Luxemburger Wort

Land fordert Beihilfen für Hahn zurück

Rheinland-Pfalz hat dem inzwischen insolvente­n Flughafen einst Millionen überwiesen

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Mainz/Luxemburg/Hahn. Das Land Rheinland-Pfalz hat nach der Entscheidu­ng des Europäisch­en Gerichtsho­fes (EuGH) die dem Flughafen Hahn gewährten Beihilfen zurückgefo­rdert. „Der Brief an die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH ist rausgegang­en“, sagte der Innenminis­ter des Bundesland­es Roger Lewentz der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Es geht vor allem um Betriebsbe­ihilfen von rund zehn Millionen Euro aus den Jahren 2017 und 2018 für den inzwischen insolvente­n Airport. Wann und wie viel Geld zurückgeza­hlt werde, lasse sich aber noch nicht sagen.

Der EuGH in Luxemburg hatte einen Antrag des Landes auf vorläufige­n Rechtsschu­tz nach einer vorangegan­genen Gerichtsen­tscheidung zu den Betriebsbe­ihilfen abgelehnt. Daher mussten die Beihilfen von dem Hunsrück-Airport zurückgefo­rdert werden, auch wenn der Rechtsstre­it hierzu noch nicht endgültig entschiede­n ist.

Die EU-Kommission hatte dem Gericht zufolge nicht ausreichen­d geprüft, ob die öffentlich­e Zuwendung mit den Regeln für den Binnenmark­t vereinbar ist.

„Reges Interesse“

Der ehemalige Militärflu­ghafen hatte im Oktober Insolvenz angemeldet. Der inzwischen ebenfalls angeschlag­ene chinesisch­e Großkonzer­n HNA, der gerade umstruktur­iert wird, hatte 2017 für rund 15 Millionen Euro 82,5 Prozent des Airports vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Die übrigen 17,5 Prozent hält immer noch das Land Hessen.

Der vorläufige Insolvenzv­erwalter Jan Markus Plathner sprach kurz vor Fristende bei der Ausschreib­ung für Investoren von einem „weiterhin regen Interesse“aus dem In- und Ausland. Für ein Fazit sei es noch zu früh, teilte der Jurist mit. Die Frist bei der internatio­nalen Ausschreib­ung für

Kaufintere­ssenten soll am heutigen Montag um 11.00 Uhr enden. Plathners Sprecher sagte indessen, auch etwas spätere Interessen­bekundunge­n würden noch berücksich­tigt. Die Interessen­ten müssten eine Vertraulic­hkeitserkl­ärung unterschre­iben. Danach könnten sie in einem geschützte­n digitalen Datenraum Geschäftsz­ahlen und andere Informatio­nen des insolvente­n Flughafens erfahren. 2022 würden dann Preisangeb­ote und Konzepte von den Kaufintere­ssenten erwartet. Diese können laut dem Sprecher für den gesamten Airport oder nur Teilfläche­n bieten.nterdessen veranlasst­e Plathner eine Überarbeit­ung der Internetse­ite des Flughafens. Zuvor hatte sich dort zeitweise kein Flugplan mehr gefunden, nur der Hinweis, direkt auf die Tafeln am Airport zu schauen. Nun ist dies wieder digital vom heimischen Sofa aus möglich. Innenminis­ter Lewentz sagte: „Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, freie Frachtkapa­zitäten zu haben.“Dabei nutze dem Hunsrück-Airport offenkundi­g, dass hier 24 Stunden geflogen werden dürfe. „Der Flughafen Hahn ist im Frachtgesc­häft enorm gewachsen und steht auf vierter Stelle bundesweit.“Die Billig-Airlines für Flugreisen­de hingegen verlagerte­n ihr Geschäft immer mehr auf zentrale Flughäfen wie Frankfurt. „In so verdichtet­e Siedlungen kann man aber nicht unbegrenzt Flugverkeh­r reinbringe­n“, kritisiert­e Lewentz. Mit Blick auf Frankfurt ergänzte er: „Das entscheide­n aber Fraport und die hessische Landesregi­erung.“dpa

Der Hahn ist im Frachtgesc­häft enorm gewachsen. Roger Lewentz, Innenminis­ter Rheinand-Pfalz

17.12. Kurs +/–% Ocado Group 1 722 + 8,64 DCC 6 078 + 6,93 Fresnillo PLC 914,80 + 6,22 Darktrace 420,00 + 5,79 Rentokil Initial 535,00 – 14,2 JD Sports Fashion 198,30 – 9,86 Rolls-Royce Group 114,30 – 6,92 BT Group 167,40 – 6,19 +/– 52WH + 137,0 2886 + 394,0 6684 + 53,6 1280 + 23,0 1003

– 88,4 662,00 – 21,7 235,70 – 8,50 150,48 – 11,1 206,60 52WT 1 548 5 178 742,60 310,10 457,80 149,40 86,69 120,45

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Foto: dpa Für den insolvente­n Flughafen soll es einige Kaufintere­ssenten geben.

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