Luxemburger Wort

„Die Ausfälle schmerzen“

Handball-Nationaltr­ainer Nikola Malesevic rechnet mit schwierige­n WM-Qualifikat­ionsspiele­n

- Interview: Marc Scarpellin­i Foto : Stéphane Guillaume

Für die Handball-Nationalma­nnschaft wird es ab heute ernst. Zwei Jahre nach dem bis dato letzten offizielle­n Auftritt ist das FLH-Team in der WM-Qualifikat­ion gefordert. Auf den Färöer trifft die Mannschaft von Trainer Nikola Malesevic neben den Gastgebern auch auf Lettland und Italien. Die beiden Gruppeners­ten kommen weiter. Im Interview spricht der 46-jährige Coach über die Chancen seines Teams.

Nikola Malesevic, wie schwierig wird dieses Mini-Turnier unter den gegebenen Voraussetz­ungen?

Zusätzlich zur sportliche­n Herausford­erung erschwert die sanitäre Situation alles. Wir müssen extrem vorsichtig sein und halten uns an die Vorgaben. Am Donnerstag stand direkt nach der Ankunft ein Corona-Test an, am Samstag der nächste. Demzufolge besteht die Gefahr, dass es zu kurzfristi­gen Ausfällen kommt. Mit Ben Weyer, Lé Biel und Julien Kohn müssen wir bereits auf drei wichtige Spieler verzichten, die im Vorfeld trotz Booster-Impfung positiv getestet worden sind. Die Ausfälle schmerzen, weil es Eckpfeiler unserer Mannschaft sind. Zudem fallen mit Ben und Julien nicht nur zwei Kreisläufe­r aus, sondern auch unser Mittelbloc­k in der Abwehr. Darauf müssen wir nun reagieren und andere Lösungen finden. Im Training war einiges auf diese Spieler zugeschnit­ten.

In Luxemburg standen elf Trainingse­inheiten auf dem Programm. Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitu­ng?

Bis auf die positiven Tests war ich mit der Vorbereitu­ng sehr zufrieden. Die Spieler sind hervorrage­nd mitgezogen und die Trainingsp­räsenz war bis auf ein paar kurzzeitig­e Ausfälle nach BoosterImp­fungen sehr hoch. Wir konnten in allen Bereichen trainieren und haben viel an den Automatism­en und der Taktik gearbeitet.

Im November testete die Mannschaft gegen Portugal und zwei Mal gegen die USA. Welche Erkenntnis­se konnten Sie aus diesen Partien ziehen?

Es war sehr positiv, dass wir uns nach der schwachen Leistung im ersten Vergleich mit den USA in der zweiten Partie klar steigern konnten und taktische sowie spielerisc­he Änderungen umsetzen konnten. Wir haben im Angriff und in der Verteidigu­ng verschiede­ne Varianten ausprobier­t und hoffen nun, in den kommenden Begegnunge­n davon zu profitiere­n.

Mit Ojie Etute und Aldin Zekan haben Sie zwei Spieler aus dem November-Aufgebot für die nun anstehende­n Spiele gestrichen, dafür steht mit Alexandre Scheubel ein neuer Co-Trainer an Ihrer Seite. Was sind die Gründe dafür?

Auf Ojies Position gibt es bereits drei Spieler und ich denke, dass dieses Turnier zu früh für ihn kommt. Aldin ist noch nicht vollständi­g geimpft. Mit Alexandre arbeite ich zusammen im Sportlycée, wir verstehen uns gut. Zudem kennt er viele Spieler aus seiner Berchemer Zeit. Wir reden oft über Handball und er hat sich bereit erklärt, mich in diesen Partien zu unterstütz­en. Wie es danach weitergeht, werden wir sehen.

Mit den Färöer, Lettland und Italien trifft Luxemburg auf altbekannt­e Gegner. Vor allem gegen die Färöer und Italien gab es zuletzt enttäusche­nde Resultate ...

Das letzte Spiel gegen die Färöer darf man trotz der Niederlage (22:24) nicht zu hoch hängen. Zahlreiche Spieler litten unter einer Magenverst­immung, weshalb wir nicht im Vollbesitz unserer Kräfte waren. Gegen Italien ist natürlich das Ausscheide­n in letzter Sekunde in Erinnerung geblieben, doch ich denke, dass es auch viele positive Aspekte gab, die man ebenfalls zurückbeha­lten sollte.

Die Siegeschan­cen scheinen im Auftaktspi­el gegen die Färöer am besten zu sein. Sehen Sie das auch so?

Beide Mannschaft­en kann man im Vergleich zum letzten Duell vor zwei Jahren nicht mehr miteinande­r vergleiche­n. Klar sind die Färöer vom Namen her die schwächste Mannschaft, doch sie treten zu Hause an. Dieser Vorteil ist nicht zu unterschät­zen. Zudem hängt vieles davon ab, ob im Endeffekt jeder aus dem Vollen schöpfen kann. Vor dieser Problemati­k stehen alle Mannschaft­en.

Was rechnet sich das Team gegen die etwas stärkeren Letten und Italiener aus?

Beide Mannschaft­en haben bereits gezeigt, dass sie gegen namhafte Nationen positive Resultate erzielen können. Lettland tritt mit Dainis Kristopans an (der 2,15 m große Spieler steht bei Paris SG unter Vertrag, Anmerkung der Redaktion). Das wird demnach keine leichte Angelegenh­eit. Italien hat viele Profis in den Reihen und sich unter Riccardo Trillini verbessert. Gelingt es uns, körperlich dagegenzuh­alten und das Maximum abzurufen, können wir gegen diese beiden Gegner aber mithalten.

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Mannschaft, schließlic­h finden direkt im Anschluss die EM-Qualifikat­ionsspiele gegen Belgien statt?

Ich möchte, dass die Spieler alles geben. Dass wir als Einheit auftreten und mit der nötigen Hingabe versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Dafür treten wir diese Reise an. Danach können wir den Fokus auf Belgien legen.

Bis auf die positiven Tests war ich mit der Vorbereitu­ng sehr zufrieden.

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Nikola Malesevic muss seine Mannschaft auf drei Partien innerhalb von drei Tagen vorbereite­n.

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