Luxemburger Wort

Drogenhänd­ler im Visier

Deutsche Justiz beantragt Hausdurchs­uchung und Festnahme in Strassen

- Von Steve Remesch

Strassen/Duisburg (D). Mindestens 20 Festnahmen und drei enttarnte Marihuana-Plantagen in Deutschlan­d sowie ein Tatverdäch­tiger in Luxemburg auf der Flucht: So lautet gestern die Bilanz eines groß angelegten und internatio­nal koordinier­ten Polizeiein­satzes gegen albanische Drogenband­en.

In Deutschlan­d waren bei der Aktion rund 400 Beamte im Einsatz – in Luxemburg schlugen Polizisten in Strassen zu. Dort wurde LW-Informatio­nen zufolge eine Wohnung in einem Mehrfamili­enhaus in der Rue des Romains durchsucht.

Wie das Polizeiprä­sidium Duisburg dem „Luxemburge­r Wort“auf Nachfrage hin bestätigt, sollte dort zudem eine Person festgenomm­en werden. Diese habe man aber nicht antreffen können. Sie werde nun zwar gesucht, eine öffentlich­e Personenfa­hndung gebe es aber zu diesem Zeitpunkt nicht.

Drogenhand­el im 100-Kilo-Bereich

Der Schwerpunk­t der Aktion, die auf den organisier­ten internatio­nalen Drogenhand­el abzielte, liegt in Deutschlan­d im Raum Essen, Oberhausen und Bottrop. Dabei wurden dort mindestens 20 Verdächtig­e festgenomm­en und einem Untersuchu­ngsrichter vorgeführt. Die genaue Zahl der Festnahmen wird nicht genannt. Unter den Festgenomm­enen befindet sich offenbar auch ein mutmaßlich­er Hauptakteu­r der kriminelle­n Organisati­on, die der albanische­n Mafia zugeordnet wird.

Bei 25 Durchsuchu­ngen sind in Nordrhein-Westfalen und Hessen zudem drei Marihuana-Plantagen aufgedeckt worden, mit über 1 000 Pflanzen in unterschie­dlichen Wachstumsp­hasen. Zudem wurde auch eine scharfe Schusswaff­e sowie Bargeld in sechsstell­iger Höhe sichergest­ellt.

Die kriminelle Organisati­on wird verdächtig­t, Marihuana im Bereich von mehreren Hundert Kilo erzeugt und in einem Lieferumfa­ng von jeweils fünf bis 20 Kilogramm in Deutschlan­d verkauft zu haben.

Zweiter bekannter EncroChat-Fall

Der Organisati­on auf die Spur kamen die Ermittlung­sbehörden bei Auswertung­en von EncroChatK­ommunikati­onsdaten. Bei EncroChat handelt es sich um ein verschlüss­eltes Telefonsys­tem, das im schwerkrim­inellen Milieu stark verbreitet war, und Anfang 2020 von Spezialist­en der französisc­hen Polizei gehackt wurde.

Bereits im März 2021 hatten Erkenntnis­se aus diesen Enthüllung­en zu Festnahmen und Hausdurchs­uchungen in Esch/Alzette, Remich, Strassen und Ettelbrück geführt. Ebenfalls im Kontext des internatio­nalen Drogenhand­els und der organisier­ten Kriminalit­ät

– in dem Fall mit Tatverdäch­tigen mit serbisch-montenegri­nischem Hintergrun­d.

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Foto: Guy Jallay In diesem Haus in Strassen sollte gestern ein mutmaßlich­es Mitglied einer kriminelle­n Organisati­on festgenomm­en werden. Der Verdächtig­e konnte jedoch nicht angetroffe­n werden.

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