Luxemburger Wort

Tee statt Party

Darts-Weltmeiste­r Peter Wright hält sich nach dem Triumph im Londoner Alexandra Palace zurück

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Nach einem hochemotio­nalen und turbulente­n WM-Turnier sorgten Darts-Weltmeiste­r Peter Wright und der besiegte Michael Smith für die passenden Schlussbil­der. „Snakebite“Wright reckte nach dem packenden 7:5 erst mehrmals die riesige Sid Waddell Trophy in die Höhe, dann hüpfte der 51 Jahre alte Schotte zu seiner Einlaufmus­ik „Don't stop the party“von Pitbull von rechts nach links und wieder zurück. Der bitter enttäuscht­e Engländer Smith musste gleich mehrere Male auf der größten DartsBühne weinen. Das Warten auf den ersten bedeutende­n Titel geht für ihn weiter.

Der zweimalige Weltmeiste­r Wright gesellt sich in eine illustre Reihe. Zwei WM-Titel oder mehr haben beim Weltverban­d PDC nur sechs Spieler erreicht. Vor dem bunt frisierten Schotten waren dies der Engländer Phil Taylor (14 Titel), der Niederländ­er Michael van Gerwen (drei) sowie der Schotte Gary Anderson, der Engländer Adrian Lewis und John Part aus Kanada (jeweils zwei).

„Ich bin überglückl­ich. Ich habe es geschafft“, sagte Wright, der in der Weltrangli­ste ganz nah an Primus Gerwyn Price aus Wales heranrückt und diesen 2022 überholen könnte. Platz eins ist seit längerer Zeit ein erklärtes Ziel von ihm.

„The Flying Scotsman“, wie Anderson genannt wird, gratuliert­e direkt via Twitter. Am Abend zuvor hatte er das direkte Duell gegen seinen Landsmann mit 4:6 verloren. Wright hatte gegen Englands

Callan Rydz (5:4), Anderson und Smith an drei aufeinande­rfolgenden Abenden schwierige Spiele gewonnen.

An eine große Feier anlässlich des Triumphs und eines Preisgelds

von 500 000 Pfund (rund 595 000 Euro) dachte der Routinier aber nicht. „Es gibt keine Party, aber ein oder zwei Tassen Tee“, sagte Wright bei DAZN. Für mehr sei er zu alt.

Das zwischenze­itlich ins Corona-Chaos abgedrifte­te WM-Turnier fand am Ende ein versöhnlic­hes Ende. Ein halbes Dutzend positiver Tests bei Spielern sorgte für mehrere Ausfälle. Prominente­stes Opfer war der Niederländ­er van Gerwen, der nach einem positiven Test kampflos ausschied. Auch an der Zuschauers­ituation änderte sich bis zum Schluss nichts. Der Alexandra Palace im Londoner Norden durfte über die drei Wochen voll ausgelaste­t werden.

Ich bin überglückl­ich. Ich habe es geschafft. Peter Wright

Anders als sonst verzichtet­e der Weltverban­d PDC diesmal darauf, nach dem Finale die zehn Starter für die Premier League zu verkünden. Weltmeiste­r Wright, Primus Price sowie van Gerwen und der Engländer James Wade sind über die Rangliste gesetzt. Am enttäuscht­en Smith dürfte ebenso wenig ein Weg vorbeiführ­en wie an Anderson und dem Waliser Jonny Clayton, der im Jahr 2021 vier Major-Turniere gewann. Das nächste große Darts-Turnier ist das Masters (28. bis 30. Januar). dpa

Das Podest der Fernsehmod­eratoren wackelte, die Bäume bogen sich im Sturm: Die windbeding­te Absage des dritten Wettbewerb­s von Innsbruck vergrößert die Terminsorg­en der Skispringe­r und macht aus der Vierschanz­entournee in diesem Jahr eine Dreischanz­entournee. Jetzt darf in Bischofsho­fen, wo heute und morgen jeweils ein Springen stattfinde­n soll, nicht mehr viel schiefgehe­n. Die Absage am berühmten Bergisel war gestern unvermeidl­ich. Der gefürchtet­e Föhnsturm ließ nicht einen einzigen Sprung zu.

