Griechenland erwartet Reise-Boom
Studie sieht großes Wachstumspotenzial für den Tourismus des ehemaligen Krisenstaats
Griechenlands Hoteliers und Wirte hoffen auf ein goldenes Jahrzehnt. Bis 2030 soll sich die Zahl der ausländischen Urlauber verdreifachen. Zunächst aber führt die Pandemie zu neuen Reise-Restriktionen: Seit gestern gilt bei der Einreise nach Griechenland auch für geimpfte und genesene Besucher eine Testpflicht: Sie müssen einen höchstens 24 Stunden alten negativen Antigen-Schnelltest oder einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Die Testpflicht gilt zunächst bis zum 10. Januar.
Kurzfristig überwiegt zwar noch die Ungewissheit, aber auf längere Sicht hat die griechische Reisebranche gute Entwicklungsmöglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie, die der Verband der griechischen Tourismusunternehmen bei den Beratungsfirmen Deloitte und Remaco in Auftrag gegeben hat. Der Untersuchung
zufolge könnte Griechenland seine Touristenzahlen von rund 16 Millionen in diesem Jahr – im Rekordjahr 2019 waren es noch 31,4 Millionen – bis 2030 auf 50 Millionen mehr als verdreifachen. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr, die in diesem Jahr voraussichtlich zehn Milliarden Euro erreichen werden, sollen auf 27 Milliarden steigen.
Das Vorkrisenniveau soll laut der Studie im Jahr 2023 erreicht werden. Danach rechnen die Verfasser der Untersuchung bis 2030 mit jährlichen Wachstumsraten von durchschnittlich 3,5 Prozent bei den Besucherzahlen. Die Tourismuseinnahmen
sollen sogar um 6,2 Prozent pro Jahr zulegen.
Als wichtigste Herkunftsländer in Europa nennt die Untersuchung Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Wachsende Bedeutung für den Hellas-Tourismus messen die Verfasser der Studie den skandinavischen Ländern, den USA und Kanada sowie asiatischen Ländern wie Indien, Südkorea und China bei.
Digital und klimagerecht
Um Marktanteile zu gewinnen, muss sich die griechische Tourismusbranche aber neu aufstellen. Dazu gehören der Studie zufolge die Digitalisierung und die Entwicklung nachhaltiger, klimagerechter Urlaubsmodelle. Um dem „Übertourismus“zu begegnen, also der Überfüllung touristischer Brennpunkte wie der Insel Mykonos, sollte Griechenland Konzepte zur zeitlichen Ausdehnung der Saison im Frühjahr und Herbst entwickeln sowie neue, bisher nicht bekannte Destinationen touristisch erschließen. Damit könnte die Branche auch einem in der Pandemie zu beobachtenden Trend entgegenkommen: Immer mehr Touristen suchen, wenn sie schon reisen, individuelle Reiseerlebnisse abseits der Hotspots.
Man rechnet bis 2030 mit bis zu 50 Millionen Besuchern jährlich.