Selbst die „Black Cabs“werden elektrisch
Ab 2030 sollen in Großbritannien keine Verbrenner mehr zugelassen werden – ein Unternehmen will sich als Vorreiter beweisen
Coventry. Zu Dutzenden stehen sie da, in glänzendem Schwarz und unverkennbar: Die berühmten Londoner Taxis, die Black Cabs. Hier in einer Fabrikhalle an den Außengrenzen von Coventry werden die legendären Fahrzeuge hergestellt. Längst steckt ein Elektromotor unter der charakteristischen Haube. Stolz blickt Jörg Hofmann von einem Balkon in die Halle, der Deutsche ist Chef der London Electric Vehicle Company (LEVC), wie sich die berühmte London Taxi Company mittlerweile nennt. Zwischen den schwarzen Taxis zeigen sich immer wieder weiße Tupfer – der Van VN5, das zweite LEVC-Modell.
Das Traditionsunternehmen, mittlerweile 100-prozentige Tochter des chinesischen Herstellers Geely, könnte als Symbol dienen für den Kurs, den der britische Premierminister Boris Johnson einschlägt. Nachhaltiger, grüner, emissionsärmer soll die Branche werden. Von 2030 an, so lautet Johnsons ehrgeiziger Plan, sollen keine Diesel und Verbrenner mehr von den Bändern laufen. Schon im kommenden Jahr sollen E-Ladestationen bei Neubauten Pflicht sein. Das erhöht den Druck auf die Branche, sich neu zu erfinden. Und das zu einer Zeit, in der sie ohnehin erhebliche Probleme hat. Denn die Corona-Krise und der Brexit haben die Autoindustrie in Großbritannien härter getroffen als andere Branchen. Die Pandemie belastet die Lieferketten und sorgt für Mangel bei wichtigen Produkten wie Halbleitern, der EU-Austritt hat den Handel mit Abnehmern und Zulieferern auf dem Festland durcheinander gewirbelt.
Neuer Optimismus
Den Brexit hat LEVC-Chef Hofmann nach eigener Aussage wenig gespürt. Die Corona-Pandemie umso stärker. Um mehr als 50 Prozent sind die Verkäufe eingebrochen. „Es gibt in London ungefähr 18 000 Taxis, die waren bis auf eine kleine Anzahl alle geparkt, waren weg“, erzählt der frühere Brasilien-Chef von Audi. „Die Taxifahrer haben keinen Job mehr gehabt, waren daheim. Es gab keine Kunden mehr.“Und wo keine Nachfrage, da natürlich auch kein Markt. Umso optimistischer ist Hofmann jetzt. Denn er sieht sein Unternehmen perfekt für die EWende
aufgestellt. Mit Taxis, die auch anderswo für sogenannte Ridesharing-Angebote nachgefragt seien, und kleinen Lieferwagen bietet LEVC bereits Modelle in zwei wichtigen Segmenten an. Dabei soll es nicht bleiben: 2022 kommt ein E-Camper dazu, angedacht ist auch ein größerer Lieferwagen, und schließlich erwägt Hofmann auch die Produktion eines E-Busses. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in zehn Jahren noch stinkende Stadtdieselbusse durch die Gegend fahren. Wir sind da erst am Anfang.“Der Trend spricht für Hersteller wie LEVC, nach und nach stellen auch die größeren Autobauer ihre Produktion um. Das schlägt sich längst an den Zahlen nieder. E-Fahrzeuge machten zwischen Januar und November nach Angaben des Branchenverbands SMMT bereits mehr als ein Viertel der Neuregistrierungen aus. dpa
17.12.
Novartis NA Logitech NA Nestlé NA Swisscom NA Richemont Geberit NA Sika N
UBS Group N
Kurs +/–% 79,80 + 6,88 76,60 + 2,38 127,34 + 1,92 518,00 + 1,61
131,30 717,00 369,50 16,15
– 7,83 – 2,26 – 2,07 – 2,00 +/– 52WH 52WT + 5,14 86,92 73,01 + 1,78 124,90 70,78 + 2,40 127,70 95,00 + 8,20 562,40 456,30 – 11,2 146,10 76,88 – 16,6 780,00 528,60 – 7,80 385,00 231,20 – 0,33 17,04 11,96