Solidarität mit der jüngeren Generation
Umkehren auf der Einbahnstraße der Generationen-Ungerechtigkeit
Wir wollten uns in die Weihnachtsferien verabschieden, aber die Pandemie lässt uns nicht wirklich zur Ruhe kommen. Soeben hat die Regierung beschlossen, die Maske wieder für Kinder ab sechs Jahren verpflichtend während des Schulunterrichts zu machen – die Sorge, die neue, noch ansteckendere Variante Omikron könnte unser Gesundheitssystem überfordern, hat die Politik zu weiteren Verschärfungen bewegt. Angesichts der Pandemie müssen geltende Regeln den Erfordernissen angepasst und „upgedated“werden. Das ist auch für Kinder und Jugendliche herausfordernd und nicht immer einfach nachzuvollziehen. Ein Ende scheint kaum in Sicht!
Dabei haben wir sicher alle eine Pause verdient. Und erst recht Kinder und Jugendliche! Sie haben von Anfang an stark unter der Pandemie gelitten, auch wenn es der Gesellschaft erst spät bewusst wurde, welchen Einschnitt die Pandemie für ihr Aufwachsen bedeutet. Sie haben tapfer ausgehalten, sich an sanitäre Regeln gehalten, zum Schutz der älteren Mitbürger und Mitbürgerinnen auf vieles verzichtet, das sonst für diese wichtige Lebensphase
typisch ist, damit das Virus sich nicht verteilt. Ja, ihre Bedürfnisse wurden zurückgestellt und wir muten ihnen weiterhin viel zu.
Wir haben derzeit keine Gewissheit über die Langzeitfolgen für Kinder und Jugendliche, weder hinsichtlich gesundheitlicher Folgewirkungen für diejenigen, die sich mit dem für sie vermeintlich unbedenklichen Virus infizieren oder daran erkranken, noch hinsichtlich der Folgen durch die andauernde mentale Belastung, durch die gesellschaftliche Gereiztheit und durch soziale Verunsicherung, denen sie ausgesetzt sind. Also das genaue Gegenteil eines „sicheren Ortes“, den junge Menschen zum optimalen Aufwachsen eigentlich benötigen.
Das, was sie derzeit erleben, ist eher das Gegenteil von Solidarität zwischen Alt und Jung, und dies nicht nur in Sachen Impfverweigerung. Themen, die für sie noch eine existenziellere Bedeutung haben, etwa die Frage, wer die Kosten für die Pandemie trägt, die Folgen der totalen Digitalisierung aller Lebensbereiche, wie der menschengemachte Klimawandel abgebremst werden kann oder wie man menschenrechtsverletzende Lieferketten unterbindet, werden eher vertagt. Bislang sieht es nicht nach einer Umkehr auf der Einbahnstraße der Generationen-Ungerechtigkeit aus!
Umso wichtiger wird es sein, Kindern und Jugendlichen und ihren Anliegen im kommenden Jahr ganz besonders Gehör zu verschaffen. Ich möchte mich mit meinem Team dafür einsetzen, dass sie zukünftig wieder deutlich mehr mitgestalten können und dass sie mehr zu ihren Rechten kommen.
Neben bestmöglichem Gesundheitsschutz und freiem Zugang zu Bildung (auch während der Quarantäne) geht es aber auch einfach um die Zeit, sich zu entwickeln, um schöne Dinge zu erleben, bei Spiel und Spaß, Freizeit und Erholung. Sorgen wir alle gemeinsam dafür, dass sie diese Rechte einlösen können und Erwachsene ihr Handeln in den kommenden Jahren viel stärker nach dem ausrichten, welche Folgen es für die Rechte der jüngeren und nachkommenden Generationen haben wird, sowohl in Luxemburg als auch weltweit. Können sie das von uns erwarten? Ja, das sollten sie von uns erwarten können.