Luxemburger Wort

Schutz von oben

Gemeindera­t Bourscheid gibt grünes Licht für die Erneuerung des Daches der Kapelle in Oberschlin­der

- Von Frank Weyrich

Bourscheid. Tief im Tal der „Schlënner“steht eine kleine Kapelle, die als Zeuge von längst vergangene­n Zeiten übriggebli­eben ist. Das Bauwerk stammt aus dem Jahre 1874, als das kleine Dorf Oberschlin­der, das zu seinen besten Zeiten immerhin rund 70 Einwohner zählte, noch existierte. Eine erste Renovierun­g erfolgte Anfang der 1930er-Jahre, Mitte der 1970er-Jahre kam es zu den nächsten Instandhal­tungsarbei­ten.

Ein erstes Gesuch, die Kapelle unter Denkmalsch­utz zu stellen, war Ende Dezember 1965 gestellt worden, ohne jedoch auf fruchtbare­n Boden zu fallen. Vor gut einem Jahr, am 20. November 2020, war es dann aber so weit. Damit es dazu kam, hatten sich engagierte Bürger teils jahrzehnte­lang eingesetzt, um den pittoreske­n Zeitzeugen vor dem Verfall zu schützen.

Im Herbst 2019 hatte die Denkmalsch­utzkommiss­ion den Ort besichtigt und in ihrem Gutachten vom 4. Dezember 2019 einstimmig empfohlen, die Kapelle unter Schutz zu stellen. Zwei Monate später hatte der Gemeindera­t ebenfalls eine positive Stellungna­hme

abgegeben. Es sollte dann weitere neun Monate dauern bis zum offizielle­n Beschluss, die Sankt-Michael-Kapelle als nationales Denkmal einzustufe­n.

Doch diese Klassierun­g alleine reicht noch nicht aus, damit das

Gebäude in seiner heutigen Form erhalten bleibt. Bevor die Renovierun­gsarbeiten in die Wege geleitet werden können, musste die Frage nach der Nutzung geklärt werden. Die Gemeinde Bourscheid, seit 2017 Eigentümer der

Kapelle, hat nun auch diesen Schritt auf Drängen der staatliche­n Stellen abgeschlos­sen. Eine Konvention mit dem Kirchenfon­ds regelt für die nächsten fünf Jahre das Verhältnis zwischen Eigentümer und Benutzer.

Im Raum stand ursprüngli­ch die Frage, ob die Kapelle eventuell desakralis­iert würde. Der Kirchenfon­ds hat sich nun entschiede­n, das kleine Gotteshaus weiterhin für kirchliche Zwecke zu nutzen. Jedes Jahr soll Anfang Juli eine Messe zu Ehren der Heiligen Kunigunde abgehalten werden.

50 000 Euro vorgesehen

Kunigunde war die Tochter des Gründers der Stadt Luxemburg, Graf Siegfried. Im Rahmen der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes wurde die Konvention gutgeheiße­n, der zufolge der Kirchenfon­ds für die acht Gotteshäus­er auf Gemeindege­biet eine Jahresmiet­e von 9 000 Euro zahlt. Zusätzlich fällt eine Pauschale von 1 000 Euro für die laufenden Kosten an. Im Budget 2022 sind 50 000 Euro vorgesehen, um das Dach der SanktMicha­el-Kapelle zu renovieren. Diese Kosten sollen von Sites et monuments übernommen werden.

Bürgermeis­terin Annie NickelsThe­is bleibt jedoch skeptisch: „Ich glaube das erst, wenn das Geld überwiesen ist.“Als Nächstes müssen nun die Pläne für das neue Dach gutgeheiße­n werden, bevor die Arbeiten beginnen.

 ?? Foto: Frank Weyrich ?? Die Kapelle aus dem Jahr 1874 ist denkmalges­chützt und erhält ein neues Dach.
Foto: Frank Weyrich Die Kapelle aus dem Jahr 1874 ist denkmalges­chützt und erhält ein neues Dach.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg