Multimobil statt mit dem „Elterentaxi“
Grundschüler lernen in Workshops zu nachhaltiger Mobilitätserziehung, wie sie auf dem Schulweg Transportmittel kombinieren können
Luxemburg. Erziehung zur Multimobilität heißt ein gemeinsam vom Mobilitäts- und dem Bildungsministerium erarbeitetes Projekt, welches die Minister François Bausch und Claude Meisch gestern vorstellten. Das Projekt richtet sich an die Grundschüler des Zyklus 4 und soll sie dazu ermutigen, auf dem Schulweg unterschiedliche Transportmittel miteinander zu kombinieren.
Ein partizipativer Workshop, der einer Doppellehrstunde entspricht, soll den Schülern zwischen zehn und zwölf Jahren demnach den Übergang zum Sekundarunterricht erleichtern. Meistens ist der Weg zum Lyzeum nicht zu Fuß machbar. Laut François Bausch wird in Luxemburg ein Drittel der Schulwege mit dem Auto zurückgelegt.
Mentalitätswechsel
Unter Multimobilität versteht man die Verknüpfung – je nach Bedürfnis – einer Auswahl von umweltverträglichen Transportmitteln, um sich von A nach B fortzubewegen.
Zielsetzungen der Mobilitätserziehung sind die Wahrnehmung und die Nutzung der Multimobilität, die Selbstbestimmung, die Vermeidung des „Elterentaxi“, die Förderung eines Mentalitätswechsels sowie die Änderung der Gewohnheiten innerhalb der Familie.
Im Klartext heißt multimobil sein demnach vom Auto auf den Bus, den Zug, das Fahrrad, die Tram oder auf Schusters Rappen umsteigen, um möglichst effizient zur Schule zu gelangen.
Juliette Büchler stellte die 100Minuten-Workshops im Namen der Verwaltung des öffentlichen Transports vor. Zum Einstieg sehen sich Max und Sarah in ihrer Rolle als Versuchspersonen einen Spot über Multimobilität an, bevor sie eine Diskussion über die Gewohnheiten ihrer Familie führen. Gruppenarbeit spielt in diesem Projekt eine wichtige Rolle. Also werden die Schüler in vier Gruppen aufgeteilt, um sich in den Bereichen soziale Kontakte, Spaß und Freiheit; Sicherheit, Gesundheit und Bewegung; Multimobilität sowie Umwelt, Nachhaltigkeit und Inklusion zu beraten.
Die Mobilitéitsapp entdecken
Lernziel der Gruppenarbeit ist es, die Vorteile der Multimobilität zu erkennen, sich damit auseinanderzusetzen und sich damit zu identifizieren. Danach heißt es mittels eines Mobilitätsspiels oder der Mobilitéitsapp, das Gelernte in die Praxis umzusetzen.
Als nächster Schritt steht eine freie Inszenierung auf dem Programm. Jedem Schüler wird ein Vordruck zur persönlichen Betrachtung ausgehändigt. Wie kann ich meine Gewohnheiten ändern oder was kann ich meiner Familie vorschlagen? Das sind Fragen, welche beantwortet werden sollen. Eine Diskussionsrunde beschließt den Workshop, welcher ebenfalls das interaktive und digitale Mobilitätsspiel beinhaltet.
Zu diesem Zweck stellt die Verwaltung des öffentlichen Transports den Schulklassen 13 iPads zur Verfügung. Interaktiv lernen und die Mobilitäts-App live testen, macht Spaß. Das Spiel dauert sieben bis neun Minuten und zeigt, wie Max und Sarah eine Fortbewegung von A nach B mithilfe verschiedener Transportmittel bewerkstelligen.
Es sei noch hervorgehoben, dass sich das Projekt Mobilitätserziehung über vier Jahre zieht und in deutscher, französischer und englischer Sprache verfügbar ist. Es ist kürzlich angelaufen und Claude Meisch zufolge gibt es bereits zahlreiche Buchungen.
Klassenanmeldungen für die Mobilitätserziehung sind an die Verwaltung des öffentlichen Transports zu richten, Ansprechperson ist Juliette Büchler (Tel. 26 86 57 1). LuWo
Über ein praktisches Detail werden sich sicherlich viele Schulklassen freuen: Eine doppelstöckige Fußgängerbrücke verbindet Schule und Sporthalle. Die Schüler können also zum Sportunterricht, ohne den Schulhof betreten zu müssen.
Stolzer Preis
Das raffinierte Gebäude hat allerdings auch seinen Preis. 58 Millionen Euro steht am Ende der Kostenberechnung – trotz der zu erwartenden Subsidien für Sportstätten viel Geld für eine Gemeinde, die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist. Zum Vergleich: Das Stade de Luxembourg am Boulevard de Kockelscheuer, an dessen Planung auch das Architekturbüro Beng beteiligt war, sollte ursprünglich ebenfalls 58 Millionen Euro kosten.
Der Echternacher Bürgermeister sieht den hohen Preis zwar als einen Wermutstropfen. Er lobt aber die durchdachte architektonische Planung. „Obwohl der Sportkomplex vom Volumen her nicht bombastisch ist, werden wir danach mehr Flächen für den Sport und für Zuschauer haben“, sagt Yves Wengler.
Gut gelöst findet er das Design der Schwimmhalle. Von dort werden die Besucher nämlich durch die Glasfront einen Blick auf die Sauer haben.
Als Reaktion auf das Hochwasser, das die alte Sporthalle und das Schwimmbad im Sommer zerstört hatte, ließ die Gemeinde das auf Stelzen ruhende Gebäude noch einmal einen halben Meter höher legen. Der Raum zwischen den Stelzen ist überflutbar.
Die Detailplanung des Sportkomplexes soll im März fertig sein, danach geht es mit der Asbestbeseitigung des alten Gebäudes weiter. 2026 können dann Schüler und Sportler ihr neues Domizil beziehen.