Ein Augenschmaus
Die „Nachtwache“von Rembrandt in 717 Milliarden Pixel zerlegt
Amsterdam. Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669) war ein Genie. Sein Meisterwerk „Die Nachtwache“´ entzückt Kunstliebhaber und Kunstkenner in aller Welt. Nun ist das weltberühmte Rembrandt-Gemälde erstmals digital in allen seinen malerischen Details zu bestaunen. Jeder Pinselstrich des Meisters auf dem Gemälde ist nun zu erkennen. Die Weltpremiere der Nachtwache als Augenschmaus ist ab sofort zu sehen auf der Webseite des Amsterdamer Rijksmuseums. Die „Ultra High Resolution-Technologie“macht es möglich. Zwei Jahre und acht Monate arbeitete ein Wissenschaftler-Team unter Leitung von Rob Erdmann daran, das Meisterwerk von Rembrandt mit Hilfe dieser Technologie zu fotografieren. Detail für Detail, um es dann nach Fertigstellung der Fotoarbeiten, wie bei einem Puzzle wieder zusammenzusetzen.
„Wir können nun jeden Pinselstrich von Rembrandt, jedes Pigmentteil seiner Farben auf diesem Foto erkennen. Wir können die Stellen sehen, auf denen es Rembrandt nicht gelungen ist, die Farben auf seiner Palette perfekt zu mischen. Wir können die Farblagen auf dem Gemälde erkennen. Es ist als ob man einen Streifzug durch den Grand Canyon macht und dort die geologischen Erdschichten entdeckt,´´ so beschreibt Erdmann das, was jetzt durch diese hohe Pixel-Auflösung sichtbar wird. Oder anders formuliert: Es ist, als schaue man sich „Die Nachtwache“via Google Earth an.
Erdmann ist mächtig stolz, dass ihm und seinem Team diese wissenschaftliche Meisterleistung gelungen ist. „Durch die ultrahohe
Auflösung kann man das Bild jetzt wie durch ein Mikroskop sehen und studieren. Und das können mehrere Menschen gleichzeitig tun,“sagt Erdmann.
New York und London an Technik interessiert
Die hohe Auflösung kommt zustande, weil 8.439 Fotos von der „Nachtwache“aus einem Abstand von 13 Zentimetern genommen worden sind. So wurde das 363 mal 437 Zentimeter große Meisterwerk von Rembrandt im wahrsten Sinne des Wortes fotografisch vermessen. Ein Laser kontrollierte den Abstand jedes Fotos, so dass der immer 13 Zentimeter betrug. So wurde das Bild in 717 Gigapixels aufgeteilt. „Es ist das größte und detaillierteste Foto, das je in der Welt von einem Kunstwerk gemacht wurde. Dieses Foto ist einmalig. Andere große und bedeutende Museen wie etwa das Metropolitan in New York oder die National Gallery in London haben schon Interesse an unserer
Technologie
Aber mit dem Mega-Foto ist die „Operation Nachtwache“noch nicht zu Ende. Denn die Wissenschaftler des Amsterdamer „Rijksmuseums“starten am 19. Januar die zweite Phase. Dann soll das riesige Gemälde auf einen Aluminiumrahmen neu aufgespannt werden. „Das ist nötig, weil in der linken oberen Seite des Gemäldes Falten entstanden sind. Die müssen weg“, so Erdmann.
Nach Ansicht von Taco Dibbits, Direktor des Amsterdamer Rijksmuseums, hat das Mega-Foto von Rembrandts Werk „die Grenzen dessen, was wir für möglich gehalten haben, verschoben. Das Publikum aber auch die Restauratoren können das Gemälde nun noch besser und bis ins letzte Detail sehen und begutachten. Dieses Mega-Foto ist ein Meilenstein und ein künftiger Eichpunkt – auch für die Messung von Alterungsprozessen von Gemälden“.
www.rijksmuseum.nl/nachtwacht 8 439 Fotos vom Bild wurden aufgenommen. gezeigt“, so Erdmann.