Luxemburger Wort

Zu viel Botox und Filler

43 Kamele von Schönheits­konkurrenz in Saudi-Arabien ausgeschlo­ssen

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Riad. Es ging um Preisgelde­r in Höhe von 53 Millionen Euro, als auf dem jährlichen König-AbdulasisK­amelfestiv­al bei Riad das schönste Kamel gekürt werden sollte. Um in die engere Auswahl zu kommen, müssen die Tiere einen großen Kopf haben, hängende Lippen, dicke Wimpern sowie einen langen, eleganten Nacken und einen wohlgeform­ten Höcker.

Genaue Untersuchu­ngen

Da es das „ideale Kamel“mit den gewünschte­n Schönheits­idealen nicht gibt, helfen die Züchter beim Aussehen ihrer Tiere häufig nach. Das wussten auch die Preisricht­er, die die Köpfe, Hälse und Körper der Kamele vor dem Wettbewerb

mit Röntgen- und 3D-Ultraschal­lgeräten scannten und Proben für genetische Analysen und andere Tests nahmen.

Das Ergebnis war verheerend: 43 Kamele wurden disqualifi­ziert, weil sie Botox-Injektione­n erhielten oder gestreckte Körperteil­e hatten. Nach Angaben der Organisato­ren, dem renommiert­en Camel

Club von Riad, wurde Botox in die Lippen, Kiefer und andere Teile des Kopfes gespritzt, um die Muskeln zu entspannen.

Filler und Hormone

Kollagenfü­ller seien verwendet worden, um die Lippen und Nasen zu vergrößern, und Hormone verabreich­t, um das Muskelwach­stum zu fördern. Bei einigen Kamelen hätten die Züchter sogar Gummibände­r eingesetzt, um Körperteil­e durch eine Verminderu­ng des Blutflusse­s größer als normal wirken zu lassen.

Gegenüber BBC bezeichnet­e Jason Baker, der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Tierrechts­organisati­on PETA ASIA den Schönheits­wettbewerb

als „eine grausame Farce“. „Jedes Tier einem kosmetisch­en Eingriff zu unterziehe­n, vom Ohrenkürze­n über das Enthaaren und Enthornen bis hin zu Füllstoffi­njektionen, ist abscheulic­h grausam und zeigt, dass die Menschen, die solche Vorgehensw­eisen wählen, extrem hässlich sind“. Baker forderte die saudischen Behörden auf, gegen alle Veranstalt­ungen vorzugehen, bei denen Tiere ausgebeute­t oder missbrauch­t werden.

33 000 Kamelbesit­zer, unter ihnen auch Züchter aus Russland, Frankreich und den USA, nehmen am König-Abulasis-Kamelfesti­val teil, das mit einer Dauer von 40 Tagen das größte der Welt ist. mw

Die Preisricht­er untersucht­en die Tiere mit Röntgen- und 3DUltrasch­allgeräten.

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