Ohne Impfpflicht kein Ausweg
Nur Vakzine können die Pandemie durchbrechen
Ohne Impfpflicht bleiben wir in einem Schrecken ohne Ende gefangen, je schneller sie eingeführt wird, umso besser. Für mich ist die Vorstellung furchtbar, wie viele ungeimpfte Menschen noch krank werden und sterben, wie viel Leid das über ihre Angehörigen bringen wird und wie viele Geimpfte nicht korrekt behandelt werden können, weil die Krankenhäuser überlastet sein werden. Mit einer Impfpflicht schon vor sechs Monaten hätte dies verhindert werden können. Mit jedem Tag, der nun vergeht, wird kostbare Zeit verloren, denn selbst wenn die Impfpflicht heute eingeführt würde, wären voraussichtlich erst im März/April alle vollständig geschützt. Mit Testen und Distanz halten bekommen wir die Pandemie jedenfalls nicht in den Griff, denn sie schaffen keine Immunität. Impfen ist der Königsweg, der uns aus der Pandemie herausführt.
Gemäß dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ist eine Impfpflicht zum Schutz der menschlichen Gesundheit legitim. Die Politik muss daher nun endlich handeln. Denn solange das Virus sich im großen Maßstab reproduziert, wird Omikron nicht die letzte Variante bleiben. In Afrika beispielsweise sind derzeit nur ca. sechs Prozent der Bevölkerung mit zwei Dosen geimpft. Das Entstehen neuer Virusvarianten wird dadurch stark begünstigt. Omikron ist noch ansteckender als die bisher vorherrschende Delta-Variante, die Zahl der Infizierten verdoppelt sich vielerorts innerhalb von nur zwei bis drei Tagen. Wir müssen also mit hohen Inzidenzzahlen und einer hohen Gesamtzahl an Komplikationen rechnen, denn selbst die zweimal Geimpften und die Genesenen können sich mit Omikron relativ leicht infizieren. Allerdings sind die zweimal Geimpften derzeit noch vor einem schweren Verlauf recht gut durch die T-Zellen geschützt.
Am gefährlichsten bleibt die Infektion für die Ungeimpften, denn sie verfügen über keine Immunität. Wichtig ist jetzt, dass die Ungeimpften ihre erste Impfdosis erhalten, die Genesenen sich idealerweise dreimal impfen lassen und die zweimal Geimpften sich ihre dritte Dosis (Booster) holen.
Ohne Impfpflicht gerät die Pandemie zur Endlosschleife, sagt Dr Schockmel.
Es wäre falsch und riskant, jetzt auf zukünftige, an aktuelle Varianten angepasste Impfstoffe zu warten, denn erstens stehen diese derzeit nicht zur Verfügung und zweitens bieten diese gemäß aktuellem Wissensstand bei Omikron kaum Vorteile gegenüber der Booster-Impfung mit den heute verfügbaren RNA-Impfstoffen. Die Impfung ist der sichere Weg zu einer immer besseren kollektiven Immunität und der Rückkehr zu einem normalen Leben.
Auch therapeutisch wird es in den kommenden Monaten Fortschritte geben. Sehr vielversprechend ist die antivirale Pille von Pfizer. Gemäß derzeitigen Studienergebnissen schützt die Pille zu 88 Prozent vor Hospitalisierung oder Tod, wenn sie innerhalb der ersten fünf Tage nach Auftreten der Symptome eingenommen wird. Die Behandlung dauert insgesamt fünf Tage. Sie soll auch gegen Omikron wirksam sein. Um das Auftreten von Resistenzen unter antiviraler Behandlung zu vermeiden, wäre es jedoch wichtig, in Zukunft über Kombinationsbehandlungen zu verfügen.
Es wird mittlerweile immer vordringlicher, gegen gezielte Falschinformationen vorzugehen und diese durch korrekte Informationen zu ersetzen. So sind die mRNA- und die Vektorimpfstoffe keine genetische Therapie und sie haben keinen Einfluss auf die Erbsubstanz. Auch die Fertilität wird durch diese Impfstoffe nicht beeinträchtigt.