Die Richtung stimmt wieder
Die Volleyballer aus Lorentzweiler hatten bislang eine problematische Saison – jetzt kommt Bukarest
So hatten sie sich die erste Hälfte der Spielzeit 2021/2022 nicht vorgestellt. Die Volleyballer des VC Lorentzweiler starteten mit Titelambitionen, doch dann geriet sogar die Play-off-Teilnahme in Gefahr. Nach mehreren Niederlagen, dem Pokal-Aus, einem Trainerwechsel und einer Umbesetzung auf der Liberoposition hat sich der Vizemeister offenbar wieder gefangen.
Gerade rechtzeitig für das erste Europapokalduell seit 16 Jahren: Lorentzweiler tritt heute (20 Uhr) im CEV-Challenge-Cup vor heimischem Publikum gegen Steaua Bukarest an. Rückspiel ist am Mittwoch nächster Woche in Rumäniens Hauptstadt. „Wir sind auf einem guten Weg. Der Zug ist wieder auf den Schienen“, sagt Trainer Serge Karier.
Mut macht ihm das Spiel der Novotel Ligue am vergangenen Samstag. Lorentzweiler verlor zwar mit 0:3 gegen Titelverteidiger Strassen, der in der gesamten Hinrunde keinen Satz abgeben musste. Doch der Finalkonkurrent der Vorsaison bereitete dem Meister viel Mühe, der erste Satz endete 32:34. „Das war eine super Vorbereitung auf den Europapokal. Mit unserer Leistung haben wir den Zuschauern ein gutes Argument vorgebracht, dass sie uns gegen Bukarest zahlreich unterstützen. Wir werden auch den Rumänen einen harten Kampf liefern“, so Trainer Karier.
Der 48-Jährige hat seit Anfang November wieder eine neue Aufgabe. Ursprünglich war er Assistent von Trainer Laurent van Elslande gewesen. Zu Saisonbeginn gab er sein Comeback als Spieler. Nach dem Wechsel von Philippe Glesener in die Niederlande war Karier dessen Nachfolger als Libero. Doch dann lief die Anfangsphase dieser Spielzeit ganz anders als erhofft und van Elslande musste gehen. Karier wurde Chefcoach und hörte dafür als Spieler wieder auf.
Lorentzweiler hatte hohe Ziele gehabt, auch weil man sich mit fünf Neuzugängen gut gerüstet fühlte. Doch zwei von ihnen, der Tscheche Tomas Pavelka und der Kubaner Nelson Loyola, waren zunächst nicht spielberechtigt. Loyola ist seit einigen Wochen im Einsatz, Pavelka war es mangels Freigabe aus Diekirch in der ganzen Hinrunde nicht. Im ChallengeCup darf er spielen, so Karier.
Intensives Training
Für den vakanten Liberoposten musste eine schnelle Lösung her. Neuzugang Colin Hilbert sprang ein, obwohl die Rolle für ihn ungewohnt war. „Ich hatte am Anfang große Schwierigkeiten, aber Serge Karier hat mich oft zusätzlich trainiert. Ich tue es für die Mannschaft und gebe mein Bestes“, sagt der 23-Jährige, der aus Echternach nach Lorentzweiler wechselte. Er findet: „Wir haben eine richtig gute Mannschaft mit einer tollen Stimmung.“
Das Team des aktuellen Tabellenfünften hat zuletzt sehr hart gearbeitet, mit sechs intensiven Trainingseinheiten pro Woche, um in der Liga Boden gutzumachen und für den Europapokal in Form zu kommen. „Wir hatten ein sehr hohes Niveau im Training und in Freundschaftsspielen. Wir sind stabiler geworden“, berichtet Kapitän Adri Arapi. Den Grund für die problematische Anfangsphase sieht er darin, dass die Mannschaft erst zusammenwachsen musste: „Wir sind noch ein neues Team.“
Der albanische Nationalspieler ist ehemaliger Profi und hat bereits international auf hohem Niveau gespielt. „Ich freue mich, dass wir das nun als Mannschaft erleben. So eine Erfahrung ist gut für uns“, sagt er über die bevorstehende Herausforderung im Challenge-Cup. Der Zuspieler geht optimistisch in die Partie, denn seiner Meinung nach hatte auch Bukarest mit Problemen zu kämpfen: „Von Freunden, die in Rumänien spielen, weiß ich, dass die Mannschaft einen Umbruch hinter sich hat.“
Die größten Erfolge des vielfachen rumänischen Meisters liegen schon lange zurück, für Karier ist Lorentzweiler dennoch „krasser Außenseiter“gegen Bukarest. „Beim Gegner sind mehrere Spieler über zwei Meter groß. Alle sind Vollprofis, die zwei Mal am Tag trainieren“, so der Coach. Einer der Gegenspieler ist ein alter Bekannter. Nicolae Ghionea war mal Kariers Teamkollege in Petingen und Walferdingen.
Lorentzweiler war letztmals 2005 nach dem Gewinn des nationalen Titels im europäischen Wettbewerb gewesen. Diesmal ist der Club als Vizemeister dabei, nachdem Champion Strassen verzichtete. „Wir werden uns teuer verkaufen“, formuliert Karier die Zielsetzung. „Wenn wir Bukarest einen Satz abnehmen könnten, wäre das ein Traum.“