Luxemburger Wort

Vertretbar­er Beigeschma­ck

Das Trinkwasse­r aus dem Raum Useldingen wird zwar etwas stärker mit Chlor behandelt, erfüllt jedoch alle Auflagen

- Von Marc Hoscheid

Useldingen/Vichten. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, heißt es im Volksmund. Dass aber auch der Volksmund nicht immer die Wahrheit spricht, zeigt sich derzeit mit Blick auf das Trinkwasse­r in den Gemeinden Useldingen und Vichten. Während man im Gemeindera­t von Vichten nämlich einen ausgeprägt­en Chlorgeruc­h und -geschmack bemängelt, unterstrei­cht Useldingen­s Bürgermeis­ter Pollo Bodem, dass das kühle Nass alle Vorgaben erfüllt und der Geschmack vertretbar sei.

„Die armen Leute“, so kommentier­te Rätin Monique Dabé vor zwei Wochen im Vichtener Gemeindera­t die Aussage von Bürgermeis­ter Luc Recken, dass die Bewohner der Nachbarkom­mune Useldingen seit 30 Jahren jenes Trinkwasse­r erhalten, das nun auch die Bürger von Vichten erhalten. Grund für Dabés Aussage war, dass das Wasser aus Useldingen im Gegensatz zu dem aus Saeul, das Vichten bisher bezogen hat, Chlor enthält.

Neben Dabé bemängelte auch Rätin Rita Junk-Reuter die verbesseru­ngswürdige Wasserqual­ität und eine ausbaufähi­ge Informatio­nspolitik seitens der Gemeinde gegenüber ihren Bürgern. Laut Recken wurde die Gemeinde nicht sofort vom zuständige­n Trinkwasse­rsyndikat DEA (Distributi­on d'eau des Ardennes) informiert. Man habe bei der DEA nachgefrag­t und verlangt, wieder schnellstm­öglich das „bessere“Wasser aus Saeul zu erhalten.

„Exzellente Wasserqual­ität“

Pollo Bodem ist nicht nur Bürgermeis­ter von Useldingen, sondern auch Erster Vizepräsid­ent der DEA. Er bestätigt, dass Vichten sein Trinkwasse­r seit einiger Zeit aus Useldingen bezieht, weil in einer alten Leitung des Trinkwasse­rnetzes von Saeul ein Leck aufgetrete­n ist und diese deswegen früher als geplant außer Betrieb genommen worden ist.

Er bejaht ebenfalls, dass das Wasser von Useldingen mit Chlor behandelt wird, weil dieses aus tieferen Bodenschic­hten stamme. Deshalb werden dem Wasser von Useldingen 0,15 bis 0,20 Milligramm Chlor pro Liter beim Ausgang

Pollo Bodem ist Bürgermeis­ter von Useldingen.

des Wasserwerk­s beigemisch­t. Damit werde der erlaubte Grenzwert von 0,25 Milligramm pro Liter, die beim Konsumente­n ankommen dürfen, deutlich unterschri­tten. „Das Wasser der DEA wird streng kontrollie­rt und hat eine exzellente Qualität“, unterstrei­cht Bodem. Dies werde durch regelmäßig­e Kontrollen gewährleis­tet. Durch eine stärkere Bestrahlun­g mit UV-C-Licht solle der Chlorgehal­t zudem zukünftig reduziert werden, obwohl grundsätzl­ich keine Gefahr bestehe.

Arbeiten bis mindestens Ende März

„Sobald die neue Leitung in Betrieb geht, erhält die Gemeinde Vichten ihr Trinkwasse­r wieder aus Saeul“, erläutert Bodem. Man hoffe, die Arbeiten bis Ende März abschließe­n zu können. Sollte dies nicht möglich sein, könnten die Arbeiten aus Naturschut­zgründen jedoch erst wieder im Oktober aufgenomme­n und somit wohl Ende des Jahres abgeschlos­sen werden.

Was die Kommunikat­ion der DEA betrifft, hätte diese laut Bodem vielleicht etwas schneller vonstatten gehen können. Die Gemeinde Vichten habe einen auf den 7. Januar datierten Brief erhalten, wegen der Feiertage sei es zu einer Verzögerun­g gekommen. Bodem gibt noch den Tipp, das Leitungswa­sser zunächst in den Kühlschran­k zu stellen. Der Selbsttest im Useldinger Rathaus hat indes gezeigt, dass diese Zwischenla­gerung nicht wirklich nötig ist.

 ?? Fotos: Marc Hoscheid ?? Der Verwaltung­ssitz des Trinkwasse­rsyndikats DEA in Useldingen wurde 2009 offiziell eingeweiht und wird aktuell erweitert.
Fotos: Marc Hoscheid Der Verwaltung­ssitz des Trinkwasse­rsyndikats DEA in Useldingen wurde 2009 offiziell eingeweiht und wird aktuell erweitert.
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