Noch ist nichts passiert
Straßenschäden in der Viandener Rue du Vieux Marché warten noch darauf, repariert zu werden
Vianden. Auch Vianden blieb in vergangenen Juli nicht von schweren Schäden verschont. So wurde unweit der Brücke in der Ortsmitte das Mauerwerk entlang der Our auf einer Länge von rund 20 Metern weggerissen, was in die oberhalb verlaufende Nationalstraße in Richtung Stolzemburg ein großes Loch riss und den Verkehrsweg unpassierbar machte.
Da ebenfalls der Felsen unterhalb des Hockelsturm – auf gleicher Höhe wie die Straßenschäden – unsicher schien, weil man Risse entdeckte, hatte man es an dieser Stelle von einem Tag auf den anderen mit gleich zwei schwierigen Baustellen zu tun. Doch obwohl bereits sechs Monate vergangen sind, ist vor Ort noch nichts Konkretes passiert. Das ist einerseits gut, denn der Felsen blieb ruhig, andererseits auch nicht, weil es bedeutet, dass sich Autos, Busse und Lastwagen auf der Umleitung durch mehrere enge Gassen quetschen müssen.
Dass an der Straße noch keine Reparaturarbeiten durchgeführt wurden, ist vor allem auf den Umstand zurückzuführen, dass zuerst analysiert werden musste, wie der Felsen, der der Gemeinde Vianden gehört, aber seit 1938 auch als nationales Monument klassiert ist, gesichert werden soll. Wie Kevin Pereira, Erster Schöffe der Gemeinde, auf Nachfrage mitteilt, sei das Centre d'études et d'expertise sur les risques, l'environnement, la mobilité et l'aménagement établissement public (Cerema), das dem französischen Staat untersteht, am 14. September vor Ort gewesen, um die Stabilität des Felsens zu untersuchen und Maßnahmen gegen das Risiko eines Felsrutsches zu empfehlen. Felsbrocken könnten nämlich nicht nur auf die Straße, sondern auch auf das Dach und die Terrasse eines Restaurants fallen.
Das Cerema dokumentiert in seinem Gutachten vom 2. November 2021, dass eine Überwachung des Felsens allein mittelfristig keine zufriedenstellende Schutzmaßnahme darstellen kann. Sie schätzt, dass im Falle eines Erdrutsches eine Masse von 616 bis 726 Kubikmetern abbrechen könnte. Das wäre in etwa so viel wie 60 bis 70 Lastwagenladungen. Sie empfiehlt deshalb eine Verstärkung des Kompartiments mit neun Ankern mit einem Durchmesser von 63 Millimetern und einer Länge von bis zu 14 Metern.
Inzwischen liegt der Gemeinde ein entsprechender Kostenanschlag seitens des Unternehmens Voltige Benelux, einer Firma, die
auf Höhenarbeit spezialisiert ist, über 86 625 Euro vor, um die empfohlenen Stabilisierungsarbeiten durchzuführen. Im Gemeindehaushalt 2022 wurden 100 000 Euro hierfür bereitgestellt. Die Kosten müssen nämlich von der Gemeinde getragen werden, da sie ja Besitzer der betroffenen Parzelle ist.
Ende der Arbeiten bis zum Sommer
Wie Kevin Pereira betont, koordinierten die Ponts et Chaussées die Baustelle, die die Felssicherung und die Erneuerung der Rue du Vieux Marché begreift. Bevor die Arbeiten an der Straße durchgeführt werden können, muss der Felsen gesichert werden. Die notwendigen Genehmigungen für letztere Arbeiten, die durch die spezialisierte Firma Voltige durchgeführt werden, liegen bereits vor, und auch der Kostenvoranschlag wurde schon genehmigt. Dennoch kann die Baustelle noch nicht eröffnet werden, weil die Genehmigungen seitens des Wasserwirtschaftsamts sowie der Naturschutzbehörde für die Erneuerung der Straße noch nicht vorliegen.
Der Ball liegt also jetzt bei zwei Ministerien. Die Straßenbaubehörde gehe allerdings davon aus, so Pereira, dass die Arbeiten bis zum kommenden Sommer zu Ende gebracht werden könnten, wenn denn die Stabilisierung des Felsblocks keine Überraschung parat halte.