Luxemburger Wort

Gesund trotz Virus

Gemeindera­t Diekirch nimmt Budget 2022 an – Opposition bemängelt unzureiche­nde Kommunikat­ion

- Von Marc Hoscheid

Diekirch. Auch wenn Claude Haagen (LSAP) seinen Stuhl als Bürgermeis­ter der Gemeinde Diekirch voraussich­tlich im Januar räumen dürfte, um Romain Schneider als Agrar- und Sozialmini­ster zu ersetzen, hat er seine Truppen auf kommunaler Ebene dennoch weiter im Griff. So wurde gestern das Budget 2022 mit den Stimmen der LSAP-Mehrheit angenommen. Die Opposition aus CSV, DP und Déi Gréng votierte geschlosse­n dagegen und bemängelte einmal mehr die Kommunikat­ionspoliti­k des Schöffenra­ts und weniger die politische­n Weichenste­llungen.

Mit einem voraussich­tlichen Überschuss von rund 15,5 Millionen Euro im ordentlich­en Haushalt 2022 steht die Gemeinde nämlich

Der Diekircher Bürgermeis­ter Claude Haagen.

trotz coronabedi­ngter Mindereinn­ahmen finanziell gut da. Mit diesem Kissen im Rücken sollen in erster Linie Schulden abgebaut, aber auch einige längerfris­tig angelegte Großprojek­te angestoßen werden.

Loui-Express in der Kritik

So sind 1,3 Millionen Euro für die letzte von fünf Kaufraten für das Ciné Scala vorgesehen. Damit ist das Gebäude abgezahlt. „Hier geht es nicht nur um einen möglichen finanziell­en Überschuss, denn das

Kino lockt auch Menschen nach Diekirch“, so Haagen. Auch Robert Bohnert (CSV) unterstric­h, dass es sich bei einem gemeindeei­genen Kino um eine kulturelle Verpflicht­ung handele, von der man sich keinen Gewinn erwarten dürfe. Rat José Lopes (DP) kritisiert­e derweil, dass der Gemeindera­t nicht genau wisse, wie viele Personen im Kino beschäftig­t und wie hoch die Kosten sind.

Die Fortführun­g des Bus-Dienstes Loui-Express für rund 400 000 Euro sorgte bei der gesamten Opposition

für Unverständ­nis. Es wurde einerseits bemängelt, dass die Auslastung nicht besonders hoch sei und anderersei­ts die Fahrgastza­hlen nicht veröffentl­icht würden. Diesen Vorwurf wollte Haagen jedoch nicht gelten lassen und meinte, dass den Ratsmitgli­edern die Zahlen aus dem Jahr 2020 per Mail zugeschick­t wurden. Schöffe René Kanivé (LSAP) wollte die rezenten Zahlen zwar nicht während der Sitzung nennen, versprach jedoch, sie den Räten zukommen zu lassen. Der Bus-Dienst soll laut Haagen wie bisher weiterbest­ehen.

Rat Frank Thillen (Déi Gréng) nutzte die Budgetdeba­tte für eine generelle Abrechnung mit der Politik des Schöffenra­ts, beispielsw­eise in Sachen Nordstadfu­sion. „Die angekündig­te Bürgerbete­iligung und Einbindung der Gemeinderä­te war ziemlich mau“so Thillen. Er bedauerte, dass bei den Informatio­nsversamml­ungen nie klar geworden sei, welche Pläne die Gemeinderä­te der fünf Nordstadge­meinden verfolgten. Auch bei der

Gestaltung des Verkehrsra­ums und dem Eintreiben von Gemeindest­euern bestehe noch reichlich Luft nach oben.

Mit Blick auf die Infoversam­mlungen zur Fusion kritisiert­e Haagen eine mangelnde Präsenz der Vertreter aus Bettendorf, Erpeldinge­n/Sauer und Schieren. Darüber hinaus beklagte er, dass diese einerseits gerne ihren ländlichen Charakter behalten und anderersei­ts von den Infrastruk­turen von Diekirch und Ettelbrück profitiere­n wollten.

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Fotos: Marc Hoscheid Wo sich früher eine Shell-Tankstelle befand, soll entlang der Route d'Ettelbruck in direkter Nachbarsch­aft des Diekircher Bahnhofs ein Parkhaus mitsamt Super-Chargy-Stationen für Elektroaut­os entstehen.
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