Verrückte Weihnachten
Es ist das Fest der Feste – hält manchmal aber auch so einige Kuriositäten bereit
Da bekommt ein niederländischer Rentner nach ganzen 74 Jahren doch noch das Indianerkostüm, das er sich als Kind gewünscht hatte. Und: Verstoßen Weihnachtsmänner mit ihrem langen weißen Bart eigentlich gegen das Vermummungsverbot? – Eine Frage, die die Berliner Polizei zu klären hatte. Einige der seltsamsten Meldungen zum Weihnachtsfest:
Rentner bekam nach 74 Jahren doch noch sein Indianerkostüm
Als Bert Oosterman ein Indianerkostüm vom Nikolaus geschenkt bekam, war er mehr als nur ein wenig überrascht: Zwar hatte er sich dieses auch wirklich gewünscht – allerdings vor 74 Jahren. Der Wunschzettel des damals Siebenjährigen war aber leider verloren gegangen und so hatte es im Jahre 1927 nur ein paar Schlittschuhe gegeben, „die ich mir aber gar nicht gewünscht hatte“, erinnerte sich der niederländische Rentner im Jahr 2001.
In Antwerpen fand ein aufmerksamer Flohmarktbesucher den alten Wunschzettel Oostermans und beschloss, ihm seine Wünsche doch noch zu erfüllen. Als Nikolaus verkleidet überreichte er dem verdutzten Rentner nicht nur das gewünschte Indianerkostüm, sondern auch noch alle weiteren sieben Sachen, die auf der Liste standen, unter anderem einen Kaninchenstall, ein Fahrrad und sogar einen Kanarienvogel. Einen guten Rat gab es vom Nikolaus dann allerdings noch mit dazu, nämlich den, in Zukunft ein wenig bescheidener zu sein: „Die Liste ist nämlich so lang, dass sie wahrscheinlich deshalb ,verloren‘ gegangen ist.“
Größere Weihnachtsgeschenke und besseres Wetter versprochen Der dänische Politiker Jacob Haugaard ist wohl das, was man einen Quereinsteiger nennen könnte: Von Beruf aus eigentlich Komiker, zog er erst im Jahre 1994 mit mehr als 23 000 Stimmen ins dänische Parlament ein. Seinen Wahlversprechen konnten viele Dänen anscheinend nicht widerstehen: „Besseres Wetter an Sonntagen“, „Rückenwind für Radfahrer“und „größere Weihnachtsgeschenke“sollte es geben.
Mit dem Einlösen dieser Versprechungen hat sich Haugaard nach der Wahl dann allerdings doch ein bisschen schwer getan. Der Spaß hörte damit für ihn allerdings lange noch nicht auf, denn schließlich hätten ja auch seine Politikerkollegen ähnlich große Probleme, ihre eigenen Wahlversprechen einzulösen, meinte Haugaard damals. Dennoch: Schon nach einer einzigen Legislaturperiode war ihm das Lachen dann anscheinend doch komplett vergangen – zur Wiederwahl mochte er sich nämlich lieber nicht stellen.
Was trägt der Nikolaus wohl drunter?
Weil er den Nikolaus beim Ausziehen beobachtet haben soll, hat sich ein Neunjähriger im hessischen Pfungstadt eine Ohrfeige eingefangen – mitsamt anschließendem Aufenthalt in einer unbeleuchteten Besenkammer. Wie der Polizeisprecher Ferdinand Derigs Anfang Dezember 2001 mitteilte, sei eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen dem Nikolaus-Darsteller auf seinem Weg vom Weihnachtsmarkt ins Rathaus gefolgt, wo dieser sich umzuziehen gedachte. Der Nikolaus-Darsteller bestritt die Handgreiflichkeiten nach Polizeiangaben zwar, entschuldigte sich aber dennoch vorsichtshalber bei den Eltern des Jungen. Die verstanden allerdings keinen Spaß und zeigten den Nikolaus kurzerhand bei der Polizei an. Tja, und so wissen wir heute immer noch nicht, was der Nikolaus wohl unter seinem langen weißen Bart trägt.
