Diekirch statt Dubai
Eigentlich hätte ich heute Abend in ein Flugzeug nach Dubai steigen sollen, um als Teil einer Pressedelegation Großherzog Henri und gefühlt die halbe Regierung um Premier Xavier Bettel zur Weltausstellung zu begleiten. Aber weil das Corona-Virus in den vergangenen Wochen bei seiner Verbreitung auch hierzulande Überstunden schiebt, wurde der dreitägige Trip zu meinem Bedauern abgesagt. Ich hatte mich nämlich schon darauf gefreut, bei einer Temperatur von über 20 Grad mit unserem Staatsoberhaupt im Wüstensand nach einem harten Arbeitstag ein Bierchen zu zischen. Am Sonntag ist auf der Expo zudem der „nationale Tag des Großherzogtums
Ich hatte mich schon auf ein Bierchen mit dem Staatsoberhaupt gefreut.
Luxemburg“. Diesen muss ich nun wohl oder übel in Diekirch begehen. Das hat zumindest den Vorteil, dass wenn ich ein hiesiges Bier trinke, es zuvor einen wesentlich kürzeren Weg zurückgelegt hat und somit mein, zugegebenermaßen nicht übermäßig ausgeprägtes, Umweltgewissen nicht belastet wird. Schade ist allerdings, dass traditionelle Speisen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie beispielsweise das Reis- und Fleischgericht Kabsa oder Kamelmilch, in Luxemburg eher Mangelware sind. Und weil auch Wüstensand hierzulande eher Seltenheitswert hat, wird es wohl ein bisschen schwierig, den luxemburgischen Tag in Dubai authentisch in Diekirch nachzustellen. Deswegen setze ich wohl voll auf die luxemburgische Karte und werde mir zusätzlich zum heimischen Gerstensaft noch eine Portion Kachkéis einverleiben. Für den Fall, dass Sie diese Zeilen lesen sollten und die Absage der Reise ebenso bedauern wie ich: Monseigneur, Sie sind herzlich nach Diekirch eingeladen, der Weg von Colmar-Berg ist ja nicht so weit. Falls es aus Termingründen nicht klappen sollte, verneige ich mich einfach in Richtung des Schlosses, während ich mit der Hand auf dem Herzen die Heemecht singe und fühle mich dann besonders Luxemburgisch. Marc H.