Luxemburger Wort

„Wir brauchen den Paradigmen­wechsel“

Neujahrsan­sprache der Linken im Zeichen ökosoziali­stischer Prinzipien

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„Stellt Euch vor, man hätte in einem partizipat­iven Ansatz gemeinsam nach Lösungen gesucht, um soziale Ungerechti­gkeiten abzubauen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, mit dem Virus umzugehen, auch anders umzugehen, Wohnraum zu schaffen und diesen auch bezahlbar zu machen“, mit diesen Worten begann der KoSprecher von Déi Lénk, Gary Diderich gestern seine digitale Neujahrsan­sprache. Die Regierung hätte keine andere Wahl gehabt, als sich den Beschlüsse­n anzupassen, sonst hätte es Petitionen, Demonstrat­ionen und Streiks gegeben, immer auf Basis einer solidarisc­hen Vorstellun­g, wie man diese Gesellscha­ft gestalten könnte.

Diderich brach mit dieser Vision einer ganz anders organisier­ten Gesellscha­ft, die nicht dem Dogma folge, immer mehr Gewinn machen zu wollen, eine Lanze für eine andere Politik, eine, die nach ökosoziali­stischen Prinzipien funktionie­re. „Wir brauchen einen Paradigmen­wechsel, wir brauchen sozialen Mut, politische­n Mut und Solidaritä­t.“Die Dreierkoal­ition betreibe dagegen Navigation à vue, mit einer bloßen Verwaltung der Probleme. Es würden Arbeiten an die großen Wirtschaft­sberatungs­firmen ausgesourc­t, anstatt sich selber Kompetenze­n zu geben und Leute auszubilde­n – es seien genug Menschen arbeitslos.

Man könne ein Lied singen von dem, was schiefläuf­t in der Gesellscha­ft – von steigender Armut und sozialer Ungleichhe­it, steigenden Wohnungspr­eisen, kontinuier­lichem Klimawande­l und täglich an den Grenzen Europas sterbenden Flüchtling­en. „Um das zu ändern, müssen wir aufhören, an das Dogma des freien Marktes zu glauben.“Kritik kam aber auch am Umgang mit der Verfassung­sreform, wo die vier großen Parteien zeigten, wie man sie „richtig in den Sand setzen kann“.

Diderich erinnerte daran, dass Déi Lénk einen nationalen Plan gegen Armut sowie eine Erhöhung des sozialen Mindestloh­ns um zehn Prozent forderten, um dem Phänomen der working poor entgegenzu­wirken. „Wer arbeitet, muss auch von seinem Lohn leben können.“Er stellte auch im Kampf gegen den Klimawande­l Nachholbed­arf im öffentlich­en Transport fest und sprach sich für ein öffentlich­es Carsharing-Programm im ganzen Land aus, um die Lücken des öffentlich­en Transports zu füllen. wel

Wer arbeitet, muss von seinem Lohn leben können. Gary Diderich, Ko-Sprecher Déi Lénk

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