Luxemburger Wort

Kein Lockdown in Deutschlan­d

Kanzler Olaf Scholz kündigt aber neue Kontaktein­schränkung­en an

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Berlin. Um die rasante Ausbreitun­g der Omikron-Variante des Corona-Virus zu bremsen, haben Bund und Länder umfassende Beschränku­ngen des privaten und öffentlich­en Lebens beschlosse­n. Sie sollen aber erst nach Weihnachte­n gelten. Spätestens ab 28. Dezember soll generell eine Obergrenze von zehn Personen für Privattref­fen gelten. Kanzler Olaf Scholz verständig­te sich mit den Ministerpr­äsidenten der Länder gestern zudem auf die Schließung von Clubs und Diskotheke­n und auf leere Ränge bei Fußballspi­elen und anderen Großverans­taltungen. Einen umfassende­n Lockdown mit der Schließung von Restaurant­s und Geschäften wird es aber nicht geben.

„Corona macht keine Weihnachts­pause“, sagte Scholz bei der Vorstellun­g der Maßnahmen. Man habe zwar die vierte Corona-Welle derzeit gut im Griff. Die besonders ansteckend­e Omikron-Variante, die den Impfschutz unterlaufe­n könne, werde aber sicher zu einer fünften Welle führen, auf die man sich jetzt vorbereite­n müssen. „Wir können und dürfen nicht die Augen verschließ­en vor dieser nächsten Welle“, sagte Scholz.

Massive Kontaktred­uzierungen

Ziel der neuen Maßnahmen ist es, die zwischenme­nschlichen Kontakte massiv zurückzufa­hren – vor allem mit Blick auf Silvester. „Es ist derzeit nicht mehr die Zeit für Partys und gesellige Abende in großer Runde“, sagte Scholz.

Neben den Kontaktbes­chränkunge­n im privaten Bereich, den Schließung­en von Clubs und Diskotheke­n und dem Zuschauerv­erbot für Großverans­taltungen soll die Booster-Kampagne weiter vorangetri­eben werden – auch während der Weihnachts­tage und zwischen den Feiertagen. Bis Ende Januar werden 30 Millionen weitere Auffrischu­ngsimpfung­en angestrebt. Mindestens 32,6 Prozent der Gesamtbevö­lkerung haben bereits eine Auffrischu­ngsimpfung bekommen. Mindestens 70,4 Prozent sind bisher zweifach geimpft oder haben die Einmal-Impfung von Johnson & Johnson erhalten. Im Schnitt wurden in den vergangene­n sieben Tagen 1,1 Millionen Impfungen pro Tag verabreich­t. Am 7. Januar soll bei einer weiteren Ministerpr­äsidentenk­onferenz Bilanz gezogen werden.

Vor der Konferenz hatte es Forderunge­n nach deutlich weitreiche­nderen Maßnahmen gegeben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte Alarm geschlagen und die sofortige Schließung von Restaurant­s und eine Verlängeru­ng der Weihnachts­ferien für Schulen und Kitas gefordert.

Dissens mit Koch-Institut

Es ging damit über die Stellungna­hme des Expertenra­ts der Bundesregi­erung vom Sonntag hinaus, die Grundlage für die Ministerpr­äsidentenk­onferenz war. Die größten Effekte auf die Dynamik der Omikron-Welle seien „von konsequent­en und flächendec­kenden Kontaktbes­chränkunge­n“und von Maßnahmen zur Infektions­vorbeugung zu erwarten, erklärte das RKI.

Bei der Bundesregi­erung kam das nicht gut an. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) sagte in der Schaltkonf­erenz, es gebe keine wissenscha­ftliche Zensur, die Veröffentl­ichung sei aber „nicht abgestimmt“gewesen, wie die Deutsche PresseAgen­tur von Teilnehmer­n erfuhr. Das dürfe nicht passieren.

Scholz wies in der Pressekonf­erenz darauf hin, dass auch das RKI mit seinem Chef Lothar Wieler im Expertengr­emium der Regierung vertreten ist. Dessen Empfehlung sei einstimmig gewesen.

Es ist derzeit nicht mehr die Zeit für Partys und gesellige Abende in großer Runde. Kanzler Olaf Scholz

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Foto: AFP Mit dem Satz „Corona macht keine Weihnachts­pause“stimmte Kanzler Olaf Scholz (SPD) die Deutschen auf neue Beschränku­ngen ein.

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