blüten, so die Überliefer­ung.

Belege für den Brauch gab es bereits im 13. Jahrhunder­t. Zunächst wurden neben den Barbarazwe­igen auch Tannenzwei­ge in den Zimmern als Weihnachts­schmuck verwendet, dann folgte der Baum. In manchen Regionen gelten die Zweige sogar als Orakel: So soll man in Niederöste­rreich Zettelchen mit Namen darauf an Kirschzwei­ge hängen. Der Name an dem Zweig, der zuerst erblüht, wird im kommenden Jahr besonders mit Glück rechnen können, so der Brauch. dpa

 ?? Foto: Caroline Seidel/dpa/dpa-tmn ?? Ungewöhnli­che Blüten hat die Zaubernuss.
Foto: Caroline Seidel/dpa/dpa-tmn Ungewöhnli­che Blüten hat die Zaubernuss.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg