Luxemburger Wort

Transportv­erbände protestier­en

Spediteure fordern von der EU-Kommission Lösungen, um den freien Warenverke­hr sicherzust­ellen

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Brüssel. Transport- und Logistikve­rbände aus ganz Europa haben EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen aufgeforde­rt, wegen der Behinderun­gen der Lkw-Transporte durch Tirol „endlich gegen Österreich vorzugehen“. Weil Tirol die Zeitfenste­r für Fahrten über den Brenner immer kleiner mache, komme es schon in Bayern regelmäßig zu Staus von bis zu 70 Kilometern Länge. „Die Anti-Transitpol­itik Österreich­s schränkt den Güterverke­hr auf der Straße in Tirol bereits seit Jahren massiv ein“, so die Verbände. Fahrer müssten zehn Stunden lang ohne Toilette ausharren, Anwohner hätten unzumutbar­e Belastunge­n zu ertragen, in Industrieb­etrieben komme es zu Produktion­sstillstän­den wegen unterbroch­ener Lieferkett­en, heißt es in dem am gestrigen Mittwoch veröffentl­ichten Brief von 13 Verbänden.

In dem Schreiben heißt es weiter: „Die Untätigkei­t der Kommission führt dazu, dass die Tiroler Landesregi­erung sich offenbar ermutigt fühlt, die Stellschra­uben bei den Restriktio­nen für den Transitver­kehr weiter anzuziehen. So hat die Landesregi­erung vor Kurzem angekündig­t im Jahr 2022 das Sektorale Fahrverbot auf der Inntalauto­bahn

AVIS DE SOCIéTéS

abermals verschärfe­n zu wollen.“

Erstes Protestsch­reiben blieb unbeantwor­tet

Bereits im März hatten sie von der Leyen zu einem Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Österreich aufgeforde­rt. „Dieses Schreiben blieb unbeantwor­tet, und die Präsidenti­n der EU-Kommission stellt sich seither gegenüber den Forderunge­n der Transportb­ranche taub“, kritisiert­e der Bundesverb­and Güterkraft­verkehr, Logistik und Entsorgung (BGL).

Aufgrund der Blockabfer­tigung in Tirol sei es in der vergangene­n Woche zu einem schweren Auffahrunf­all mit einem Tanklastzu­g gekommen, die Autobahn A8 sei für 24 Stunden in beiden Richtungen gesperrt gewesen. Der Brenner gilt als einer der wichtigste­n Transitkor­ridore der EU mit rund 7 00 Lkw-Fahrten pro Tag: Im Jahr 2020 waren es 2,31 Millionen Lastwagen. Um diese Transporte auf die Schiene zu verlagern, wären 428 Züge pro Tag notwendig statt 30 RoLa-Züge heute.

Die Schiene wird in absehbarer Zeit keine ausreichen­den Kapazitäte­n bereitstel­len.

„Die Schiene wird in absehbarer Zeit keine ausreichen­den Kapazitäte­n zur Verlagerun­g des Straßengüt­erverkehrs bereitstel­len”, so die Transporte­ure.

Der neue Brennertun­nel werde aber frühestens 2032 fertig werden, „die Fertigstel­lung der Zulaufstre­cken auf deutscher und italienisc­her Seite wird voraussich­tlich Jahrzehnte dauern“. Deshalb müsse die EU-Kommission als Hüterin der EU-Verträge jetzt „Österreich­s illegale Anti-Transit-Maßnahmen stoppen“. dpa/MeM

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Foto: Shuttersto­ck „Unhaltbare Zustände für Fahrer und Kunden“, sagen die Transporte­ure.

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