Drogenhändler im Visier
Deutsche Justiz beantragt Hausdurchsuchung und Festnahme in Strassen
Strassen/Duisburg (D). Mindestens 20 Festnahmen und drei enttarnte Marihuana-Plantagen in Deutschland sowie ein Tatverdächtiger in Luxemburg auf der Flucht: So lautet gestern die Bilanz eines groß angelegten und international koordinierten Polizeieinsatzes gegen albanische Drogenbanden.
In Deutschland waren bei der Aktion rund 400 Beamte im Einsatz – in Luxemburg schlugen Polizisten in Strassen zu. Dort wurde LW-Informationen zufolge eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Rue des Romains durchsucht.
Wie das Polizeipräsidium Duisburg dem „Luxemburger Wort“auf Nachfrage hin bestätigt, sollte dort zudem eine Person festgenommen werden. Diese habe man aber nicht antreffen können. Sie werde nun zwar gesucht, eine öffentliche Personenfahndung gebe es aber zu diesem Zeitpunkt nicht.
Drogenhandel im 100-Kilo-Bereich
Der Schwerpunkt der Aktion, die auf den organisierten internationalen Drogenhandel abzielte, liegt in Deutschland im Raum Essen, Oberhausen und Bottrop. Dabei wurden dort mindestens 20 Verdächtige festgenommen und einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Die genaue Zahl der Festnahmen wird nicht genannt. Unter den Festgenommenen befindet sich offenbar auch ein mutmaßlicher Hauptakteur der kriminellen Organisation, die der albanischen Mafia zugeordnet wird.
Bei 25 Durchsuchungen sind in Nordrhein-Westfalen und Hessen zudem drei Marihuana-Plantagen aufgedeckt worden, mit über 1 000 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen. Zudem wurde auch eine scharfe Schusswaffe sowie Bargeld in sechsstelliger Höhe sichergestellt.
Die kriminelle Organisation wird verdächtigt, Marihuana im Bereich von mehreren Hundert Kilo erzeugt und in einem Lieferumfang von jeweils fünf bis 20 Kilogramm in Deutschland verkauft zu haben.
Zweiter bekannter EncroChat-Fall
Der Organisation auf die Spur kamen die Ermittlungsbehörden bei Auswertungen von EncroChatKommunikationsdaten. Bei EncroChat handelt es sich um ein verschlüsseltes Telefonsystem, das im schwerkriminellen Milieu stark verbreitet war, und Anfang 2020 von Spezialisten der französischen Polizei gehackt wurde.
Bereits im März 2021 hatten Erkenntnisse aus diesen Enthüllungen zu Festnahmen und Hausdurchsuchungen in Esch/Alzette, Remich, Strassen und Ettelbrück geführt. Ebenfalls im Kontext des internationalen Drogenhandels und der organisierten Kriminalität
– in dem Fall mit Tatverdächtigen mit serbisch-montenegrinischem Hintergrund.