Rückkehr auf Zeit
Torwart Lucas Fox verschiebt seine Profipläne und unterschreibt bei F91 Düdelingen
Lucas Fox wollte raus aus Luxemburg, Profi werden und seinen Traum leben. Der Torhüter hatte sogar schon einen Club gefunden. „Ich sollte zu Viktoria Köln wechseln. Wir waren uns einig, leider kam es wegen der Ausbildungsentschädigung zu Problemen.“
Fox, der in der Vorsaison das Jeunesse-Tor gehütet hatte und einer der besten Keeper der BGL Ligue war, muss zusehen, wie der deutsche Drittligist einen anderen Schlussmann verpflichtet. Der Torhüter der U21-Auswahl der FLF, der auch schon bei der A-Nationalmannschaft im Kader stand, bleibt vereinslos. Weil der Wechsel erst spät platzt, hat er im Sommer kaum noch Zeit, um in Luxemburg einen Club zu finden, schließlich sind nationale Transfers nur bis zum 15. Juli möglich.
„Ich habe recht schnell nach vorne geschaut, weil ich ein positiver Mensch bin. Wenn ein Verein Interesse hat, würde es bestimmt auch weitere geben.“Fox hält sich fit, nimmt anfangs noch am Mannschaftstraining der Escher Jeunesse teil und arbeitet später unter anderem im Fitnessraum
der FLF in Monnerich an seiner Form. Außerdem läuft er und geht regelmäßig mit einem Kumpel auf den Fußballplatz.
„Glücklicherweise durfte ich für die U21 spielen.“Trainer Manuel Cardoni setzt im September und Oktober in vier Spielen auf den vereinslosen Keeper, der teilweise mit starken Leistungen glänzt. Fox bleibt geduldig und bekommt eine weitere Chance, um sich bei einem Proficlub zu beweisen. Der 21-Jährige wird im November und Januar vom niederländischen Erstligisten
Go Ahead Eagles zum Probetraining eingeladen. „Ich habe dort wie die anderen Torhüter trainiert, sowohl mit der Mannschaft als auch individuell.“Der Club will Fox langfristig beobachten, ein Vertrag wird ihm nicht angeboten.
Spielpraxis sammeln beim Spitzenreiter
Stattdessen ergibt sich eine andere Option. Weil Ex-Nationalkeeper Jonathan Joubert nach einer Operation an der Achillessehne monatelang pausieren muss, will BGL-Ligue-Spitzenreiter F91 nachrüsten. Die Düdelinger kontaktieren Fox, der die Entscheidung trifft, einen Vertrag über zweieinhalb Jahre zu unterschreiben. Allerdings kann er den Club dank einer Ausstiegsklausel auch früher verlassen. „Mein Ziel bleibt es, Profi zu werden und ins Ausland zu gehen. Doch jetzt ist es wichtig, Spielpraxis zu sammeln.“
Fox spielte bis zu seinem Wechsel zur Jeunesse im Jahr 2018 in der F91-Jugend. Dass die Escher ihm beim Transfer zum Ligakonkurrenten weniger Steine in den Weg legten als bei seinem Wunsch, ins Ausland zu gehen, versteht der
Torhüter nicht. „Ich finde es schade, dass es mit Jeunesse so auseinandergegangen ist.“In Düdelingen darf er sich nun wohl zumindest vorübergehend als Nummer eins beweisen. „Ich werde wahrscheinlich spielen.“
Nationaltrainer Holtz wird die Entscheidung begrüßen. Im November hatte sich der FLF-Coach über die Situation des Keepers beschwert. Ob es ein Fehler war, Jeunesse zu verlassen, um seinem Traum nachzujagen, will Fox nicht beurteilen. „Ich bin der Meinung, dass man jeden Tag etwas lernen kann. Wenn ich hier geblieben wäre, hätte es besser laufen können, vielleicht hätte ich mich aber auch verletzt. Die vergangenen Monate waren für mich mental herausfordernd. Doch ich habe viel erlebt und Erfahrungen gesammelt, die mich weiterbringen können.“
Alles auf eine Karte gesetzt hat er ohnehin nicht. Fox studiert Sportwissenschaften an der Lunex-Universität in Differdingen. „Als Fußballer ist das sehr praktisch, weil ich viel über Ernährung, Muskeln und Psychologie lerne.“Wissen, das dem Torhüter nicht nur in Düdelingen weiterhelfen soll.
Die vergangenen Monate waren für mich mental herausfordernd. Doch ich habe viel erlebt und Erfahrungen gesammelt, die mich weiterbringen können. Lucas Fox