„Abwarten führt zu mehr Tierleid“
Tilly Metz (Déi Gréng) und das EU-Parlament machen Druck, damit die EU bessere Transportbedingungen für Tiere schafft
Was Tieren auf Transporten durch die Europäische Union widerfährt, ist nicht nur sehr oft mit viel Leid verbunden, sondern oft auch nicht regelkonform, wie Arbeiten des zuständigen Untersuchungsausschusses im EU-Parlament beweisen, den die luxemburgische EU-Parlamentarierin Tilly Metz (Déi Gréng) leitete.
Obendrein sind die Regeln, die Tiertransporte in der EU einrahmen, veraltet und entsprechen nicht mehr dem technologischen und wissenschaftlichen Stand der Dinge im Jahr 2022. Und ohnehin werden die bestehenden Regeln nur lückenhaft kontrolliert, meinen viele EU-Abgeordnete.
Seit vielen Jahren sind Missstände bekannt, doch tut sich bislang nicht viel. Deswegen hat eine Gruppe von EU-Parlamentariern, darunter auch Tilly Metz, entschieden, Druck auf die EU-Kommission aufzubauen, damit diese die Regeln nachbessert. Gestern wurden in Straßburg Empfehlungen vom EU-Parlament gestimmt, die die EU-Kommission bald in Gesetzesvorschläge umwandeln soll. Eine Mehrheit der EU-Parlamentarier
fordert demnach Vertragsverletzungsverfahren gegen Mitgliedstaaten, die Probleme nicht beheben, sowie festgelegte maximale Transportzeiten und Transportverbote bei Extremtemperaturen.
Nicht unumstritten
„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, denn jede Stunde, die wir zusätzlich abwarten, führt zu mehr Tierleid“, sagt Tilly Metz. Sie fordert die EU-Kommission demnach auf, die Empfehlungen des Parlaments zügig umzusetzen. Denn „seit Jahren führen systematische Verstöße beim Transport zu unerträglichen Qualen für Millionen von Tieren.“„Einige ambitioniertere grüne Forderungen, wie eine Obergrenze von acht Stunden für alle Transporte und ein Transportverbot für hochträchtige Tiere, wurden in der Plenarabstimmung leider knapp abgelehnt“, bedauert allerdings Metz. Tatsächlich gab es Abgeordnete, die die Verbesserungen der Transportbedingungen als politischen Gegensatz zu den wirtschaftlichen Interessen der Bauern definierten und sich deswegen für weniger Empfehlungen stark machten. mit dpa