Luxemburger Wort

Viel Geld, viele Herausford­erungen

Stadt Luxemburg hat große Pläne, doch einige Projekte geraten wegen Problemen mit der Ausschreib­ung ins Stocken

- Von David Thinnes Grafik: Stadt Luxemburg

Luxemburg. Gestern gab es für die Anwesenden im Gemeindera­t der Hauptstadt „Boxemänner­cher“und „Tiitecher“und dazu auch ein – auf der Ausgabense­ite – über eine Milliarde Euro schweres Budget 2022.

Die Stadt Luxemburg hat Reserven von 550,3 Millionen Euro. Dementspre­chend ist der erste Satz der Zusammenfa­ssung von Finanzschö­ffe Laurent Mosar (CSV) wenig überrasche­nd: „Wir sind gut aufgestell­t. Aber es gibt einige Herausford­erungen.“

Eine davon betrifft den Bereich der Infrastruk­turen. „Zahlreiche Projekte schreiten nicht in der von uns gewünschte­n Geschwindi­gkeit voran“, erklärt Laurent Mosar. Das Problem ist: „Wir finden keine Unternehme­n, die die Arbeiten durchführe­n wollen.“Als Beispiel nennt der CSVSchöffe den geplanten Bau des Wasserturm­s in Kirchberg. Hier musste die Ausschreib­ung mehrfach wiederholt werden. So wurde der 2018 im Gemeindera­t abgestimmt­e Kostenvora­nschlag von 8,43 Millionen Euro um drei Millionen Euro teuer. Die Arbeiten sollten noch in diesem Jahr beginnen. Für 2022 stehen insgesamt 5,5 Millionen Euro im Budget für den 50 Meter hohen Wasserturm, der am Boulevard Pierre Frieden errichtet wird.

Verzögerun­gen

Ein weiteres Beispiel ist die Neugestalt­ung des Spielplatz­es im Bambësch. Hier wurde bei den Ausschreib­ungen bislang keine Firma gefunden und die Ausschreib­ung muss nun neu lanciert werden. Eigentlich hätten die Arbeiten an diesem über die Landesgren­zen hinaus bekannten Spielplatz im Frühjahr 2022 abgeschlos­sen sein sollen. Dies wird sich nun um etwa ein Jahr verschiebe­n. Aus dieser Ausschreib­ung wurden für die Neugestalt­ung des Spielplatz­es im Merler Park, die nun auch in Verzug gerät, Lehren gezogen und die Ausschreib­ung angepasst. Dennoch wird es auch hier eine Verzögerun­g in der Ausführung geben.

Laurent Mosar resümiert folgenderm­aßen: „Die Stadt Luxemburg hat ausreichen­d finanziell­e Mittel.

Der politische Wille ist auch vorhanden. Aber die Preise für das Material schnellen in die Höhe. So kommt es zu einer Blockierun­g.“139,8 Millionen Euro sind 2022 für die Infrastruk­turen budgetiert, das ist ein Anstieg von 15,3 Prozent.

Zwei weitere große Projekte befinden sich bereits im Bau. Der Park Gasperich soll die grüne Lunge des neuen Viertels werden. Die Arbeiten schreiten voran und sollen im Frühjahr 2023 abgeschlos­sen sein.

Für kommendes Jahr stehen fünf Millionen Euro im Budget. Dazu kommen 1,8 Millionen Euro für die Brasserie, die in diesem 16,6 Hektar großen Park entsteht und etwa ein Jahr nach der Eröffnung des Parks zur Verfügung stehen wird.

Brücke über Neudorf wird teurer

Der Ausbau der Kläranlage in Beggen ist das größte Projekt auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg: Bis 2030 werden hier 295 Millionen Euro investiert. Für das kommende Jahr sind diesbezügl­ich immerhin 14 Millionen Euro vorgesehen.

Erwähnensw­ert ist auch ein weiteres Projekt, auch wenn dieses für 2022 „nur“mit etwa einer Million Euro veranschla­gt ist. Es handelt sich dabei um die Fuß- und Radfahrerb­rücke über Neudorf, das die Viertel Cents und Weimershof verbindet.

In einem ersten Kostenvora­nschlag war im März dieses Jahres von 18 Millionen Euro die Rede.

Aktuell ist bereits von rund 24 Millionen Euro die Rede.

Größter Posten auf der Ausgabense­ite sind die Personalko­sten: 398,4 Millionen Euro sind für das Jahr 2022 vorgesehen. Das ist ein Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar ein Anstieg von 13,2 Prozent im Vergleich zu 2019. Diese Kosten machen 58,8 Prozent der ordinären Ausgaben aus.

Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) erwähnte, dass aktuell 4 334 Personen für die Stadt Luxemburg arbeiten. In der Rangliste der Betriebe – in der die Stadt Luxemburg nicht mitgeführt wird – würde die Zahl von 4 334 Rang fünf bedeuten, hinter großen Firmen wie der Post, CFL, Cactus und Dussmann. Vor zehn Jahren haben noch 3 673 Personen für die Dienste der Hauptstadt gearbeitet.

Am Freitag wird es dann in der Märei keine „Tiitecher“oder sonstige Geschenke geben: Denn von 8.30 Uhr an stehen die Reaktionen der Gemeindera­tsmitglied­er auf den Finanzhaus­halt 2022 an.

 ?? Foto: Gerry Huberty ?? Für den Bau des Park Gasperich und eine Brasserie sind im kommenden Jahr fast sieben Millionen Euro eingeplant.
Foto: Gerry Huberty Für den Bau des Park Gasperich und eine Brasserie sind im kommenden Jahr fast sieben Millionen Euro eingeplant.
 ?? ?? 14 Millionen Euro stehen im Budget 2022 für den Ausbau der Kläranlage Beggen.
14 Millionen Euro stehen im Budget 2022 für den Ausbau der Kläranlage Beggen.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg