Goldenes Jubiläum
Dänemarks Königin Margrethe sitzt seit 50 Jahren auf dem Thron – und ist noch kein bisschen müde
Ein halbes Jahrhundert auf dem Thron. Eigentlich ein Anlass für eine große Feier. Doch nachdem schon die Feierlichkeiten zu ihrem 80. Geburtstag der Coronapandemie zum Opfer gefallen waren, muss Dänemarks Monarchin Margrethe II. auch an diesem Freitag ihr 50. Jubiläum auf dem Thron gezwungenermaßen nur im engsten Familienkreis begehen. Wieder macht Corona den geplanten Feierlichkeiten einen Strich durch die Rechnung.
Eine Ausnahme von den in Dänemark geltenden Coronarestriktionen wäre nach Meinung der rüstigen Monarchin ein völlig falsches Signal gewesen. Mehrfach hat sie ihre Landsleute in den vergangenen Monaten zur Einhaltung der Abstandsregeln und zum Tragen einer Maske aufgerufen. Da wäre ein rauschendes Fest mit Hunderten von Gästen für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar gewesen.
Die älteste Monarchie Europas
Die 82-Jährige nimmt es mit Fassung und verspricht, dass das Jubiläum im September mit mehreren Festlichkeiten nachgeholt wird. Denn Grund zum Feiern gibt es wahrlich: Nur die britische Königin Elizabeth sitzt länger auf dem Thron. Dafür kann Königin Margrethe für sich in Anspruch nehmen, dass sie die älteste Monarchie Europas anführt, die mit Gorm dem Alten im Jahr 936 ihren Anfang nahm. Ganz allein wird die Monarchin ihren besonderen Tag nicht begehen. Zusammen mit Thronfolger Kronprinz Fredrik wird sie heute zunächst Regierungsvertreter treffen, später ist auch noch ein Termin im Parlament geplant, bevor sie im Dom von Roskilde einen Kranz für ihren Vater niederlegen wird.
Margrethe II. ist in ihrem Land äußerst beliebt. Anders als in vielen anderen Königshäusern üblich versucht sie, die Distanz zu ihren Landsleuten so gering wie möglich zu halten. Früher radelte sie noch selbst zum Einkaufen durch Kopenhagen. Sie sei eine von uns, lautete das Urteil ihrer Untertanen. Die Königin engagiert sich bis heute für die Belange von Ausländern, die es in Dänemark mit seiner restriktiven Einwanderungspolitik oftmals sehr schwer haben, sie unterstützt die Schwächsten der Gesellschaft und scheut sich auch nicht vor klaren Stellungnahmen.
Geboren wird Margrethe Alexandrine Thorhildur Ingrid am 16. April 1940. Nach der Schulzeit in der dänischen Hauptstadt geht sie zunächst nach Paris und studiert an der weltberühmten Universität Sorbonne Jura und Staatswissenschaften. Ein Volkswirtschaftsund Geschichtsstudium folgt in Dänemark, bevor sie dann an der Universität in Cambridge und an der London School of Economics ihre akademische Ausbildung mit dem Wirtschafts- und Archäologiestudium vervollständigt.
Der studienbedingte Umzug nach England soll für sie zu einem einschneidenden Ereignis werden.
Denn sie, die immer noch Kronprinzessin ist, trifft in London ihren späteren Ehemann. Als sich der vor vier Jahren verstorbene Henrik und die fünf Jahre jüngere Margrethe auf einem Empfang in London 1965 zum ersten Mal begegnen, ist es nicht Liebe auf den ersten Blick, wie die Königin später erzählt. „Dass wir sehr, sehr verliebt ineinander waren, wurde uns erst klar, als wir uns privat zu einer anderen Gelegenheit wiedertrafen“, so die Monarchin.
lich bin“, sagt er wenige Jahre vor seinem Tod in einem Interview.
Die ewig Junggebliebene
Als Margrethe 75 wird, bleibt ihr Mann sogar den Feierlichkeiten fern. Da wundert es nur noch sehr wenige, als sie 2016 offiziell mitteilte, ihr Mann werde in Pension gehen und an vielen öffentlichen Terminen künftig nicht mehr teilnehmen. Kurz vor seinem Tod im
Jahr 2018 erklärt Margrethe, dass ihr Mann unter Demenz leide.
Sie selbst ist auch mit 82 noch immer aktiv. Erst vor Kurzem war sie zu einem mehrtägigen Besuch in Deutschland. Ob sie es nicht künftig ruhiger angehen wolle, wurde sie gefragt. Die Antwort war eindeutig. „In meiner Welt bin ich seit über 30 Jahren immer 50 Jahre alt.“Ganz Dänemark wünscht, dass das noch lange bleibt.