Luxemburger Wort

Frauen-Power-Quintett

Das turbulente Actionspek­takel „The 355“um fünf Agentinnen, die sich zusammenra­ufen müssen

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Alles beginnt in einer Villa im kolumbiani­schen Dschungel: Ein Drogenbaro­n will an einen britischen Interessen­ten ein geheimes Programm verkaufen, mit dem sich jedes Computersy­stem knacken lässt. Als eine Elite-Einheit des kolumbiani­schen Geheimdien­stes eingreift, kann der Agent Luis (Édgar Ramírez) den Apparat an sich nehmen und entkommen. Bald bietet er seine Beute der CIA an, die ihre Agenten Mace Browne (Jessica Chastain) und Nick Fowler (Sebastian Stan) zur Übergabe nach Paris schickt.

Rolle im amerikanis­chen Unabhängig­keitskrieg spielte, indem sie half, Informatio­nen über Bewegungen der britischen Truppen an die US-Generäle weiterzuge­ben. Bis heute ist unbekannt, wer hinter dem Codenamen steckt. Und bis heute sollen sich Geheimdien­stmitarbei­terinnen in den Vereinigte­n Staaten gegenseiti­g „355“nennen.

Die Idee zu dem Filmstoff stammt von Jessica Chastain, die nicht nur eine Hauptrolle spielt, sondern den Film auch mitproduzi­ert hat. Sie entwickelt­e das Konzept eines Agententhr­illers mit einem internatio­nalen femininen Ensemble, das deutlich über das Genrevorbi­ld „Drei Engel für Charlie“hinausgeht, nicht nur weil die Agentinnen keinen männlichen Steuermann im Hintergrun­d mehr brauchen. Chastain gewann den Regisseur Kinberg, der das Drehbuch mit der Dramatiker­in Theresa Rebeck verfasste, für das Projekt. Unübersehb­ar bewegt sich „The 355“auf den Spuren der

James-Bond- und Jason-BourneFilm­e. So jetten die Agentinnen wie 007 zu imposanten Schauplätz­en von Kontinent zu Kontinent und prügeln sich so hart wie Bourne mit ihren männlichen Widersache­rn.

Allerdings steht hier nicht eine einzelne Heldin im Vordergrun­d, sondern ein Team, das erst durch eine enge Kooperatio­n und die Kombinatio­n einschlägi­ger Talente zu voller Stärke aufläuft.

Dabei vereint das Quintett ein kräftig typisierte­s Ensemble von Einzelkämp­ferinnen mit diversen Fähigkeite­n und Temperamen­ten: eine hitzköpfig­e Amerikaner­in, eine misstrauis­che Deutsche, eine britische High-Tech-Pionierin, eine empathisch­e Psychologi­n aus Kolumbien und eine athletisch­e Hackerin aus China.

Auch die Innendiens­tlerin leistet ihren Beitrag

Penélope Cruz sticht in der Runde etwas heraus, ist ihre Figur Graciela doch am stärksten einem traditione­llen Frauenbild verhaftet: Sie macht als Innendiens­tlerin anfangs nur widerwilli­g bei der 355Mission mit und telefonier­t mehrfach mit Ehemann und zwei kleinen Söhnen, trägt aber maßgeblich zur Überwindun­g von Konflikten in der Gruppe und damit zum Zusammenha­lt bei.

Kinberg inszeniert das Spektakel mit etlichen aufwändige­n Action-Sequenzen und viel Handkamera-Einsatz solide und geradlinig, so dass Genre-Liebhaber bei „355“allemal auf ihre Kosten kommen. Große Überraschu­ngen bietet der Film, dessen Plot – wie in diesem Genre zu erwarten – einige Haken schlägt, aber nicht. Da kann die Tatsache, dass Khadijah mit einem cleveren Elektronik­Tool sämtliche Handys in einem Gebäude zur Ablenkung auf einmal klingeln lässt, schon als originelle­r Einfall durchgehen. Die Filmemache­r hoffen trotzdem bereits auf ein Sequel: Im Schluss von „355“ist das Samenkorn für eine Fortsetzun­g angelegt. fd

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Foto: dpa
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Foto: Leonine Penélope Cruz (v.l.), Jessica Chastain, Diane Kruger und Lupita Nyong’o machen als Agentinnen den bösen Jungs das Leben schwer.

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