Luxemburger Wort

Herzproble­me beim Hund

- Von Dr. Romi Roth Symbolfoto: Shuttersto­ck

Seit Wochen reißt Dackeldame Nelli ihr Frauchen aus dem Schlaf. Regelmäßig tappt die 17-jährige Hündin nachts durch Flur und Treppenhau­s und hustet dabei zum Steinerwei­chen. Zunächst – und weil alle Nachbarhun­de daran erkrankt waren – hatte ihre Familie die Verdachtsd­iagnose Zwingerhus­ten. Als die alte Hündin dann trotz (oder wegen) Medikament­en, die von der Zwingerhus­ten-Behandlung eines Nachbartie­res übrig geblieben waren, nicht mehr fressen und auch zum täglichen Spaziergan­g nicht mehr mitkommen wollte, brachte man sie in die Praxis.

Nellis Mandelregi­on war nicht entzündet und der beim Zwingerhus­ten durch Druck auf den Kehlkopf auslösbare Würgehuste­n blieb bei ihr ebenfalls aus. Beim Auskultier­en ihres Brustkorbe­s wurde das tatsächlic­he Problem jedoch rasch offenbar: Nelli hatte schwere Herz- und Lungengerä­usche. Mit Röntgen- und Ultraschal­luntersuch­ung waren auch eine beachtlich­e Herzvergrö­ßerung und eine diffuse Lungenvers­chattung

zu sehen – vermutlich als Folge einer schon vor längerer Zeit vom Tierkardio­logen festgestel­lten und unbehandel­t gebliebene­n Mitralendo­kardiose, einer degenerati­ven Erkrankung des Bindegeweb­es der Mitralklap­pe. Es handelt sich hier um die Vorhofklap­pe zwischen linker Herzvorund linker Herzhauptk­ammer. Das kranke Bindegeweb­e führt zu einem Aufrollen der Klappenseg­el. Herzklappe­n arbeiten nun aber, wenn sie korrekt funktionie­ren, als Rückschlag­ventile, das heißt, sie lassen das Blut in eine Richtung durch und in die andere nicht. Durch das Aufrollen der Klappenseg­el geht diese Funktion teilweise verloren, die Klappe wird dann undicht, man spricht dann von Herzklappe­ninsuffizi­enz. Im Endstadium der Erkrankung staut sich Blut über den linken Vorhof in die Lunge und es kommt zu einem Lungenödem.

In der Zwischenze­it war ebenfalls die rechte Vorhofklap­pe erkrankt, wie es in dem Stadium leider häufig geschieht. Eine Heilungsch­ance besteht für diese Pathologie nicht. Nelli musste nun mit einer Kombinatio­nstherapie aus Entwässeru­ngsmedikam­enten und dem Herzkreisl­aufmittel Pimobendan behandelt werden. Binnen weniger Tage konnte sie nachts wieder durchschla­fen und hustete fast nicht mehr. Allerdings muss ihre Therapie nun für den Rest ihres Hundeleben­s fortgesetz­t werden.

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