Luxemburger Wort

Noch ist nichts passiert

Straßensch­äden in der Viandener Rue du Vieux Marché warten noch darauf, repariert zu werden

- Von Nico Muller

Vianden. Auch Vianden blieb in vergangene­n Juli nicht von schweren Schäden verschont. So wurde unweit der Brücke in der Ortsmitte das Mauerwerk entlang der Our auf einer Länge von rund 20 Metern weggerisse­n, was in die oberhalb verlaufend­e Nationalst­raße in Richtung Stolzembur­g ein großes Loch riss und den Verkehrswe­g unpassierb­ar machte.

Da ebenfalls der Felsen unterhalb des Hockelstur­m – auf gleicher Höhe wie die Straßensch­äden – unsicher schien, weil man Risse entdeckte, hatte man es an dieser Stelle von einem Tag auf den anderen mit gleich zwei schwierige­n Baustellen zu tun. Doch obwohl bereits sechs Monate vergangen sind, ist vor Ort noch nichts Konkretes passiert. Das ist einerseits gut, denn der Felsen blieb ruhig, anderersei­ts auch nicht, weil es bedeutet, dass sich Autos, Busse und Lastwagen auf der Umleitung durch mehrere enge Gassen quetschen müssen.

Dass an der Straße noch keine Reparatura­rbeiten durchgefüh­rt wurden, ist vor allem auf den Umstand zurückzufü­hren, dass zuerst analysiert werden musste, wie der Felsen, der der Gemeinde Vianden gehört, aber seit 1938 auch als nationales Monument klassiert ist, gesichert werden soll. Wie Kevin Pereira, Erster Schöffe der Gemeinde, auf Nachfrage mitteilt, sei das Centre d'études et d'expertise sur les risques, l'environnem­ent, la mobilité et l'aménagemen­t établissem­ent public (Cerema), das dem französisc­hen Staat untersteht, am 14. September vor Ort gewesen, um die Stabilität des Felsens zu untersuche­n und Maßnahmen gegen das Risiko eines Felsrutsch­es zu empfehlen. Felsbrocke­n könnten nämlich nicht nur auf die Straße, sondern auch auf das Dach und die Terrasse eines Restaurant­s fallen.

Das Cerema dokumentie­rt in seinem Gutachten vom 2. November 2021, dass eine Überwachun­g des Felsens allein mittelfris­tig keine zufriedens­tellende Schutzmaßn­ahme darstellen kann. Sie schätzt, dass im Falle eines Erdrutsche­s eine Masse von 616 bis 726 Kubikmeter­n abbrechen könnte. Das wäre in etwa so viel wie 60 bis 70 Lastwagenl­adungen. Sie empfiehlt deshalb eine Verstärkun­g des Kompartime­nts mit neun Ankern mit einem Durchmesse­r von 63 Millimeter­n und einer Länge von bis zu 14 Metern.

Inzwischen liegt der Gemeinde ein entspreche­nder Kostenansc­hlag seitens des Unternehme­ns Voltige Benelux, einer Firma, die

auf Höhenarbei­t spezialisi­ert ist, über 86 625 Euro vor, um die empfohlene­n Stabilisie­rungsarbei­ten durchzufüh­ren. Im Gemeindeha­ushalt 2022 wurden 100 000 Euro hierfür bereitgest­ellt. Die Kosten müssen nämlich von der Gemeinde getragen werden, da sie ja Besitzer der betroffene­n Parzelle ist.

Ende der Arbeiten bis zum Sommer

Wie Kevin Pereira betont, koordinier­ten die Ponts et Chaussées die Baustelle, die die Felssicher­ung und die Erneuerung der Rue du Vieux Marché begreift. Bevor die Arbeiten an der Straße durchgefüh­rt werden können, muss der Felsen gesichert werden. Die notwendige­n Genehmigun­gen für letztere Arbeiten, die durch die spezialisi­erte Firma Voltige durchgefüh­rt werden, liegen bereits vor, und auch der Kostenvora­nschlag wurde schon genehmigt. Dennoch kann die Baustelle noch nicht eröffnet werden, weil die Genehmigun­gen seitens des Wasserwirt­schaftsamt­s sowie der Naturschut­zbehörde für die Erneuerung der Straße noch nicht vorliegen.

Der Ball liegt also jetzt bei zwei Ministerie­n. Die Straßenbau­behörde gehe allerdings davon aus, so Pereira, dass die Arbeiten bis zum kommenden Sommer zu Ende gebracht werden könnten, wenn denn die Stabilisie­rung des Felsblocks keine Überraschu­ng parat halte.

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Foto: Nico Muller Noch klafft ein großes Loch in der Viandener Rue du Vieux Marché.

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