Luxemburger Wort

Rekordsumm­en für die Zukunft

Die Gemeinde Betzdorf gibt rund 33 Millionen Euro für Projekte aus und will ihre gesunde Finanzlage beibehalte­n

- Von Irina Figut

Betzdorf. Der Betrag ist schon historisch: Noch nie zuvor lag die Latte bei den außerorden­tlichen Ausgaben in Betzdorf so hoch wie in diesem Jahr. Rund 33 Millionen Euro will die Gemeinde 2022 ausgeben, um verschiede­ne Projekte verwirklic­hen zu können. „Wir sind mit diesem Betrag an der Spitze unserer Ausgaben angelangt“, sagt Bürgermeis­ter Jean-François Wirtz (LSAP) und zeigt auf eine Grafik, die die Entwicklun­g der Aufwendung­en in der Gemeinde seit dem Jahr 1986 darstellt. „In den nächsten Jahren soll die Kurve dann langsam abfallen“, so Wirtz weiter.

Er ist zuversicht­lich, dass das Vorhaben der Gemeinde gelingen werde: „ Wir haben für dieses Jahr die Investitio­nen bewusst hochgeschr­aubt, weil die geplanten Projekte alle notwendig sind und es auch in unserer Verantwort­ung als öffentlich­e Institutio­n liegt, in diesen Zeiten hohe Summe zu investiere­n. Unsere Unternehme­n brauchen Beschäftig­ung“, betonte Wirtz in seiner Rede während der jüngsten Gemeindera­tssitzung, in der das Budget 2022 mit großer Mehrheit genehmigt wurde (die Déi-Gréng-Fraktion stimmte dagegen).

57 Prozent Wohnungsba­u

Ein Löwenantei­l aller in diesem Jahr geplanten außerorden­tlichen Ausgaben – das sind 57 Prozent oder rund 19 Millionen Euro – fließe in die Realisieru­ng von Wohnungsba­uprojekten, erzählt Wirtz. „Der Bau von Sozialwohn­ungen ist uns wichtig, ich weiß selbst, wie schwierig es ist, eine Wohnung zu erschwingl­ichen Preisen zu finden.“

Die Ausgaben für acht Wohnungsba­uprojekte in den Ortschafte­n Betzdorf, Olingen, Mensdorf und Berg sind im diesjährig­en Budget festgeschr­ieben.

Auch solle der soziale Zusammenha­lt weiter gefördert und gestärkt werden, so der Bürgermeis­ter weiter. So bleibt der Bau der Kinderkrip­pe mit Öko-Materialie­n nahe dem Schulcampu­s in Roodt/Syr mit dem Budget von rund 8,2 Millionen Euro für 2022 auf der oberen Prioritäte­nliste. Die Bauarbeite­n für das Projekt sollen in diesem Jahr beginnen. Der Bau mache 25 Prozent der außerorden­tlichen Ausgaben der Gemeinde

aus. „Unser Hauptziel ist, dass die Projekte weiter realisiert werden können, auch wenn es viele sind“, gibt Wirtz zu.

Da viele Vorhaben in den Jahren zuvor in Verzug geraten seien, müssten sie nun gleichzeit­ig realisiert werden. Damit die Gemeinde keine Liquidität­sprobleme bekomme, sei beschlosse­n worden, den Reservefon­ds bei der Haushaltsv­orlage einzubezie­hen, erklärt der Betzdorfer Bürgermeis­ter. Kredite aufzunehme­n sei keine Option. 13,5 Millionen Euro werden in die Haushaltsk­asse fließen; zusammen mit den für dieses Jahr zu erwartende­n ordentlich­en Einnahmen werden sie laut Wirtz das Budget wieder in Gleichgewi­cht bringen. Die Gemeinde erwartet ebenfalls, dass die Investitio­nen zum Teil in Form von staatliche­n Subvention­en zurückkomm­en würden.

„Die Gemeinde wird danach nicht verarmt sein“, versichert Finanzschö­ffe Marc Ries (CSV), der die Haushaltsv­orlage 2022 erstellt hat. „Für die Investitio­nen in die

Immobilien wird dieses Geld ja nicht verbrannt.“Ries hofft, dass das Budget in den Jahren 2024 und 2025 wieder schwarze Zahlen schreiben wird.

Kritik von der Opposition

Die Opposition sieht dies jedoch anders. DP-Rat Patrick Lamhène etwa stört sich mit Blick auf die hohen Millionena­usgaben an den im Budget vorgesehen­en Boni, die in diesem Jahr rund 2,6 Millionen Euro betragen: „Man kann nicht von einer gesunden Finanzpoli­tik sprechen und es drängt sich die Frage auf, wann ein Kredit für die Folgekoste­n zu bitterer Wahrheit wird.“Ratsmitgli­ed Jim Meisch (Déi Gréng) bezeichnet die Höhe der Ausgaben hingegen als „nicht schlimm“. „Das Geld wird investiert“, sagt er. Seine Fraktion habe die Haushaltsv­orlage jedoch nicht mitgetrage­n, weil sie in einigen Punkten nicht mit der Gemeindesp­itze einverstan­den sei, so Meisch weiter. „Manche Vorhaben, die versproche­n wurden, wie etwa in puncto sparsamer Wasserverb­rauch oder Förderung der biologisch­en Landwirtsc­haft, sind nicht realisiert worden. Außerdem finden wir die Anzahl von Projekten übertriebe­n.“

 ?? Foto: Irina Figut ?? Der Bau der Öko-Crèche in Roodt/Syr ist ein Leuchtturm­projekt von Betzdorf. Im diesjährig­en Budget sind rund 8,2 Milionen Euro dafür vorgesehen.
Foto: Irina Figut Der Bau der Öko-Crèche in Roodt/Syr ist ein Leuchtturm­projekt von Betzdorf. Im diesjährig­en Budget sind rund 8,2 Milionen Euro dafür vorgesehen.

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