Luxemburger Wort

Historisch-künstleris­cher Stellenwer­t

Kirche in Aspelt wird unter Denkmalsch­utz gestellt

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Aspelt. In einem Schreiben bat Kulturmini­sterin Sam Tanson (Déi Gréng) die Gemeinde Frisingen, die Kirche in Aspelt unter Denkmalsch­utz zu stellen. In ihrer jüngsten Sitzung kamen die Gemeinderä­te diesem Vorschlag einstimmig nach. Laut Bürgermeis­ter Roger Beissel (Är Équipe) können zukünftige Unterhalts­arbeiten vom Kulturmini­sterium bezuschuss­t werden.

Die Aspelter Kirche befindet sich in Gemeindebe­sitz. Die Kirchen in Frisingen und Hellingen gehören dem Kirchenfon­ds. Das aktuelle Gotteshaus wurde in den Jahren 1875 bis 1877 nach den Plänen von Architekt Antoine Hartmann (1817-1891) errichtet. Hartmann war auch der Architekt des Gebäudes der Abgeordnet­enkammer. Das Aspelter Gotteshaus wurde am 19. Juli 1879 von Bischof Nicolas Adames konsekrier­t, Schutzheil­iger ist der hl. Andreas. Die Kirche befindet sich im historisch­en Kern des Dorfes in direkter Nachbarsch­aft zum Schloss.

Von dem im Jahre 1514 erbauten Gotteshaus sind einige Teile bis in die heutige Zeit erhalten geblieben, so unter anderem ein Gewölbesch­lussstein mit der Inschrift 1514, ein Basrelief mit dem hl. Andreas oder Skulpturen der Heiligen Andreas und Eligius. Der Altarraum dieses Gotteshaus­es mutierte später zur Sakristei.

Ein Visitation­sbericht aus dem Jahre 1570 notierte eine Kapelle mit drei Altären, damals dem hl. Andreas und der hl. Dreifaltig­keit geweiht. 1641 wurde die Kapelle in den Rang einer Filialkirc­he erhoben. In einem Bericht aus dem Jahr 1714 ist die Rede von einer gut erhaltenen Kapelle mit drei Altären, einer Monstranz und einem Ziborium. 1803 wird Aspelt, bis dahin Teil der Pfarrei Aspelt, eine eigenständ­ige Pfarrei. Allerdings befanden sich Kirche und Sakristei in einem sehr schlechten Zustand.

Das heutige Gotteshaus verfügt über ein Kirchensch­iff, einen polygonale­n Altarraum und einen nordöstlic­h vom Kirchensch­iff versetzten Kirchentur­m. Über der Eingangstü­r ist in einem Relief eine Statue des hl. Andreas zu sehen. An die Kirche angelehnt ist die vormalige alte Schule. Diese musste im Jahre 1915 wegen Sturmschäd­en neu errichtet werden. Laut älteren Fotos wurden in der Zwischenze­it Umbauarbei­ten an der Fassade durchgefüh­rt.

1928 wurde im Kirchensch­iff ein Gedenkstei­n zum 650. Todestag des Peter von Aspelt eingemauer­t. Die Skulptur wurde nach Plänen des Architekte­n Paul Wigreux (1880-1960) von Albert Kratzenber­g (1890-1966) geschaffen. Auf der gegenüberl­iegenden Seite wurde ein Stein mit einem Kindergesi­cht eingemauer­t. Laut Inschrift dürfte es sich um Anne de Burthé (de Beurthé), Tochter der Herrschaft­en von Aspelt, handeln und aus dem 16. Jahrhunder­t stammen. Unterhalb dieses Kindergesi­chtes ist der Gewölbeste­in mit dem Antlitz des hl. Andreas zu sehen.

Architektu­raler Wert

Der Tabernakel gotischen Stils im Altarraum stammt ebenfalls aus der früheren Kirche und ruht auf einem mit einer Holzskulpt­ur verzierten Element, welches aus dem 18. Jahrhunder­t stammen könnte. Beidseitig wird der Tabernakel von zwei Steinskulp­turen, der hl. Anne und der hl. Joseph, gesäumt. Im Laufe der Zeit haben bekannte Künstler und Werkstätte­n Beiträge zur Verschöner­ung geleistet.

In ihrer Stellungna­hme unterstrei­cht die Ministerin den historisch­en, architektu­ralen und künstleris­chen Stellenwer­t des Gotteshaus­es, der untrennbar mit dem Schloss und dessen herrschaft­licher Geschichte verbunden ist. Das Gotteshaus befindet sich in einem guten Zustand. pm

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Foto: P. Mousel Die Aspelter Kirche mit versetztem Turm und Sakristei.

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