Vertretbarer Beigeschmack
Das Trinkwasser aus dem Raum Useldingen wird zwar etwas stärker mit Chlor behandelt, erfüllt jedoch alle Auflagen
Useldingen/Vichten. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, heißt es im Volksmund. Dass aber auch der Volksmund nicht immer die Wahrheit spricht, zeigt sich derzeit mit Blick auf das Trinkwasser in den Gemeinden Useldingen und Vichten. Während man im Gemeinderat von Vichten nämlich einen ausgeprägten Chlorgeruch und -geschmack bemängelt, unterstreicht Useldingens Bürgermeister Pollo Bodem, dass das kühle Nass alle Vorgaben erfüllt und der Geschmack vertretbar sei.
„Die armen Leute“, so kommentierte Rätin Monique Dabé vor zwei Wochen im Vichtener Gemeinderat die Aussage von Bürgermeister Luc Recken, dass die Bewohner der Nachbarkommune Useldingen seit 30 Jahren jenes Trinkwasser erhalten, das nun auch die Bürger von Vichten erhalten. Grund für Dabés Aussage war, dass das Wasser aus Useldingen im Gegensatz zu dem aus Saeul, das Vichten bisher bezogen hat, Chlor enthält.
Neben Dabé bemängelte auch Rätin Rita Junk-Reuter die verbesserungswürdige Wasserqualität und eine ausbaufähige Informationspolitik seitens der Gemeinde gegenüber ihren Bürgern. Laut Recken wurde die Gemeinde nicht sofort vom zuständigen Trinkwassersyndikat DEA (Distribution d'eau des Ardennes) informiert. Man habe bei der DEA nachgefragt und verlangt, wieder schnellstmöglich das „bessere“Wasser aus Saeul zu erhalten.
„Exzellente Wasserqualität“
Pollo Bodem ist nicht nur Bürgermeister von Useldingen, sondern auch Erster Vizepräsident der DEA. Er bestätigt, dass Vichten sein Trinkwasser seit einiger Zeit aus Useldingen bezieht, weil in einer alten Leitung des Trinkwassernetzes von Saeul ein Leck aufgetreten ist und diese deswegen früher als geplant außer Betrieb genommen worden ist.
Er bejaht ebenfalls, dass das Wasser von Useldingen mit Chlor behandelt wird, weil dieses aus tieferen Bodenschichten stamme. Deshalb werden dem Wasser von Useldingen 0,15 bis 0,20 Milligramm Chlor pro Liter beim Ausgang
Pollo Bodem ist Bürgermeister von Useldingen.
des Wasserwerks beigemischt. Damit werde der erlaubte Grenzwert von 0,25 Milligramm pro Liter, die beim Konsumenten ankommen dürfen, deutlich unterschritten. „Das Wasser der DEA wird streng kontrolliert und hat eine exzellente Qualität“, unterstreicht Bodem. Dies werde durch regelmäßige Kontrollen gewährleistet. Durch eine stärkere Bestrahlung mit UV-C-Licht solle der Chlorgehalt zudem zukünftig reduziert werden, obwohl grundsätzlich keine Gefahr bestehe.
Arbeiten bis mindestens Ende März
„Sobald die neue Leitung in Betrieb geht, erhält die Gemeinde Vichten ihr Trinkwasser wieder aus Saeul“, erläutert Bodem. Man hoffe, die Arbeiten bis Ende März abschließen zu können. Sollte dies nicht möglich sein, könnten die Arbeiten aus Naturschutzgründen jedoch erst wieder im Oktober aufgenommen und somit wohl Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Was die Kommunikation der DEA betrifft, hätte diese laut Bodem vielleicht etwas schneller vonstatten gehen können. Die Gemeinde Vichten habe einen auf den 7. Januar datierten Brief erhalten, wegen der Feiertage sei es zu einer Verzögerung gekommen. Bodem gibt noch den Tipp, das Leitungswasser zunächst in den Kühlschrank zu stellen. Der Selbsttest im Useldinger Rathaus hat indes gezeigt, dass diese Zwischenlagerung nicht wirklich nötig ist.