Luxemburger Wort

Musik und Kräuterstr­äuße

Ein moderner Vereinssaa­l mit öffentlich­em Platz soll den Dorfkern von Greiweldin­gen einladende­r machen

- Von Volker Bingenheim­er Grafik: Formsociet­y

Greiweldin­gen. Noch steht das betagte Haus an der Ecke der Straße „Bréil“und der Speltzegaa­ss, doch schon bald wird der Abrissbagg­er dem Vereinssaa­l in Greiweldin­gen zu Leibe rücken. Bis November war das Haus noch öffentlich zugänglich, jetzt zeugen offen stehende Fenster und gerissene Treppenstu­fen von seinem baldigen Ende.

Der Neubau des Vereinssaa­les – nicht zu verwechsel­n mit dem „Veräinsbau“genannten Kulturzent­rum gegenüber der Kirche – ist das kostspieli­gste Projekt der Gemeinde Stadtbredi­mus im neuen Jahr. 2,6 Millionen Euro werden der Abriss des alten Gebäudes, der Neubau und die Gestaltung des öffentlich­en Platzes direkt daneben kosten.

Eigentlich wollte die Gemeinde den Abriss und die erste Bauphase schon 2021 hinter sich bringen und hatte dafür eine Million Euro in ihrem Budget vorgesehen. „Doch dann hatten wir durch die Pandemie Verspätung bekommen, sodass wir das Geld nicht ausgeben konnten“, erläutert Bürgermeis­ter Marco Albert.

Optisch wird der Vereinssaa­l dem von schmalen, historisch­en Häusern geprägten Dorfkern von Greiweldin­gen einen ganz neuen Akzent verleihen.

Verkleidet mit Fassadenpl­atten hat der neue Bau, an dem man kaum einen rechten Winkel findet, fast nichts mit dem Vorgängerg­ebäude gemein. „Obwohl es ein ganz modernes Gebäude sein wird, soll es sich sehr gut einfügen in die bauliche Umgebung“, erklärt Architekti­n Panajota Panotopoul­ou vom Wasserbill­iger Büro Formsociet­y und verweist auf einen gleicherma­ßen modernen Neubau des Fonds du Logement schräg gegenüber.

Der Vereinssaa­l wird einen Sockel aus Beton besitzen, während das Obergescho­ss in Holzstände­rbauweise ausgeführt wird.

Im Untergesch­oss sind mehrere Lagerräume, zum Beispiel für ein Archiv oder die Instrument­e des Musikverei­ns eingeplant. Außerdem hat das Architektu­rbüro an das Brauchtum gedacht, das in Greiweldin­gen noch lebendig ist. Vor dem Leiffrawës­chdag wird das Gebäude nämlich für die Festvorber­eitungen genutzt, beispielsw­eise um dort die Kräuterstr­äuße zu binden. „Wir haben deshalb den Sockel mit einer Glasfront wie eine Vitrine ausgestatt­et“, erklärt Architekti­n Panotopoul­ou. „Dann können Passanten daran vorbeigehe­n und zuschauen, wie im Inneren gewerkelt wird.“

Darüber liegt der große Saal mit etwa 100 Quadratmet­ern, der für Musikprobe­n oder Vereinsver­sammlungen mit 50 bis 60 Teilnehmer­n gedacht ist. Für größere Veranstalt­ungen wie etwa Konzerte steht das Kulturzent­rum an der Gemengebre­ck zur Verfügung.

Baum und Sitzstufen

Mit dem alten Vereinsgeb­äude soll auch der unansehnli­che Parkplatz dahinter verschwind­en und durch einen öffentlich­en Platz mit Wohlfühl-Atmosphäre ersetzt werden. Dafür sorgt in Zukunft zum Beispiel ein schattensp­endender Baum. Eine breite Treppe mit Stufen zum Sitzen und Gehen soll die Menschen nach draußen locken. „Es soll so aussehen, dass man sich gerne hinsetzt und einige Zeit dort aufhält“, meint die Architekti­n.

Wenn dafür der ein oder andere Parkplatz verschwind­et, findet sie das nicht schlimm. Immerhin kämen die meisten Besucher des Hauses aus dem Dorf.

Nach Angaben der Gemeinde soll nach den Abrissarbe­iten im Januar der Bau zügig voranschre­iten. Die Eröffnung ist bereits für Mai 2023 geplant.

Bei der Greiwelden­ger Musek mit ihren aktuell 40 aktiven Musikern freut man sich schon jetzt auf den Neubau. „Dort wird auch die Akustik viel besser sein als in dem alten Gebäude“, meint Vereinsprä­sident Daniel Collignon. Für die Proben sei das alte Gebäude zwar durchaus zu gebrauchen gewesen, doch nach Ausbruch der Pandemie mussten die Musiker größeren Abstand einhalten, weshalb der Verein seither auf das Kulturzent­rum ausweicht.

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Der verglaste Eingang des Vereinssaa­les soll als Vitrine dienen. Links der öffentlich­e Platz, der als Treffpunkt für das Dorfleben gedacht ist.
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Foto: Volker Bingenheim­er Das in die Jahre gekommene Vereinshau­s wird noch im Januar abgerissen.

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