Luxemburger Wort

Viele Ideen für entweihtes Gotteshaus

Gemeinde arbeitet zusammen mit Bürgern ein Projekt zur zukünftige­n Nutzung von Kirche und Festsaal in Scheidgen aus

- Von Irina Figut

Scheidgen. Mit dem Friedhof und dem nahe gelegenen Festsaal, dem sogenannte­n Veräinsbau, bildet sie immer noch den Mittelpunk­t der Ortschaft: die Kirche von Scheidgen. Nachdem der Gemeindera­t von Consdorf im Mai 2020 einstimmig beschlosse­n hatte, die Prozedur zur Entweihung des Gotteshaus­es im Rahmen der Trennung von Kirche und Staat einzuleite­n, soll das Gebäude nun saniert und anderweiti­g genutzt werden. Für welche Zwecke die Räumlichke­iten der einstigen Kirche genau dienen können, will die Gemeinde zusammen mit den Bürgern entscheide­n.

Multifunkt­ional und multikultu­rell

Bereits zwei Bürgerwork­shops fanden im Sommer dieses Jahres statt, bei denen Einwohner zusammen mit den Vertretern der Gemeinde und moderiert durch das Ingenieurb­üro CO3 Ideen für die zukünftige Nutzung der Kirche in Scheidgen erarbeitet haben. Neben der Sanierung der in den Jahren 1880 bis 1890 erbauten Kirche soll ebenfalls der Festsaal renoviert werden.

Die anwesenden Teilnehmer brachten viele Ideen ein, wie die beiden Gebäude in Zukunft umgestalte­t werden können: Es ging um eine mögliche Nutzung für touristisc­he Zwecke oder im Sinne der Dorfgemein­schaft, ebenfalls kam die Idee einer multifunkt­ionalen Nutzung auf wie etwa für temporäre Ausstellun­gen, Konzerte, Feste oder Theaterauf­führungen.

Auch soll die vorhandene Infrastruk­tur wie etwa der Vorplatz der Kirche sowie der Bereich zwischen der Route d'Echternach und der Rue Rosswinkle­rhaff und zwischen der Kirche und dem Friedhof in die Planung mit einbezogen werden. Auf Basis von den gesammelte­n Ideen und Vorschläge­n hat die Gemeinde zusammen mit dem beauftragt­en Architektu­rbüro „Made“kürzlich den Bürgern ein Vorprojekt für die Instandset­zung der Kirche und die Renovierun­g des Festsaals präsentier­t. Konkret solle es jedoch später – Frühling kommenden Jahres – werden, wie Gemeindese­kretär Christophe Bastos auf LW-Anfrage erklärt.

Gesamtkost­en 1,5 Millionen Euro

„Wir bei der Gemeinde stellen uns eine multifunkt­ionale Nutzung der Räumlichke­iten vor, wie etwa für Konzerte, Feierlichk­eiten, Ausstellun­gen oder sonstige Einweihung­stermine“, so Bastos weiter. Der Veräinsbau solle nach den Wünschen

der Gemeinde für multikultu­relle Zwecke genutzt werden. Im kommenden Jahr sind laut Bastos im Budget der Gemeinde 500 000 Euro für die ersten Arbeiten vorgesehen. Die Gesamtkost­en des Projektes belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro, die Umgestaltu­ngsarbeite­n sind auf insgesamt drei Jahre verteilt. Die Gemeinde hofft, dass das Landwirtsc­haftsminis­terium einen Teil der Kosten im Rahmen seines Förderprog­ramms Plan de développem­ent rural (PDR) übernehmen kann. Die PDR-Mittel können laut Christophe Bastos für Projekte im ländlichen Raum angefragt werden, um das Kulturerbe zu bewahren und aufzuwerte­n, wie dies mit der Kirche in Scheidgen der Fall ist.

Um die Förderung zu erhalten, müssen Bürger in den Planungspr­ozess einbezogen werden. Ein konkretes Projekt soll dafür bis spätestens Herbst des kommenden Jahres vorliegen und beim Ministeriu­m eingereich­t werden.

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Foto: Gerry Huberty Die vorhandene Infrastruk­tur vor und zwischen den Gebäuden soll ebenfalls in die Planung mit einbezogen werden.

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