„Die Ausfälle schmerzen“
Handball-Nationaltrainer Nikola Malesevic rechnet mit schwierigen WM-Qualifikationsspielen
Für die Handball-Nationalmannschaft wird es ab heute ernst. Zwei Jahre nach dem bis dato letzten offiziellen Auftritt ist das FLH-Team in der WM-Qualifikation gefordert. Auf den Färöer trifft die Mannschaft von Trainer Nikola Malesevic neben den Gastgebern auch auf Lettland und Italien. Die beiden Gruppenersten kommen weiter. Im Interview spricht der 46-jährige Coach über die Chancen seines Teams.
Nikola Malesevic, wie schwierig wird dieses Mini-Turnier unter den gegebenen Voraussetzungen?
Zusätzlich zur sportlichen Herausforderung erschwert die sanitäre Situation alles. Wir müssen extrem vorsichtig sein und halten uns an die Vorgaben. Am Donnerstag stand direkt nach der Ankunft ein Corona-Test an, am Samstag der nächste. Demzufolge besteht die Gefahr, dass es zu kurzfristigen Ausfällen kommt. Mit Ben Weyer, Lé Biel und Julien Kohn müssen wir bereits auf drei wichtige Spieler verzichten, die im Vorfeld trotz Booster-Impfung positiv getestet worden sind. Die Ausfälle schmerzen, weil es Eckpfeiler unserer Mannschaft sind. Zudem fallen mit Ben und Julien nicht nur zwei Kreisläufer aus, sondern auch unser Mittelblock in der Abwehr. Darauf müssen wir nun reagieren und andere Lösungen finden. Im Training war einiges auf diese Spieler zugeschnitten.
In Luxemburg standen elf Trainingseinheiten auf dem Programm. Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?
Bis auf die positiven Tests war ich mit der Vorbereitung sehr zufrieden. Die Spieler sind hervorragend mitgezogen und die Trainingspräsenz war bis auf ein paar kurzzeitige Ausfälle nach BoosterImpfungen sehr hoch. Wir konnten in allen Bereichen trainieren und haben viel an den Automatismen und der Taktik gearbeitet.
Im November testete die Mannschaft gegen Portugal und zwei Mal gegen die USA. Welche Erkenntnisse konnten Sie aus diesen Partien ziehen?
Es war sehr positiv, dass wir uns nach der schwachen Leistung im ersten Vergleich mit den USA in der zweiten Partie klar steigern konnten und taktische sowie spielerische Änderungen umsetzen konnten. Wir haben im Angriff und in der Verteidigung verschiedene Varianten ausprobiert und hoffen nun, in den kommenden Begegnungen davon zu profitieren.
Mit Ojie Etute und Aldin Zekan haben Sie zwei Spieler aus dem November-Aufgebot für die nun anstehenden Spiele gestrichen, dafür steht mit Alexandre Scheubel ein neuer Co-Trainer an Ihrer Seite. Was sind die Gründe dafür?
Auf Ojies Position gibt es bereits drei Spieler und ich denke, dass dieses Turnier zu früh für ihn kommt. Aldin ist noch nicht vollständig geimpft. Mit Alexandre arbeite ich zusammen im Sportlycée, wir verstehen uns gut. Zudem kennt er viele Spieler aus seiner Berchemer Zeit. Wir reden oft über Handball und er hat sich bereit erklärt, mich in diesen Partien zu unterstützen. Wie es danach weitergeht, werden wir sehen.
Mit den Färöer, Lettland und Italien trifft Luxemburg auf altbekannte Gegner. Vor allem gegen die Färöer und Italien gab es zuletzt enttäuschende Resultate ...
Das letzte Spiel gegen die Färöer darf man trotz der Niederlage (22:24) nicht zu hoch hängen. Zahlreiche Spieler litten unter einer Magenverstimmung, weshalb wir nicht im Vollbesitz unserer Kräfte waren. Gegen Italien ist natürlich das Ausscheiden in letzter Sekunde in Erinnerung geblieben, doch ich denke, dass es auch viele positive Aspekte gab, die man ebenfalls zurückbehalten sollte.
Die Siegeschancen scheinen im Auftaktspiel gegen die Färöer am besten zu sein. Sehen Sie das auch so?
Beide Mannschaften kann man im Vergleich zum letzten Duell vor zwei Jahren nicht mehr miteinander vergleichen. Klar sind die Färöer vom Namen her die schwächste Mannschaft, doch sie treten zu Hause an. Dieser Vorteil ist nicht zu unterschätzen. Zudem hängt vieles davon ab, ob im Endeffekt jeder aus dem Vollen schöpfen kann. Vor dieser Problematik stehen alle Mannschaften.
Was rechnet sich das Team gegen die etwas stärkeren Letten und Italiener aus?
Beide Mannschaften haben bereits gezeigt, dass sie gegen namhafte Nationen positive Resultate erzielen können. Lettland tritt mit Dainis Kristopans an (der 2,15 m große Spieler steht bei Paris SG unter Vertrag, Anmerkung der Redaktion). Das wird demnach keine leichte Angelegenheit. Italien hat viele Profis in den Reihen und sich unter Riccardo Trillini verbessert. Gelingt es uns, körperlich dagegenzuhalten und das Maximum abzurufen, können wir gegen diese beiden Gegner aber mithalten.
Was erhoffen Sie sich von Ihrer Mannschaft, schließlich finden direkt im Anschluss die EM-Qualifikationsspiele gegen Belgien statt?
Ich möchte, dass die Spieler alles geben. Dass wir als Einheit auftreten und mit der nötigen Hingabe versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Dafür treten wir diese Reise an. Danach können wir den Fokus auf Belgien legen.
Bis auf die positiven Tests war ich mit der Vorbereitung sehr zufrieden.