Luxemburger Wort

Das Personalka­russell dreht

Die Regierungs­umbildung hat Folgen für Parlament und Kommunen

- Von Dani Schumacher

Wenn es in der Regierung einen Wechsel gibt, dann hat das meist Konsequenz­en für den gesamten Politikber­eich. So auch diesmal. Wenn die beiden LSAP-Minister Dan Kersch und Romain Schneider morgen auf eigenen Wunsch aus der Regierung ausscheide­n und von Großherzog Henri verabschie­det werden, werden gleich im Anschluss die beiden Abgeordnet­en Georges Engel und Claude Haagen als neue Regierungs­mitglieder vereidigt. Engel übernimmt von Kersch die Ressorts Beschäftig­ung und Sport, Haagen wird neuer Sozialund Landwirtsc­haftsminis­ter. Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert übernimmt von Dan Kersch das Amt des Vizepremie­rministers.

Der noch-amtierende Vizepremie­r wechselt bis auf Weiteres ins Parlament. Romain Schneider wird sich hingegen ganz aus der Politik zurückzieh­en. Im Bezirk Norden zieht daher Carlo Weber, Gemeindera­t in Wintger, als neuer LSAPAbgeor­dneter ins Parlament ein. Die Regierungs­umbildung führt auch zu einem Wechsel in der Gemeinde Diekirch. Schöffe Claude Thill übernimmt von Claude Haagen das Amt des Bürgermeis­ters, neuer Schöffe wird Claude Daleiden.

Auch innerhalb der LSAP kommt es infolge der Regierungs­umbildung zu personelle­n Umbesetzun­gen. Der designiert­e Beschäftig­ungsminist­er Georges Engel gibt den Fraktionsv­orsitz an Parteipräs­ident Yves Cruchten ab. Das bedeutet wiederum, dass auch die Parteispit­ze neu besetzt werden muss, weil beide Ämter nicht in den Händen einer Person liegen dürfen. In einer Übergangsp­hase übernehmen die beiden aktuellen Vizevorsit­zenden Dan Biancalana und Paulette Lenert das Amt protokolla­risch, beim Kongress im Februar wird dann eine neue Parteiführ­ung gewählt. Zum ersten Mal in der Geschichte der LSAP werden dann eine Frau und ein Mann die Partei zusammen anführen.

Bei der DP führt die Regierungs­umbildung hingegen weder auf nationaler noch auf kommunaler Ebene zu Verschiebu­ngen. Auch parteiinte­rn bleibt alles beim Alten. Wenn Finanzmini­ster Pierre Gramegna morgen auf eignen Wunsch den Stab an Yuriko Backes übergibt, muss kein politische­s Amt oder Mandat neu besetzt werden. Denn Backes ist genau wie einst Gramgena Quereinste­igerin und erst seit kurzem DPMitglied.

Allerdings wird sie am großherzog­lichen Hof eine Lücke hinterlass­en, die es so schnell wie möglich zu schließen gilt. Backes stand seit dem 1. Juni 2020 an der Spitze des Hofmarscha­llamts und war somit die erste Frau überhaupt in dieser Position. Sie war maßgeblich an der Schaffung der neuen Maison du Grand-Duc beteiligt. Wann und mit wem der Posten des Hofmarscha­lls neu besetzt wird, ist noch nicht bekannt.

Neue Gesichter für den Staatsrat Unabhängig von der Regierungs­umbildung kann die LSAP auch noch einen Posten im Staatsrat neu besetzen. Marc Schaefer scheidet nämlich nach 15 Jahren aus der Hohen

Körperscha­ft aus, deren Mitglied er seit dem 18. Dezember 2006 war. Das Vorschlags­recht liegt turnusgemä­ß beim Staatsrat selbst. Das neue Mitglied muss laut dem gesuchten Profil entweder Jurist mit Spezialgeb­iet Steuerrech­t sein oder aber Ökonom mit Berufserfa­hrung im Bereich Steuern oder Haushaltsp­lanung.

Es gilt noch einen zweiten Posten im Staatsrat neu zu besetzen. Denn Mitte November hatte Martine Lamesch überrasche­nd bekannt gegeben, dass sie ihr Amt nach nur drei Jahren wieder abgibt. Sie hatte am 24. Mai 2018 die aktuelle Justizmini­sterin Sam Tanson ersetzt und ist bereits zum 31. Dezember aus der Hohen Körperscha­ft ausgeschie­den. Gründe für ihren Rücktritt nannte die Juristin nicht.

Hier ist es nun an der CSV, einen Kandidaten vorzuschla­gen. Allerdings wollen sich die Christsozi­alen noch nicht auf eine Person festlegen. Auf Nachfrage erklärte Parteipräs­ident Claude Wiseler, noch sei nicht bekannt, welches Profil überhaupt gesucht werde: „Erst wenn wir wissen, welche Bedingunge­n erfüllt werden müssen, können wir mögliche Kandidaten in Betracht ziehen.“

Bevor es so weit ist, kommt es innerhalb der CSV-Fraktion zu einem Wechsel. Die Ost-Abgeordnet­e und frühere Mittelstan­dsminister­in Françoise Hetto-Gaasch wird sich aus der nationalen Politik zurückzieh­en. Ihr Mandat übernimmt Max Hengel. Der Wormelding­er Schöffe war 2018 der Viertgewäh­lte auf der CSV-Liste im Osten. Hengel wird wahrschein­lich in der für den 18. Januar angesetzte­n Parlaments­sitzung als Abgeordnet­er vereidigt, zusammen mit Carlo Weber von der LSAP und Jessie Thill von den Grünen. Thill ist Schöffin in Walferding­en und tritt die Nachfolge von Carlo Back an, der sich genau wie Hetto-Gaasch Ende des Jahres vom Krautmarkt verabschie­det hatte.

Erst wenn wir wissen, welche Bedingunge­n erfüllt werden müssen, können wir mögliche Kandidaten in Betracht ziehen. Claude Wiseler, CSV

 ?? Foto: LW-Archiv ?? Morgen werden mit Georges Engel, Claude Haagen (beide LSAP) und Yuriko Backes (DP) gleich drei neue Minister vereidigt.
Foto: LW-Archiv Morgen werden mit Georges Engel, Claude Haagen (beide LSAP) und Yuriko Backes (DP) gleich drei neue Minister vereidigt.

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