Vorläufige Normalisierung
Kasachstan: Russland beginnt mit Truppenabzug
Almaty/Moskau. Nur eine Woche nach der Verlegung ausländischer Truppen in die von schweren Unruhen erschütterte Republik Kasachstan ist ihr Einsatz beendet worden. Die von Russland dominierte Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) übergab nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau gestern „sozial wichtige Objekte“wieder den kasachischen Behörden.
Die Rückverlegung der Soldaten aus Russland, Belarus, Armenien, Tadschikistan und Kirgistan soll zehn Tage dauern. Die von der OVKS so bezeichneten Friedenstruppen hatten auf Bitten der autoritären Führung Kasachstans in den vergangenen Tagen dabei geholfen, die verfassungsmäßige Ordnung in der Millionenstadt Almaty und anderen Regionen wiederherzustellen. KremlAngaben zufolge bedankte sich der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew in einem
Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin gestern erneut für das schnelle Eingreifen. Russland flog eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen zudem mehr als 2 000 Zivilisten aus – darunter neben eigenen Staatsbürgern auch Ausländer.
Die kasachischen Behörden nahmen unterdessen zwei frühere Mitarbeiter des bereits wegen Hochverrats inhaftierten Ex-Geheimdienstchefs Karim Massimow fest. Massimow galt als Protegé von Präsident Tokajews Vorgänger Nursultan Nasarbajew. Tokajew hatte die Proteste auch genutzt, um den 81 Jahre alten Ex-LangzeitHerrscher zu entmachten, der bis dahin noch immer als einflussreichster Mann in Kasachstan galt. In den vergangenen Tagen entzog Tokajew ihm etwa den Posten als Chef des einflussreichen Sicherheitsrates und entließ die Regierung des Nasarbajew-Vertrauten Askar Mamin. dpa