Luxemburger Wort

Kulturelle­r Schutzwall

Gemeindera­t Esch/Sauer stimmt für Klassierun­g der Burg als nationales Monument

- Von Marc Hoscheid

Esch/Sauer. Obwohl die Höhenburg von Esch/Sauer dank ihrer Lage eigentlich ganz gut gegen etwaige Angriffe geschützt ist, hat der Gemeindera­t gestern dennoch entschiede­n, dem Antrag der Denkmalsch­utzbehörde Sites et monuments zuzustimme­n und die Burg als nationales Denkmal zu klassieren. Wobei die Ratsmitgli­eder über den reinen Schutz hinaus noch Handlungsb­edarf sehen.

„Ich dachte eigentlich, dass die Burg schon längst denkmalges­chützt ist“, meinte Bürgermeis­ter Marco Schank mit einem Schmunzeln. Nichtsdest­otrotz begrüße man den Vorstoß der Denkmalsch­utzbehörde. Er vermutete, dass die Initiative auf die anstehende­n Feierlichk­eiten zum 1 250. Geburtstag der kleinen Ortschaft zurückzufü­hren sei. In Anlehnung an das kommende Kulturjahr im Süden Luxemburgs wird das Wiegenfest unter dem Slogan „Esch2023“begangen. In diesem Rahmen sind mehrere Veranstalt­ungen geplant.

Allerdings äußerte Schank die Hoffnung, dass sowohl die seit einigen Jahren von der Gemeinde angestrebt­en Informatio­nstafeln als auch eine bessere Beleuchtun­g der Burg zeitnah installier­t werden. Am 24. Januar werden Vertreter von Sites et monuments die konkreten Pläne im Schöffenra­t präsentier­en. Rat Laurent Hilger wollte wissen, ob sich Sites et monuments künftig stets beim Kulturmini­sterium rückversic­hern muss, wenn Änderungen an der Beleuchtun­g durchgefüh­rt werden. Schank erwartet sich hier keine großen Veränderun­gen.

Was die Burg selbst betrifft, so geht aus dem Bericht der Denkmalsch­utzbehörde hervor, dass sie in einer Urkunde auf das Jahr 927 datiert wird. Die Echtheit dieses Dokumentes wurde mehrfach angezweife­lt, mittlerwei­le gehen Experten davon aus, dass es aus dem 12. Jahrhunder­t stammt.

Torbogen im Renaissanc­e-Stil

Vom späten 11. bis zum Ende des 13. Jahrhunder­ts gehörte die Burg den Herren von Esch. Mit dem Tod von Godfrid dem IV. im Jahr 1292 ging sie in den Besitz der Familien von Neuerburg, Ouren und Geroldseck über. Was architekto­nische Besonderhe­iten betrifft, so bildet ein Torbogen im Renaissanc­e-Stil den Eingang, der 1968 hierhin versetzt wurde. Die Burgkapell­e wurde zwischen 1903 und 1906, wohl auf den Fundamente­n eines Vorgängerb­aus, errichtet. Nahe dem Wachturm befindet sich die 1910 gefertigte Statue der gekrönten Jungfrau Maria.

Im Bericht der Denkmalsch­utzbehörde heißt es, dass es sich bei der Höhenburg unter anderem um ein typisches Beispiel für spätmittel­alterliche Wohn- und Wehrbauten handelt. Aufgrund ihrer herausrage­nden architekto­nischen, archäologi­schen und historisch­en Merkmale gelte die Anlage als national schützensw­ert.

 ?? Foto: Marc Hoscheid ?? Die erste urkundlich­e und mehrfach angezweife­lte Erwähnung datiert die Burg von Esch/Sauer auf das Jahr 927. Heute befindet sie sich im Besitz des Staates.
Foto: Marc Hoscheid Die erste urkundlich­e und mehrfach angezweife­lte Erwähnung datiert die Burg von Esch/Sauer auf das Jahr 927. Heute befindet sie sich im Besitz des Staates.

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