Mehr als nur ein Spiel
Der Sport ist für 1,1 Prozent der Bruttowertschöpfung in Luxemburg verantwortlich
Sport hat viele Facetten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Statec über die Sportwirtschaft in Luxemburg. Sport ist nicht nur eine beliebte Freizeitaktivität, sondern hat zunehmend auch eine Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Konsum. Von 2016 bis 2020 ist die Produktion der Sportwirtschaft hierzulande etwa um zwei Prozent gestiegen. „Dieser Anstieg ist allerdings geringer als das Wachstum der nationalen Wirtschaft“, stellt der Statec fest. Die Bedeutung des Sports ist von 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2016 auf 1,1 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Umgekehrt ist die Beschäftigung im Sportsektor im Vergleich zur nationalen Ebene stärker gestiegen. Der Anteil an der nationalen Beschäftigung wuchs von 0,8 Prozent im Jahr 2016 auf 0,9 Prozent im Jahr 2020.
Wichtig ist vor allem die Sportinfrastruktur: Sie hat das größte Gewicht in der luxemburgischen Sportwirtschaft. So entfielen im Jahr 2020 52 Prozent der Sportproduktion auf diese Kategorie. 2020 war allerdings ein außergewöhnliches Jahr, da das Sportministerium die erste Rate der Subventionen für den Bau des Stade de Luxembourg auszahlte. Von 2016 bis 2020 stieg die Infrastrukturproduktion um 53 Prozent, so der Statec. Sportstätten sind auch der größte Arbeitgeber in der Sportwirtschaft. Sie beschäftigen im Zeitraum 2016 bis 2020 durchschnittlich 40 Prozent der Arbeitskräfte des Sektors.
Vereine und Verbände
Die Produktion der Vereine und Verbände ist zwischen 2016 und 2020 überwiegend volatil: Sie hängt von den Ergebnissen ab, die Teams oder Einzelpersonen bei internationalen Wettkämpfen erzielen, und damit auch von den Reisen der Sportler. Im Jahr 2019 waren 664 Trainer, 62 Verwaltungskräfte und 256 Sportler bei Vereinen in Luxemburg beschäftigt.
Rückgang bei Dienstleistungen
Sportbezogene Dienstleistungen umfassen unter anderem Dienstleistungen für den Pferdesport, Dienstleistungen für den Golfsport und auf Sport spezialisierte Beratungen. Diese Kategorie verzeichnet seit 2017 einen Rückgang des Produktionsvolumens um 27 Prozent. Die Beschäftigung in dieser Branche ist hingegen seit 2017 um zehn Prozent gestiegen.
Auch die öffentliche Verwaltung, die Sporterziehung und der Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) im Sport spielen im Gesamtsystem Sport eine wichtige Rolle. Sie verzeichnen zwischen 2016 und 2020 einen Produktionsanstieg von 18 Prozent. Politische Entscheidungen sowie die steigende Anzahl von Sportlehrern sind laut Statec für dieses Wachstum verantwortlich. Die Zahl der Arbeitsplätze in dieser Kategorie steigt um 19 Prozent.
Ein wichtiger Zweig in der Sportwirtschaft ist die Produktion und der Handel mit Sportgütern, etwa mit Fahrrädern oder Sportbekleidung. Diese Kategorie machte 2017 einen Sprung um 43 Prozent. Im Jahr 2018 verzeichnet sie allerdings einen Rückgang um 70 Prozent und verharrt seitdem auf demselben Niveau. „Wie bei den Sportdienstleistungen ist die Leistung einzelner Unternehmen der Grund für diese Entwicklung“, erklärt der Statec. Die Beschäftigung in dieser Wirtschaftsbranche stieg von 2016 bis 2017 um elf Prozent, um dann von 2017 bis 2020 um sechs Prozent zu sinken.
Mehr Geld für Sportgüter
Ein interessantes Ergebnis der Studie ist auch, dass die Ausgaben der Haushalte für Sportgüter zwischen 2016 und 2020 um 22 Prozent gestiegen sind. Dabei entfallen 77 Prozent auf den heimischen Markt, 23 Prozent auf den ausländischen Markt.
Auffallend aber nicht überraschend ist, dass die Ausgaben für Fahrräder zwischen 2018 und 2020 um 82 Prozent gestiegen sind, vor allem aufgrund eines starken Anstiegs der Nachfrage nach Elektrofahrrädern im Jahr 2020. „Diese Dynamik ist auf verschiedene
Maßnahmen zurückzuführen, die die Nutzung von Fahrrädern und Elektrofahrrädern fördern: staatliche Prämien, die den Kauf von Elektrofahrrädern attraktiver machen, oder Aktionen wie der Velosummer 2020“, schreiben die Autoren der Studie.
Die Ausgaben und Kosten für Sportabonnements sind 2020 auf demselben Niveau wie 2016 geblieben. Das Wachstum zwischen 2016 und 2018 wurde durch einen Rückgang um zwölf Prozent zwischen 2019 und 2020 ausgeglichen. Die Corona-Krise wirkte sich negativ auf die Ausgaben für Abonnements aus, da Golfplätze und Schwimmbäder mehrfach geschlossen werden mussten.
Insgesamt haben sich die Ausgaben für Kleidung zwischen 2016 und 2020 nicht verändert. Die Einwohner Luxemburgs gaben im Jahr 2020 rund 55,5 Millionen Euro für Sportbekleidung aus.
Zwischen 2016 und 2019 stiegen die Beiträge für Clubs und Vereine im Durchschnitt um fünf Prozent pro Jahr. Im Jahr 2020 legten sie um zwei Prozent zu. „Bemerkenswert ist, dass „die Mitglieder ihren Clubs während der Pandemie treu geblieben sind und ihre Beiträge trotz der vorübergehenden Einstellung der Aktivitäten nicht eingestellt haben“, stellt der Statec fest.
Anschließend analysierten die Autoren das Ehrenamt im Sport. Im Vergleich zu anderen Sektoren wie Kultur oder politischen Parteien ist das Engagement „sehr hoch“. Insgesamt arbeiteten im Jahr 2020 19 398 Personen als Freiwillige in einem Sportverein. Gleichzeitig wird jedoch auch deutlich, dass diese Freiwilligenarbeit immer noch eine Männersache ist: 81 Prozent der geleisteten Arbeitsstunden wurden von Männern erbracht.