Mehr Notschlafstellen
Die Stëmm vun der Strooss will weiter sensibilisieren
Für das Jahr 2022 wollen wir von der Stëmm vun der Strooss zuerst, wie in jedem Jahr, die Gesellschaft auf die Probleme der Armut und der sozialen Ausgrenzung aufmerksam machen. Unser Ziel ist es, die Bevölkerung zu sensibilisieren, da ich glaube, dass Prekarität und die Situation der Obdachlosen für viele Menschen leider immer noch ein Tabuthema sind. Die Lage nicht wahrzunehmen und wegzuschauen, dem wollen wir entgegenwirken mit unserer täglichen Arbeit.
Für die allgemeine soziale Situation in Luxemburg wünsche ich mir vieles, was ich schon seit Jahren wiederhole. Um die Menschen von der Straße und aus der Armut zu holen, braucht es mehr Angebote an angepassten Wohn- und Arbeitsstrukturen für junge Menschen und Obdachlose, aber auch für ältere Langzeitobdachlose und Drogenabhängige. Dies sind die beiden wichtigsten Voraussetzungen, um diesen Menschen zu helfen.
Es würde mich auch freuen, das ganze Jahr über Plätze mit Notschlafstellen betreiben zu können. Es wäre schön, wenn die Kapazitäten
der bestehenden Anlaufstellen ausgebaut und neue errichtet werden könnten. Außerdem überlegen wir uns, Aktivitäten anzubieten, bei denen auf regelmäßiger Basis Freiwilligenarbeit betrieben werden kann, da der Staat nicht für alles aufkommen kann und die Gesellschaft auch Verantwortung übernehmen sollte.
Um die gesamte Gesellschaft zu erreichen, werden wir auch vermehrt mit Schulen und Gymnasien zusammenarbeiten, um Sensibilisierungskampagnen bei der Jugend und somit der Zukunft unserer Gesellschaft, durchzuführen.
Das nächste Jahr bringt auch Veränderungen innerhalb der Stëmm vun der Strooss mit sich. Aufgrund von Organisation, Effizienz und Kostenreduzierung werden die Werkstätten „Schweesdrëps“und „Caddy“sowie der „Service Immo Stëmm“auf ein und demselben Gelände zentralisiert. Das Projekt „Caddy 2“in der Industriezone Um Woeller in Sassenheim wird es ermöglichen, 40 zusätzliche Personen, die sich in einer beruflichen Wiedereingliederung befinden, einzustellen, und dank der Partnerschaft mit der Supermarktkette Auchan, die Menge an aufgearbeiteten und weiter verteilten Lebensmitteln von 100 auf 500 Tonnen zu erhöhen. Mit der neuen Einrichtung können noch mehr Mahlzeiten an bedürftige Menschen in den Sozialrestaurants der Stëmm, aber auch an weitere gemeinnützige Vereine verteilt werden. Wo auch immer im Land eine Nachfrage herrscht, um sozialschwache Menschen mit Essenspaketen zu versorgen, wird die Stëmm dank „Caddy 2“in der Lage sein, dies zu tun. Ich bedanke mich bei der Gemeinde Sassenheim, dem Gesundheitsministerium und den verschiedenen Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen für ihre Unterstützung.
Eine weitere Veränderung gab es im letzten Jahr mit der Einführung des Dienstes „Kanner Stëmm“, die zum Ziel hat, Familien mit kleinen Kindern von Anfang an beizustehen, wenn sich soziale Probleme bemerkbar machen. Wichtig wird es hier sein, uns im Bereich der Sozialpädiatrie in Luxemburg weiter einen Namen zu machen, denn die Sozialpädiaterin Idoya Perez und ihr Team leisten hervorragende Arbeit auf ihrem Gebiet.
Es wäre schön, wenn die Kapazitäten der Anlaufstellen ausgebaut und neue errichtet werden könnten.