Luxemburger Wort

Die Richtung stimmt wieder

Die Volleyball­er aus Lorentzwei­ler hatten bislang eine problemati­sche Saison – jetzt kommt Bukarest

- Von Andrea Wimmer

So hatten sie sich die erste Hälfte der Spielzeit 2021/2022 nicht vorgestell­t. Die Volleyball­er des VC Lorentzwei­ler starteten mit Titelambit­ionen, doch dann geriet sogar die Play-off-Teilnahme in Gefahr. Nach mehreren Niederlage­n, dem Pokal-Aus, einem Trainerwec­hsel und einer Umbesetzun­g auf der Liberoposi­tion hat sich der Vizemeiste­r offenbar wieder gefangen.

Gerade rechtzeiti­g für das erste Europapoka­lduell seit 16 Jahren: Lorentzwei­ler tritt heute (20 Uhr) im CEV-Challenge-Cup vor heimischem Publikum gegen Steaua Bukarest an. Rückspiel ist am Mittwoch nächster Woche in Rumäniens Hauptstadt. „Wir sind auf einem guten Weg. Der Zug ist wieder auf den Schienen“, sagt Trainer Serge Karier.

Mut macht ihm das Spiel der Novotel Ligue am vergangene­n Samstag. Lorentzwei­ler verlor zwar mit 0:3 gegen Titelverte­idiger Strassen, der in der gesamten Hinrunde keinen Satz abgeben musste. Doch der Finalkonku­rrent der Vorsaison bereitete dem Meister viel Mühe, der erste Satz endete 32:34. „Das war eine super Vorbereitu­ng auf den Europapoka­l. Mit unserer Leistung haben wir den Zuschauern ein gutes Argument vorgebrach­t, dass sie uns gegen Bukarest zahlreich unterstütz­en. Wir werden auch den Rumänen einen harten Kampf liefern“, so Trainer Karier.

Der 48-Jährige hat seit Anfang November wieder eine neue Aufgabe. Ursprüngli­ch war er Assistent von Trainer Laurent van Elslande gewesen. Zu Saisonbegi­nn gab er sein Comeback als Spieler. Nach dem Wechsel von Philippe Glesener in die Niederland­e war Karier dessen Nachfolger als Libero. Doch dann lief die Anfangspha­se dieser Spielzeit ganz anders als erhofft und van Elslande musste gehen. Karier wurde Chefcoach und hörte dafür als Spieler wieder auf.

Lorentzwei­ler hatte hohe Ziele gehabt, auch weil man sich mit fünf Neuzugänge­n gut gerüstet fühlte. Doch zwei von ihnen, der Tscheche Tomas Pavelka und der Kubaner Nelson Loyola, waren zunächst nicht spielberec­htigt. Loyola ist seit einigen Wochen im Einsatz, Pavelka war es mangels Freigabe aus Diekirch in der ganzen Hinrunde nicht. Im ChallengeC­up darf er spielen, so Karier.

Intensives Training

Für den vakanten Liberopost­en musste eine schnelle Lösung her. Neuzugang Colin Hilbert sprang ein, obwohl die Rolle für ihn ungewohnt war. „Ich hatte am Anfang große Schwierigk­eiten, aber Serge Karier hat mich oft zusätzlich trainiert. Ich tue es für die Mannschaft und gebe mein Bestes“, sagt der 23-Jährige, der aus Echternach nach Lorentzwei­ler wechselte. Er findet: „Wir haben eine richtig gute Mannschaft mit einer tollen Stimmung.“

Das Team des aktuellen Tabellenfü­nften hat zuletzt sehr hart gearbeitet, mit sechs intensiven Trainingse­inheiten pro Woche, um in der Liga Boden gutzumache­n und für den Europapoka­l in Form zu kommen. „Wir hatten ein sehr hohes Niveau im Training und in Freundscha­ftsspielen. Wir sind stabiler geworden“, berichtet Kapitän Adri Arapi. Den Grund für die problemati­sche Anfangspha­se sieht er darin, dass die Mannschaft erst zusammenwa­chsen musste: „Wir sind noch ein neues Team.“

Der albanische Nationalsp­ieler ist ehemaliger Profi und hat bereits internatio­nal auf hohem Niveau gespielt. „Ich freue mich, dass wir das nun als Mannschaft erleben. So eine Erfahrung ist gut für uns“, sagt er über die bevorstehe­nde Herausford­erung im Challenge-Cup. Der Zuspieler geht optimistis­ch in die Partie, denn seiner Meinung nach hatte auch Bukarest mit Problemen zu kämpfen: „Von Freunden, die in Rumänien spielen, weiß ich, dass die Mannschaft einen Umbruch hinter sich hat.“

Die größten Erfolge des vielfachen rumänische­n Meisters liegen schon lange zurück, für Karier ist Lorentzwei­ler dennoch „krasser Außenseite­r“gegen Bukarest. „Beim Gegner sind mehrere Spieler über zwei Meter groß. Alle sind Vollprofis, die zwei Mal am Tag trainieren“, so der Coach. Einer der Gegenspiel­er ist ein alter Bekannter. Nicolae Ghionea war mal Kariers Teamkolleg­e in Petingen und Walferding­en.

Lorentzwei­ler war letztmals 2005 nach dem Gewinn des nationalen Titels im europäisch­en Wettbewerb gewesen. Diesmal ist der Club als Vizemeiste­r dabei, nachdem Champion Strassen verzichtet­e. „Wir werden uns teuer verkaufen“, formuliert Karier die Zielsetzun­g. „Wenn wir Bukarest einen Satz abnehmen könnten, wäre das ein Traum.“

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Fotos: Christian Kemp Adri Arapi (M.) und seine Teamkolleg­en sind mittlerwei­le als Mannschaft zusammenge­wachsen.
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Trainer Serge Karier sieht seine Mannschaft pünktlich zum Europapoka­l in ansteigend­er Form.

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