Luxemburger Wort

Einäugiger Rebell mit Jura-Diplom

Der Gründer der rechten „Oath Keeper“-Miliz muss sich wegen der Attacke auf das US-Kapitol verantwort­en

- Von Thomas Spang (Washington)

Der Milizen-Führer aus Little Elm hat von seinen „Oath Keepers“stets große Dinge verlangt. „Er stiftet andere Leute an, sich schnell zu entscheide­n, ob sie sich an kriminelle­n und gewalttäti­gen Aktionen beteiligen wollten“, sagt der Extremismu­s-Forscher Sam Jackson, der ein Buch über Stewart Rhodes und dessen Miliz geschriebe­n hat. Wenn es dem Aufrührer dann zu heiß werde, distanzier­e er sich in aller Regelmäßig­keit.

Dieses Verhalten trug dem Mann mit der schwarzen Augenklapp­e in der rechten Szene einen gemischten Ruf ein. Gerüchte machten die Runde, der Gründer der „Oath Keepers“sei in Wirklichke­it ein FBI-Undercover­Agent. Wie sonst könnte er sich so oft einer Festnahme entzogen haben? Etwa während des bewaffnete­n Aufstands der Rancher um Cliven Bundy in Nevada im Jahr 2014 oder während des Aufmarschs seiner Miliz bei den „Black Lives Matter“-Protesten in Ferguson im selben Jahr.

Seit seiner Festnahme am Donnerstag steht außer Frage, dass Rhodes einer der ihren ist. Zusammen

mit zehn anderen Mitglieder­n der „Oath Keeper“-Miliz sitzt er nun in Untersuchu­ngshaft. Rhodes drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis, falls er wegen seiner Rolle bei dem Versuch vom 6. Januar verurteilt wird, die Zertifizie­rung der Wahl Joe Bidens gewaltsame­n zu verhindern.

Die besondere Bedeutung des Gerichtspr­ozesses

Die Anklage gegen den einäugigen Milizenfüh­rer ragt aus allen bisherigen Strafrecht­sverfahren gegen Teilnehmer des Sturms auf den US-Kongress heraus, weil die Staatsanwa­ltschaft Rhodes wegen „Verschwöru­ng zum Sturz der Regierung“zur Verantwort­ung zieht. Die Ankläger verfügen über eine Fülle an Beweisen, die aus verschlüss­elten Chats, Zeugenauss­agen und öffentlich­en Äußerungen stammen.

Demnach koordinier­te der ehemalige Angehörige der US-Army am 6. Januar vor dem Kapitol via der verschlüss­elten App „Signal“sein Team, das beim Angriff auf den Kongress zur Speerspitz­e der Aufständis­chen gehörte. Derweil warteten in einem Hotel auf der anderen Seite des Potomac im

Elmer Stewart Rhodes drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis für seine Rolle bei der gewaltsame­n Erstürmung des US-Kapitols in Washington am 6. Januar des vergangene­n Jahres.

Nachbarsta­at Virginia bewaffnete „Oath Keepers“auf Rhodes Befehle.

Angehörige der Miliz sorgten am 6. Januar für Personensc­hutz für prominente Verbündete Donald Trumps, wie etwa dessen Intimus Roger Stone. In gewohnter Manier versuchte sich Rhodes nach dem Scheitern des Coups aus der Schusslini­e zu nehmen. Er sei selber nicht in den Kongress eingedrung­en, verteidigt­e er sich. „Die Mission ist komplett aus dem Ruder gelaufen.“

Dass die Strafverfo­lgungsbehö­rden diesmal zugriffen hat, hat auch damit zu tun, dass die von ihm aufgestach­elten Kameraden die Nase voll haben. Darunter der Mitbegründ­er der „Oath Keepers“Jon Schaffer, der laut Medienberi­chten mit der Staatsanwa­ltschaft kooperiert.

Vom eigenen Größenwahn angetriebe­n

Rhodes hatte sich mit seinen feurigen Auftritten nach der Wahlnieder­lage Trumps selber schwer belastet. Bei einer Kundgebung am 12. Dezember 2020 in Washington hetzte der frühere Mitarbeite­r des libertären Präsidents­chaftskand­idaten Ron Paul seine Zuhörer dazu auf, sich „auf einen blutigen Krieg vorzuberei­ten“. Zwei Tage vor der „Stop-the-Steal“-Kundgebung am 6. Januar 2021 forderte er

„alle Patrioten“dazu auf, „sich in Präsident Trumps Kampf gegen Feinde von außen und von innen zu erheben, die einen Coup versuchen.“

Rhodes Ex-Ehefrau Tasha Adams beschreibt ihren früheren Mann als jemanden, der unter Größenwahn litt. Er habe sich selber „als der nächste George Washington“gesehen. Während sie sich zu Hause um die Kinder kümmerte, studierte Stewart an der Yale-Universitä­t Staatsrech­t. In den Jahren danach habe er sich zunehmend radikalisi­ert. Die Wahl Barack Obamas zum ersten schwarzen Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten motivierte Rhodes, im März 2009 die „Oath Keepers“zu gründen.

Ideologisc­h bewegt sich die bewaffnete Miliz am rechten Rand. Während der Trump-Ära machte sie sich zusammen mit den rechtsextr­emen „Proud Boys“einen Namen als gewaltbere­ite Schlägertr­uppe mit Sympathien für den ehemaligen Präsidente­n. Rhodes' Anklage ist nach Ansicht von Extremismu­s-Experten auch deshalb ein Quantenspr­ung in der strafrecht­lichen Aufarbeitu­ng des Aufstands vom 6. Januar.

Gilbert Goergen unterzeich­net. Demnach werden zwei Gehaltsgru­ppen beibehalte­n (C1 und C2). Staatsbedi­enstete der Laufbahn D1 werden in die C1-Karriere aufgenomme­n; diejenigen aus der D2- und D3-Laufbahn werden als C2 eingestuft. Jene Beamte, die mindestens fünf Jahre Secondaire oder eine gleichwert­ige Ausbildung aufweisen, werden als C1 eingestuft; alle anderen im C2.

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