Weihnachtsmannfreie Zone
„Weihnachtsmannfreie Zone“– Wo gibt's denn sowas? In deutschen Städten wie München oder Paderborn zum Beispiel. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V. will mit der Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“seit 2002 darauf aufmerksam machen, dass die Figur des Weihnachtsmannes Kommerz, Konsum und Käuflichkeit symbolisiere, wohingegen der heilige Nikolaus für
Nächstenliebe, Uneigennützigkeit sowie das selbstlose Schenken und Teilen stehe. Der Nikolaus tritt also gegen den Weihnachtsmann an. Na, wenn das erst einmal das Christkind hört.
Massenschlägerei der Weihnachtsmänner
Im walisischen Welsh Newton gerieten bei einem Wettlauf für wohltätige Zwecke im Dezember 2004 gleich 30 Weihnachtsmänner aneinander. Nach dem Lauf tranken sie sich im Pub zuerst einmal ordentlich Mut an, warfen dann die weihnachtliche Nächstenliebe über Bord, und lieferten sich anschließend auf der Hauptstraße eine Massenschlägerei, die sich gewaschen hatte. Die örtliche Polizei ging zwar mit Schlagstöcken und Tränengas dazwischen, konnte der Aktion aber unterm Strich dennoch etwas Positives abgewinnen: Schließlich habe man es ja lediglich mit 30 verkleideten Läufern zu tun gehabt und nicht gleich mit allen 4 000 teilnehmenden Weihnachtsmännern.
Verstoßen Weihnachtsmänner gegen das Vermummungsverbot? Eine geplante Großdemonstration von Weihnachtsmännern beunruhigte 1999 die Berliner Polizei. 300
Männer, deren Gesichter durch lange Bärte unkenntlich gemacht waren: Das verstieß doch ganz sicher gegen das Vermummungsverbot, oder? Selbst ohne Bart durften die Demonstranten nicht auf die Straße, denn die einheitliche rote Kleidung verstieß zudem ja auch noch gegen das Verbot der Uniformierung. Letztendlich hatten die Behörden dann aber doch ein Einsehen: Der echte Weihnachtsmann muss ganz einfach einen roten Mantel und einen weißen Bart haben. Auch Polizisten möchten anscheinend gerne etwas zu Weihnachten geschenkt bekommen. Da darf man es sich mit dem Weihnachtsmann eben nicht verderben.
Tannenbaumdieben lief die Wahrheit davon
1992 erwischte man im US-amerikanischen Illinois zwei Tannenbaumdiebe auf frischer Tat. Von der Polizei zur Rede gestellt, was der Unfug denn wohl solle, rechtfertigten sie sich damit, dass sie den Baum gar nicht hatten stehlen wollen. Vielmehr hätten sie miteinander gewettet, wie lange es wohl dauern würde, mit dem Baum unterm Arm um das Gebäude zu laufen. Eine blödere Ausrede gibt es wohl nicht, oder? Wer das glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann!
Große Freude unterm Tannenbaum
Dem dreiundzwanzigjährigen Roger Augusto Sosa konnte man die Freude über die Geschenke, die er auspackte, förmlich ansehen. Das zumindest sagten später die sieben Polizeibeamten aus, die am frühen Weihnachtsmorgen des Jahres 1997 zum Haus der Familie Kane im US-amerikanischen Chevy Chase gerufen wurden. Die Geschenke, die Sosa auspackte, waren nämlich keineswegs für ihn bestimmt. Sosa war ein Einbrecher. Er ließ es sich bei seinem Beutezug aber nicht nehmen, die Geschenke der Familie Kane in aller Ruhe auszupacken und freute sich dann so sehr darüber, dass er die herannahenden Beamten nicht einmal bemerkte. Tja, hätte er sich vom Weihnachtsmann doch lieber ein bisschen bessere Ohren gewünscht.