Amoklauf an US-Schule
In einer High School im US-Bundesstaat Michigan sind mindestens vier Schüler getötet und sieben weitere Personen verletzt worden
Washington. Kein Kind sollte beim Schulbesuch um sein Leben fürchten müssen – diese Forderung der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, klingt nach einer Selbstverständlichkeit, doch das ist es in den USA nicht. Ein 15-Jähriger hat im Bundesstaat an seiner High School im Ort Oxford das Feuer eröffnet und laut Polizei mindestens vier seiner Mitschüler getötet. Sechs weitere Schüler und eine Lehrerin wurden verletzt. „Es ist klar, dass er mit der Absicht kam, Leute zu töten. Er schoss aus geringem Abstand auf Menschen, oft auf den Kopf oder die Brust“, sagte der Sheriff des Bezirks Oakland, Mike Bouchard, gestern. Der Schütze habe vorgestern „kaltblütig und mörderisch“gehandelt. In der Schule seien mehr als 30 Patronenhülsen geborgen worden, der Täter habe also vermutlich mehr als 30 Schüsse abgefeuert. Bei den Toten handelt es sich demnach um einen 16-Jährigen, eine 14Jährige und zwei 17-Jährige.
Die Übungen an der weiterführenden Schule für einen solchen Fall und das schnelle Einschreiten der Polizei hätten Leben gerettet, betonte Bouchard. Der Schütze habe nach dem Alarm in der Schule versucht, sich Zugang zu verrammelten Klassenzimmern zu verschaffen, er habe sogar durch Türen geschossen. Dabei soll er auch versucht haben, sich als Polizist auszugeben. Bei der Festnahme hatte er laut Polizei noch acht Schuss unverbrauchte Munition bei sich.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich laut Polizeiangaben um einen 15 Jahre alten Zehntklässler der Oxford High School nördlich der Metropole Detroit. Er sei nach der Festnahme in Jugendgewahrsam genommen worden. Die Polizei habe eine Handfeuerwaffe beschlagnahmt, die dem Vater des mutmaßlichen Täters gehöre. Es sei noch unklar, wie er an die erst vor wenigen Tagen erworbene Waffe herangekommen sei. Das Motiv war zunächst noch unklar.
In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen, weil Schützen an Schulen das Feuer eröffnen. Deswegen lassen viele Schulen solche Krisenszenarien regelmäßig üben, um sicherzustellen, dass Schüler im Notfall vorbereitet sind. Das Waffenrecht in den USA unterscheidet sich je nach Bundesstaat, aber Schusswaffen wie Pistolen und Sturmgewehre sind meist verhältnismäßig leicht zu bekommen.
Strengere Waffengesetze scheitern in der Regel an den Republikanern im Kongress und an der mächtigen Waffenlobby. USPräsident Joe Biden hat Maßnahmen zur Eindämmung von Waffengewalt in Aussicht gestellt, bislang aber ohne konkrete Ergebnisse. dpa