Was uns antreibt und auf den Weg bringt …
Haben Sie schon mal versucht, ihr Leben grundlegend zu ändern? Zum neuen Jahr gute Vorsätze genommen? Gesünder essen, mehr Sport, Zeit mit Gott? Vielleicht haben Sie in ihrem Leben auch schon größere Umschwünge in Angriff genommen … Ein neuer Wohnort, eine berufliche Veränderung, das Beenden einer langen Beziehung oder das Sicheinlassen auf einen Lebenspartner. Vielleicht haben Sie auch schon ein Sabbatjahr eingelegt oder haben sich auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht.
Bei alledem haben Sie sicher festgestellt, wie viele Hindernisse sich einem quasi täglich in den Weg stellen, die es dann zu umschiffen gilt. Und wie viel Kraft und Durchhaltevermögen dann nötig sind, um nicht aufzugeben. Das, was dann zählt, ist die ursprüngliche Motivation, das was einen im Tiefsten bewegt und auf den Weg bringt.
Bedeutung des Sterns erkannt
Diese Wichtigkeit erscheint in aller Konsequenz im Evangelium der Epiphanie. Die Weisen aus dem Osten haben den Stern gesehen, seine Bedeutung erkannt, sich ergreifen lassen von der Sehnsucht nach diesem neuen König.
Sie haben daraufhin Vorbereitungen getroffen für eine schwere und wahrscheinlich sehr lange Reise, haben Sandstürmen, wilden Tieren und der Angst vor Räubern getrotzt und keine Anstrengung gescheut. Sie haben sich von einer Kraft, größer als sie selbst, leiten lassen, haben ihre eigenen Ansprüche hintangestellt und haben sich nicht von ihrem Ziel abbringen lassen. Dieses Ziel war jemand, der sie mehr als alles andere anzog, für den sie es wagten, alles aufs Spiel zu setzen, auch wenn sie von ihm nichts Genaues wussten. Sie fragen nach einem König in den Palästen Jerusalems und finden ein Kind in einem Stall in Bethlehem. Der, den sie finden, entspricht nicht ihren Erwartungen, doch sie spüren, dass genau er ihre Sehnsucht erfüllt – Gottes Fantasie ist der unsrigen eben meilenweit voraus. Grenzenlose Freude erfüllt sie und sie fallen in Anbetung nieder.
Wie anders ergeht es da Herodes, dem schon der Weg aus seinem Palast ins nahe gelegene Bethlehem zu weit ist. In seinem Inneren leuchtet kein Stern, der größer ist als er selbst, sondern er ist erfüllt von Schrecken und Angst. Die Gier nach Macht und die Angst um die selbige verfinstern sein Herz und bringen Unglück über die unschuldigen Kinder und ihre Familien, die wir früher diese Woche gefeiert haben. Er will keine fremden Götter neben sich, alles soll bleiben, wie es ist.
Vor der Kirche liegt ein Weg
Doch wer ist am Ende glücklicher? Der, der die Macht besitzt, oder die, die alles aufs Spiel setzten, um die Machtlosigkeit eines Kindes anzubeten? Der Text ist diesbezüglich unmissverständlich klar. Auch vor der Kirche liegt ein Weg. Er vereint uns mit allen Katholiken der Erde in einer Synode.
Erkennen wir den Stern, lassen wir uns ergreifen von der Kraft des Heiligen Geistes und lassen wir uns ein. Sie führt uns sicher, umschifft alle Hindernisse und lässt die Kirche wieder zu einem Ort werden, an dem Paläste keine Rolle spielen, dafür aber die Sehnsucht nach Gott und die Gegenwart Seines Reiches untrüglich spürbar sind.