Luxemburger Wort

Mehr Personal, erweiterte Betriebsze­iten

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konsum zwar erlaubt ist, aber nicht in diesem Maße. „Ich habe ihm gesagt, er soll mir die Hand reichen, damit ich ihm aufhelfen kann. Er hat mir dann nur gezeigt, wie stark er sein kann, aber aufstehen wollte er nicht. Er hat gesagt: ,Ich will sterben.’“, erklärt Nardella nach dem Vorfall.

Wieder einige Meter weiter haben sich drei Personen im Dernier Sol – zur Route de Thionville hin, unweit vom Abrigado – vor einem Gebäude niedergela­ssen. Nardella und Garcia gehen vorbei, wollen erstmal nicht intervenie­ren. „Sie blockieren keinen Hauseingan­g, also lassen wir sie in Ruhe. Manchmal muss man auch Kompromiss­e eingehen“, so Nardella, der später dann doch mit den Personen spricht. Dabei stellt sich etwas Überrasche­ndes heraus: „Eine Person war bei mir in der Klasse. Auch das ist Luxemburg.“

Deeskalati­on und Kommunikat­ion

Was bei diesem Einsatz und auch sonst auffällt, ist die ruhige Art und Weise der Männer und Frauen in den grünen Jacken. Deeskalati­on ist eines der wichtigen Mittel. „Die Ausbildung in diesem Bereich ist sehr wichtig, auch dass man diese regelmäßig auffrischt. Dies hilft uns bei unseren Einsätzen sehr viel“, so Nardella, der einen weiteren bedeutende­n Charakterz­ug erwähnt: „Geduld ist wichtig – ohne diese wird es sehr komplizier­t – vor allem in Bonneweg. Wir müssen neutral bleiben. An einem Tag kann eine Person, die auf der Straße lebt, unser bester Freund sein. Und am nächsten Tag sind wir für sie der Feind. Wichtig ist, dass wir eine Beziehung zu ihnen aufbauen – ohne, dass es für sie beklemmend wird.“

Größtentei­ls positiv fällt auch das Feedback aus der Hauptzielg­ruppe – den Einwohnern – aus. „Zahlreiche Menschen sind glücklich über unsere Präsenz. Sie wünschen sich

In einer Sitzung des hauptstädt­ischen Gemeindera­tes im vergangene­n Dezember wurde das Angebot von „A vos côtés“ausgebaut. Die Stadt Luxemburg gewährte einen zusätzlich­en finanziell­en Zuschuss von 130 000 Euro. Damit kann einerseits mehr Personal eingestell­t werden.

Für das Viertel Bonneweg bedeutet dies: Mit einer Person mehr sind dort nun sieben Angestellt­e zuständig. Für das Bahnhofsvi­ertel erhöht sich das Personal von sieben auf neun.

Außerdem ermöglicht der Zuschuss einen Ausbau der Bereitscha­ftszeiten

Für die Geschäftsl­eute gehören die Obdachlose­n und Drogenabhä­ngigen zum Bild des Viertels. Virginie Giarmana, Inter-Actions

auch, dass wir im Viertel bleiben und dass sich etwas ändert“, hat Nardella festgestel­lt: „Auf der anderen Seite gibt es aber auch Bürger, die glauben, dass sich sowieso nichts ändert. Dennoch haben sie nichts gegen unsere Präsenz.“

Wichtig ist für Nardella und Co. auch die Kommunikat­ion: „Wir reden mit vielen Bürgern und sagen ihnen, sie sollen uns anrufen. Einige machen dies nicht, andere aber schon. Dies sind dann vor allem Einwohner, mit denen wir schon des Öfteren gesprochen haben, wie zum Beispiel, wenn wir sie nach dem Einkaufen nach Hause begleiten.“

Und so werden Giuliano Nardella und seine Mitarbeite­r auch in Zukunft wieder die Einwohner des Viertels unterstütz­en – aber nicht nur ...

für das Bahnhofsvi­ertel. In Bonneweg sind die in Grün gekleidete­n Mitarbeite­r weiterhin von Montag bis Donnerstag zwischen 11 und 22 Uhr, am Freitag zwischen 11 und 23 und am Samstag von 14 bis 23 unterwegs. Im Bahnhofsvi­ertel beginnt der Dienst früher: von 6 bis 23 von Montag bis Donnerstag, von 6 bis Mitternach­t am Freitag und von 15.30 bis Mitternach­t am Samstag. Vorher waren die Betriebsze­iten folgende: Montag bis Donnerstag, 11 bis 22 Uhr, Freitag 11 bis 23 und Samstag 14 bis 23 Uhr.

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