Erstes Treffen, zufriedene Stimmen
Tripartite: Ein Jahr nach dem Stahlabkommen LUX 2021-2025
Die Geschäftsleitung von ArcelorMittal Luxemburg präsentierte gestern den aktuellen Stand der Umsetzung des Tripartite-Abkommens. Ein Jahr nach der Unterzeichnung der Vereinbarung zum Stahlsektor in Luxemburg hatten Franz Fayot als Wirtschaftsminister und Georges Engel als Arbeitsminister die Gewerkschaften und die Direktion von ArcelorMittal Luxemburg zu einer ersten Sitzung des Begleitausschusses des Tripartite-Abkommens für den Zeitraum 2021-2025 eingeladen. Die Bilanz dieser ersten Folgesitzung fällt laut Personalvertretern insgesamt positiv aus.
Arbeitsplätze gesichert
Der Umstrukturierungsplan der ArcelorMittal-Direktion sieht vor, dass das Unternehmen bis Ende 2025 nur noch rund 3 000 Beschäftigte, verteilt auf die verschiedenen Standorte im Land, haben wird. Anfang 2020 beschäftigte der Stahlkonzern in Luxemburg rund 3 500 Arbeitnehmer.
Ein Sozialplan konnte vor allem durch den Rückgriff auf Vorruhestandsregelungen, die Wiedereingliederungszelle (ein internes System zur Verwaltung von Personalüberhängen) und verschiedene Umstrukturierungen vermieden werden. „Durch diese Maßnahmen konnte der Fortbestand der luxemburgischen Standorte sowie der von ihnen abhängigen Arbeitsplätze weit über das Jahr 2025 hinaus gesichert werden“, wie der OGBL erklärt. Das heißt, dass 345 der ursprünglich geplanten 536 Stellen abgebaut wurden. Heute beschäftigt das Unternehmen weniger als 3 200 Mitarbeiter. Allerdings haben noch nicht alle Reorganisationen stattgefunden. Es sei anzumerken, so der OGBL, dass es weniger Stellenstreichungen geben wird als ursprünglich geplant, da sich einige davon als nicht mehr notwendig erwiesen haben und andere vermieden werden konnten.
ArcelorMittal investiert
Im Januar 2021 hatte sich die Direktion von ArcelorMittal verpflichtet, zwischen 165 und 205 Millionen Euro im Land zu investieren: 90 bis 95 Millionen Euro für
Schlüssel- und strategische Investitionen und etwa 110 Millionen Euro für die Instandhaltung der Anlagen.
„Heute hat ArcelorMittal insgesamt mehr als 41 Millionen Euro an Investitionen getätigt“, so der OGBL gestern, „wovon mehr als 16 Millionen Euro in Zukunftsprojekte fließen.“Angesichts der Gewinne, die der Konzern wieder erwirtschaftet, fordert der OGBL, dass der Konzern seine Investitionen beschleunigen und auch in Luxemburg mehr investieren muss.
Wegen des großen Bedarfs zur Erneuerung der Kompetenzen, der Verwaltung des Personalüberhangs und der Anpassung der Alterspyramide sprachen sich die Gewerkschaften gestern erneut für eine Fortsetzung der angepassten Vorruhestandsregelung für die Altersklassen 1966 und 1967 aus. Dadurch würden laut Gewerkschaften die negativen Auswirkungen des Stellenabbaus gemildert und der Rückgriff auf die Kurzarbeit begrenzt. Das Stahlunternehmen wolle aber nicht auf dieses Instrument zurückgreifen.
Bezüglich der Werkstatt in Dommeldingen und der Verlagerung von zwei wesentlichen Aktivitäten an die Standorte Differdingen und Rodingen müssten die verbleibenden Aktivitäten innerhalb der Werkstatt unterstützt werden, so der LCGB, was eine Voraussetzung für das Überleben des Standorts sei. Zwei der ursprünglich geplanten großen Auslagerungen wurden dabei vom Unternehmen inzwischen aufgegeben, „was bedeutet, dass 31 Arbeitsplätze und die entsprechenden Aktivitäten im Unternehmen verbleiben“, teilt der LCGB mit.
Die Generaldirektion des Konzerns sprach gestern auch die Energiepreise an. Für den Fall, dass die Preise weiter steigen, möchte ArcelorMittal staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus bat der Konzern die Minister um Unterstützung für die Rückerstattung der indirekten Kosten im Zusammenhang mit den CO2-Emissionen für das Geschäftsjahr 2021.
Zum Bau der neuen Konzernzentrale, die auf dem Kirchberg entstehen soll, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nichts Neues. Doch laut LCGB soll es in Kürze weitere Informationen zu diesem Thema geben.
ArcelorMittal hat seitdem insgesamt mehr als 41 Millionen Euro in Luxemburg investiert.