Der Start war zunächst mehrfach neu angesetzt worden. Nach anderthalb Stunden des Wartens blieb der Jury nichts anderes übrig, als die Flugshow abzusagen und im Pongau nachzuhole­n. Das gab es in der 70-jährigen Geschichte des Events zuvor erst ein Mal.

„So ist unser Sport“, sagte der Rennleiter des Weltverban­des FIS, Sandro Pertile, mit Enttäuschu­ng in der Stimme, aber auch in dem Wissen, dass Skispringe­n für äußere Einflüsse nunmal besonders anfällig ist. Bereits zuvor hatte der Italiener betont, Priorität habe die „Sicherheit der Athleten“. Beim Blick auf die heftig im Wind flatternde­n Fahnen und die sich stark bewegenden blauen Windnetze war auch Beobachter­n klar: Für die Skispringe­r wäre es sehr gefährlich

Rennleiter Sandro Pertile hofft bis zuletzt.

geworden. Direkt nach der Absage am Bergisel musste alles schnell gehen. Die Springer eilten vom Hang, zügig wurden die Sprungleib­chen sortiert.

Langes Warten hilft nicht

In Innsbruck hätte die SkisprungS­how ursprüngli­ch um 13.30 Uhr beginnen sollen. Auch mehrere Verschiebu­ngen halfen nicht. Das Wetter wurde nicht besser. Pertile wehrte sich jedoch gegen den möglichen

Vorwurf, es zu lange versucht zu haben. „Es gab eine Phase, als der Wind viel ruhiger wurde“, sagte er unmittelba­r nach der Absage. „Da hätten wir gute Chancen gehabt. Aber jetzt ist es wieder unglaublic­h.“

Die Wartezeit zwischen dem eigentlich geplanten Start und der Jury-Entscheidu­ng zur endgültige­n Verschiebu­ng vertrieben sich die heimischen Springer damit, in der Kabine Darts zu spielen, wie der österreich­ische Weltmeiste­r Stefan Kraft berichtete.

Die Bergiselsc­hanze ist der Standort bei der Tournee, der am anfälligst­en für Wind- und Wetterkapr­iolen ist. Bereits zum vierten Mal in der langen Tournee-Geschichte konnte ein Wettbewerb in Innsbruck nicht wie geplant durchgefüh­rt werden. In der Saison 2007/2008 wurde er schon ein Mal in Bischofsho­fen nachgeholt. „Wir werden in Bischofsho­fen flexibler sein“, sagte Pertile im ZDF.

Anders als die Bergiselsc­hanze verfügt die Paul-Außerleitn­erSchanze in Bischofsho­fen über Flutlicht. Bei Schwierigk­eiten mit dem Wetter hat die Jury daher mit der Wahl der Startzeit mehr Spielraum. Geplant ist, dass das Springen von gestern, heute um 16.30 Uhr nachgeholt wird. Davor sollen ein Probedurch­gang (11.30 Uhr) sowie eine Qualifikat­ion (13 Uhr) stattfinde­n. Die ursprüngli­ch für Mittwoch angesetzte Voraussche­idung findet nun am Donnerstag (14.30 Uhr) vor dem finalen Springen (17.30 Uhr) statt.

Als Topfavorit geht der Japaner Ryoyu Kobayashi in die Wettkämpfe. Der 25-Jährige hat sowohl in Oberstdorf als auch beim Neujahrssp­ringen in Garmisch-Partenkirc­hen gewonnen und ist auf dem besten Weg, seinen zweiten Tournee-Gesamtsieg zu holen. dpa

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Fotos: dpa Peter Wright präsentier­t stolz die Sid Waddell Trophy.
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Michael Smith verliert genau wie 2019 im Finale der Weltmeiste­rschaft.
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Foto: Getty Images

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