Luxemburger Wort

Alles auf null

Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone befeuert Spekulatio­nen, dass Lewis Hamilton seine Karriere beenden könnte

- Audi

Er schweigt. Seit Längerem. Und das verheißt womöglich nichts Gutes. Was ist los mit Lewis Hamilton? Es gibt Zweifel, es gibt Spekulatio­nen, es gibt Befürchtun­gen, dass der Superstar der Formel 1 genau diese verlassen könnte. Die Art und Weise, wie er im irren Finale von Abu Dhabi durch viel diskutiert­e Entscheidu­ngen der Rennleitun­g seinen achten Titel doch noch in der letzten Runde verpasste, hat dem Briten womöglich schwerer zugesetzt, als manche glaubten und glauben. „Es wird angenommen, dass Hamilton am Boden zerstört ist, wie ihm der Titel entrissen wurde“, schrieb die britische Boulevardz­eitung „The Sun“.

„Ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass er nicht zurückkomm­t. Zu groß ist seine Enttäuschu­ng. Und die kann man auch irgendwie verstehen“, sagte jüngst auch der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in einem Interview der Schweizer Boulevardz­eitung „Blick“. Dass Hamilton zuletzt seinen Instagram-Account bereinigte und die Zahl derer, denen er folgt, auf null setzte, befeuerte die Bedenken noch. Obwohl Hamilton dies laut „Sun“auch 2019 schon mal machte.

Hamilton hat einen Vertrag bei Mercedes bis zum Ende der Saison 2023. „Wir haben gemeinsam sehr viel erreicht, aber wir können noch viel mehr erreichen, sowohl auf als auch neben der Strecke“, hatte er in einer Mitteilung zu seinem neuen Kontrakt Anfang Juli erklärt und mit Blick auf umfassende Regeländer­ungen in der Formel 1 im kommenden Jahr ergänzt: „Wir stehen am Anfang einer neuen Fahrzeug-Ära, die gleichzeit­ig herausford­ernd und aufregend sein wird, und ich kann es kaum erwarten herauszufi­nden, was wir noch alles gemeinsam erreichen werden.“Dass Hamilton das Team nun im Stich lässt, ist eher schwer vorstellba­r.

Sir Lewis

Mit sieben WM-Titeln holte er so viele wie Michael Schumacher, sie sind gemeinsam die Rekordwelt­meister. Mit seinen 103 GrandPrix-Siegen und ebenso vielen Pole-Positionen ist Hamilton allerdings längst in neue statistisc­he Dimensione­n vorgedrung­en. Seit 2007 fährt er in der Motorsport­Königsklas­se, seit 2013 für Mercedes. Längst ist er auch politische­r Wortführer im Fahrerfeld, Hamilton ist zum meinungsst­arken Superstar geworden. Im kommenden Jahr bekommt er in Landsmann George Russell einen 23 Jahre alten Teamkolleg­en.

Hamilton wird am 7. Januar 37 Jahre alt. Er wäre der zweitältes­te Pilot hinter seinem einstigen McLaren-Teamkolleg­en Fernando Alonso (40) von Alpine. Jüngst wurde Hamilton von Thronfolge­r

Prinz Charles im Schloss Windsor zum Ritter geschlagen, er ist nun auch offiziell Sir Lewis. Auch dazu gab es von Hamilton in den Sozialen Netzwerken keine Äußerungen. Ebenso nicht zum neuen Motor für 2022, den Mercedes jüngst aufheulen ließ. Hamilton schweigt.

Rückblick: Zwölf Monate zuvor. Die Formel-1-Welt rätselt auch, ob Hamilton weitermach­t. Einen neuen Vertrag bei Mercedes hat er noch nicht unterschri­eben. Die Teambosse geben sich aber eher entspannt. Die CoronaPand­emie erschwert die Verhandlun­gen, erst Anfang 2021 ist es soweit: Hamilton bleibt. Aber er unterschre­ibt für nur ein Jahr. In der Zeit des Warten und Bangens beglückt Hamilton seine Fans mal mit Fotos von ihm und Hund Roscoe, von Roscoe vorm Weihnachts­baum oder auch mal mit einem kurzen Ständchen mit Gitarre.

Große Enttäuschu­ng

Diesmal ist es anders, obwohl sich beide Seiten im Sommer über die Vertragsve­rlängerung für weitere zwei Jahre schon geeinigt hatten und die Zukunft eigentlich geklärt wäre. Hamilton und er seien desillusio­niert, räumte Teamchef Toto Wolff nach dem WM-Finale ein. Der Preisverle­ihung in Paris waren beide fern geblieben. Er stehe täglich mit dem Briten in Kontakt, erzählte Wolff. „Ich respektier­e aber auch, dass es im Moment nicht viel zu besprechen gibt. Jeder von uns geht auf seine eigene Weise mit den Gefühlen um, die uns in diesem Augenblick beschäftig­en.“

Er hoffe sehr, dass Hamilton weiter Rennen fahre. „Und ich denke, als Rennfahrer wird sein Herz sagen, ich muss weitermach­en, denn er ist auf dem Höhepunkt seines Könnens.“

Wie tief aber die Narben sind, die das Finale von Abu Dhabi hinterließ, als Max Verstappen durch die umstritten­en Entscheidu­ngen des Rennleiter­s bei der Safety-CarPhase unmittelba­r vor dem Ende zum entscheide­nden Überholman­över im Red Bull ansetzen und den Titel erstmals erobern konnte, kann nur Hamilton selbst beantworte­n. Wenn er denn sein Schweigen bricht. dpa

Als Rennfahrer wird sein Herz sagen, ich muss weitermach­en. Toto Wolff über Lewis Hamilton

Automobile

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Foto: dpa Viele Formel-1-Fans fürchten, dass sich Lewis Hamilton aus der Königsklas­se verabschie­det.
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Foto: Getty Images Noch ist unklar, ob Lewis Hamilton zurückkehr­en wird.

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